So sehen die "Hotelzimmer" im Schäferwagenhotel aus. Ein neuer Wagen erweitert das Angebot. Übernachtet werden kann im roten, im grünen und seit Kurzem auch im gelben Wagen. Foto: Rentschler

Erweiterung war unumgänglich. Bienenwagen komplettiert bunte Dreierrunde. Luft soll bei Migräne Wunder wirken.

Wildberg - Wenn man sich die großen Wagen des Schäferwagenhotels in Wildberg ansieht, glaubt man kaum, dass sich diese Wagen einst aus den einfachen und beengten Liegekarren entwickelt haben, die die Wanderschäfer im 18. Jahrhundert hinter sich herzogen.

Bis zu vier Leute können in der modernen Variante des Schäferwagens schlafen. Eine elektrische Heizung sorgt für angenehme Wärme in kühlen Spätsommernächten.

Das Hotel besteht aus insgesamt drei Wagen: Zum roten und grünen Wagen ist im April ein neuer gelber Wagen hinzugekommen.

Beim "Bettenaufschütteln", der traditionellen Saisoneröffnung jedes Jahr im April, weihte Peter Lücke, der das Schäferwagenhotel mit dem Förderverein ehrenamtlich leitet, den neuen Wagen feierlich ein.

Erweiterung hat sich fast aufgedrängt

"Während der Saison sind wir an den Wochenenden immer komplett ausgebucht", berichtet Lücke. Kurzfristige Buchungen seien praktisch unmöglich, weshalb die Erweiterung des Hotels in diesem Jahr beinahe obligatorisch gewesen sei, berichtet er.

Doch nicht nur der gelbe Wagen ist neu zur Gruppe der Schäferwagen hinzugestoßen. Auch die Kooperation mit der Hobbyimkerin Elke Melchger wurde im April dieses Jahres zum Saisonstart in Angriff genommen: Am Wildberger Waldrand im idyllischen Grün steht nun auch ein "Bienenwagen", der die bunte Dreierrunde des Schäferwagenhotels komplettiert.

Wer in diesem Bienenwagen übernachtet, schläft nicht allein. Fünf nachtaktive Bienenvölker schwirren in ihrem Stock umher, der direkt an den Wagen angegliedert ist. Beruhigende Bienenmusik erfüllt die Nacht.

Dabei höre man eigentlich nur die Vibration, die die fleißigen Bienen bei ihrer Arbeit verursachen, meint Elke Melchger, die sich seit Jahren leidenschaftlich mit Bienen beschäftigt. Ebenso lange setzt sie sich auch mit der Idee der "Bienentherapie" auseinander, in deren Mittelpunkt die Bienenstockluft steht.

Damit sich die Bienenbrut im Sommer gut entwickelt und eingetragener Nektar samt Pollen trocknen, müssen die emsigen Bienen die Temperatur im Bienenstock bei 36°C halten. Dies geschieht, indem sie den Luftstrom innerhalb des Stocks durch Muskelkraft und Flügelschlag beeinflussen.

Während des Trocknungsvorgangs gelangen flüchtige Bestandteile aus Honig, Wachs und Pollen in die Luft und entfalten dort ihre heilende Wirkung.

Elke Melchger berichtet aus eigener Erfahrung, dass diese einzigartige Bienenluft bei Migräne Wunder wirke.

Doch nicht nur bei Migräne soll die Stockluft eine heilende Wirkung entfalten: Auch bei Atemwegserkrankungen, Depressionen oder zur Stärkung des Immunsystems wird diese Heilmethode eingesetzt und zeigt Erfolge.

Die Bienentherapie ist zwar durchaus bekannt, doch mit ihrem "Bienenwagen" ist Melchger deutschlandweit Vorreiterin.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Kooperation mit dem Asthma-Bergwerk in Neubulach in Aussicht steht.

Die Bienen, die rund um den "Bienenwagen" hausen, dürften wohl die glücklichsten Insekten im ganzen Umkreis sein. Sogar einen eigenen Vorgarten mit zwei eigenen Bienentränken können sie ihr Eigen nennen. Dass dieser Vorgarten ein ganz besonders schönes Plätzchen ist, wissen nicht nur die Bienen. In einer der Tränke haben sich vor einigen Wochen Kaulquappen eingenistet.

Rund um den Wagen herrscht also lebendiges Treiben. Wer nun fürchtet, die Bienen kämen ihm in der Nacht zu nahe, sei entwarnt:

Wird das Summen zu laut, kann man die Klappe zum Bienenstock schließen und ist wieder ganz für sich.