Etwa 120 Bürger kamen in die Gemeindehalle Sulz am Eck zur Einwohnerversammlung. Foto: Strienz

Bei Einwohnerversammlung in der Gemeindehaalle sind unter anderem Ärztemangel und Straßenbau ein Thema.

Wildberg - Etwa 120 Wildberger Bürger informierten sich in der Sulzer Gemeindehalle über die aktuellen Entwicklungen in ihrem Stadtgebiet. Ein großes Thema für sie: der teils schlechte Zustand der Straßen.

Die Gemeindehalle in Sulz am Eck war beinahe bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Zeichen des Interesses an der Stadt, freute sich Bürgermeister Ulrich Bünger. Offenbar ist das Stadtoberhaupt, was die Besucherzahlen angeht, bescheiden geworden – immerhin hat Wildberg inzwischen mehr als 10.000 Einwohner. Nachdem die Verwaltung im vergangenen Jahr in ihrer Präsentation auf eine Art Frage-Antwort-Spiel gesetzt hatte, stellten nun wieder die jeweils Verantwortlichen ihren Themenbereich vor.

Gleich zu Beginn kam die Sprache auf die drei großen Ortskernsanierungen in Sulz, Gültlingen und Schönbronn. Während letztere schon weit fortgeschritten ist, verzögert sich die Sanierung in Sulz (wir berichteten). Nichtsdestotrotz konnte Bauamtsleiter Arthur Sadlers der Versammlung schon einige Vorher-Nachher-Bilder präsentieren. Neben diesen Großprojekten stehen beinahe unzählige kleinere Baumaßnahmen an. Für die Kernstadt ist zum Beispiel geplant, das Bahnhofsgebäude zu kaufen und zu einem Treffpunkt des sozialen Miteinanders umzuwandeln. Und auch bei Wildbergs Schmuckstück, der Schloss- und Klosteranlage bleibt kein Stein auf dem anderen: Hier werden die Mauern saniert.

Was die Finanzen der Stadt angeht, wird sich in den kommenden Jahren ebenfalls einiges ändern, kündigte die stellvertretene Kämmerin Madeleine Schwämmle an. Ab 2019 wird das Haushaltssystem auf Doppik umgestellt. "Das ist übersichtlicher und bietet mehr Transparenz", erklärte sie. Vor allem aber sei es gut für die intergenerative Gerechtigkeit, da jede Generation nur das verbrauchen könne, was sie auch einbringt.

Das Bildungsangebot in Wildberg und seinen Teilorten hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere hinsichtlich der Hausaufgabenbetreuung verbessert, sagte Hauptamtsleiterin Christina Baumert. Diese werde von der Stadt auch sehr gefördert – was eine nicht unerhebliche Menge an Zuschüssen erfordere. Anfang des Jahres wurde für die allerkleinsten Bewohner der Schäferlaufstadt ein Familienbesuchsdienst eingerichtet. Acht Frauen besuchen Familien mit Neugeborenen und beraten diese. "Die Leute sind sehr dankbar dafür", resümierte die Hauptamtsleiterin.

Stadtentwicklungsplan ist gute Basis

Bünger gab sich am Ende der einzelnen Vorträge optimistisch. Der Stadtentwicklungsplan, der 2006 verabschiedet wurde, sei eine gute Basis für die Zukunft. Die Einwohnerzahl sei weiter gestiegen, was Bünger auf die Infrastruktur und die Nahversorgung zurückführte. "Wir haben uns um alle Themen gekümmert. Aber natürlich haben wir auch Schwierigkeiten gehabt."

So seien gerade die Straßen immer wieder ein Ärgernis. Was auch in der anschließenden Diskussion deutlich wurde. "Die Ortsstraßen sind nicht auf dem Stand, den man sich wünscht", gab Bünger zu. Von den Landesstraßen ganz zu schweigen. Schon bei diesem Stichwort brandete in der Halle Gemurmel auf. Aber diese Straßen lägen eben nicht in der Hand der Stadt. "Das Land stellt kein Geld zur Verfügung." Von einem Sulzer Bürger wurde moniert, dass die Ortsdurchfahrt wegen der Umleitung durch die Sperrung der B463, immer kaputter wird – und das Verkehrsaufkommen "schlimmer ist als in Stuttgart". Bünger rief jedoch zu etwas Dankbarkeit auf – die Bundesstraße werde schließlich neu gemacht. "Das müssen wir ertragen."

Wie im vergangenen Jahr beschäftigte die Verwaltung und die Bürger gleichermaßen das Thema Ärztemangel. "Wir tun was möglich ist", sagte Bünger. Das Problem sei aber, dass man das nicht einfach irgendetwas beschließen könne. Grundlage sei, dass bestehende Arztpraxen sich dazu bereit erklären, Nachwuchskräfte an die Hand zu nehmen.

"Ich würde heute gerne sagen können, dass wir Schulden abbauen, aber das kann ich nicht", bedauerte der Bürgermeister. Der Stand der Aufgabenerfüllung sei aber ein Trost. "Insgesamt stehen wir gut da. Wir haben viel gearbeitet und viel erreicht."