Die Schlossanlage bot die passende Kulisse für das Märchen "Rumpelstilzchen". Fotos: Schneeberg Foto: Schwarzwälder-Bote

Gelungene "Rumpelstilzchen"-Aufführung in der Schlossanlage

Von Vicky Schneeberg Wildberg. "Rumpelstilzchen" geisterte bei der schwungvollen Aufführung des Gastspieltheaters "Das Chamäleon" in Co-Produktion mit dem "Pina Bucci Teatro" durch die Schlossanlage Wildberg. Diese entpuppte sich als passende Bühne für das Spektakel, bei dem sogar die Zuschauer Teil des Stücks wurden.In der Schlossanlage führten talentierte Schauspieler am traditionellen Märchennachmittag das Theaterstück "Rumpelstilzchen" frei nach den Gebrüdern Grimm vor, das viele Kinder und auch Erwachsene hervorragend unterhielt. Für diese Aufführung haben sich "Das Chamäleon Theaterwelten" sowie das "Pina Bucci Teatro" zusammengetan.

Pina Bucci, Rosa Maria Paz und Dorothee Jakubowski sind in die Rollen des armen Müllers und seiner Tochter, in die eines Bauern, des Königs, der Magd und selbstverständlich auch des Rumpelstilzchens geschlüpft. Musikalisch begleitet wurden sie von der städtischen Musikschule Horb und Martin vom Ende.

Die Vorführung begann mit einer musikalischen Szene, in der zur instrumentalen Begleitung das Lied "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" gesungen wurde. Anschließend kam es zu einer lebhaften Diskussion zwischen dem Müller und einem Bauern, weil sie wetteiferten, wessen Kind fleißiger sei. In dieser Situation entfuhr dem armen Müller eine Lüge. Er behauptete: "Meine Tochter kann Stroh zu Gold spinnen." Der Müller bereute dies sofort, doch der Bauer erzählte gleich dem König von der fantastischen Fähigkeit der Tochter des Müllers. Die Tochter Luisa ahnte nichts von der Geschichte, als der König sie zu sich bestellte. Dieser hatte einen Auftrag für sie, der unmöglich zu erfüllen schien: "Spinn das Stroh in diesem Sack zu Gold." Die Müllers-tochter jammerte: "Das kann doch kein Mensch. Das ist völliger Quatsch!" Allerdings tauchte in ihrer Not ein Männchen auf, das ihr mit Hilfe der Zauberkunst das Stroh in Gold verwandelte. Für diesen Trick gab es vom Publikum begeisterten Applaus.

Der gierige König wollte noch zwei weitere Male, dass die Tochter Stroh zu Gold machte. Dann würde sie auch seine Frau werden und reich sein können. Beide Male bot das Männchen seine Hilfe an, allerdings gegen einen hohen Preis: "Ich will dein erstes Kind." In ihrer Not willigte die Tochter ein.

Und schon war die Müllers-tochter Königin und Mutter. Doch auch das Männchen tauchte wieder auf, um das Kind mitzunehmen. "Bitte lass mir mein Kind", flehte sie und bot ihm Gold, Silber sowie Edelsteine an. Doch das Männchen erwiderte: "Etwas Lebendes ist mir viel lieber als alle Schätze dieser Welt." Schließlich ließ es sich aber darauf ein, Luisa drei Tage Zeit zu geben, um seinen Namen richtig zu erraten. Sollte sie das schaffen, dürfe sie das Kind behalten.

Die Magd erhielt nun die Aufgabe, der Königin alle Namen im ganzen Lande zu nennen, die sie in Erfahrung bringen kann. Die Magd fragte die Zuschauer nach ihren Namen und schrieb sie auf. Die Kinder waren begeistert, Teil des Theaterstücks zu werden und nannten gerne ihre Namen. Doch wie erwartet, lachte das Männchen nur darüber und sagte, dass es so nicht heißen würde.

Erst am dritten Tag gelang es der Magd, das Geheimnis des Männchens zu erfahren. Den Namen "Rumpelstilzchen" riefen die Kinder im Chor. Daraufhin begann das Männchen zu weinen. "Seit über 150 Jahren lebe ich alleine Wald, und ich will einen Freund an meiner Seite haben", klagte es.

Die Müllerstochter hatte Mitleid mit Rumpelstilzchen, stellte ihn dem König als guten Freund vor, und dieser ernannte ihn zum Oberkoch. Der Müller erhielt auch wieder Arbeit: Er sollte Mehl mahlen für die Schwarzwälder Kirschtorte, die der König sich wünschte.

Die schwungvolle Inszenierung brachte die Zuschauer mit vielen witzigen Szenen zum Lachen. So litt beispielsweise der Hahn, der mit seinem "Kikeriki" den Morgen ankündigte, unter heftigem Husten. Und Luisa hat sogar Namen wie Batman und Gandalf für das geheimnisvolle Männchen vorgeschlagen. Doch das Stück machte nicht nur Spaß, es hat auch Handlungsweisen hinterfragt und Mut gemacht, selbst in schwierigen Situationen einen Weg zu finden. Am Ende der Vorführung nahmen sich alle Kinder bei der Hand und tanzten zusammen mit den Schauspielern im Kreis.