Seit gestern weht ein frischer Wind im Wildberger Rathaus: Acht neue Mitglieder sitzen nun im Gemeinderat. Archivfoto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Schichtwechsel im Gemeinderat Wildberg

Von Nicole Bacher

Wildberg. Gestern Abend trat der Wildberger Gemeinderat zum ersten Mal in seiner neu gewählten Form zur konstituierenden Sitzung zusammen. Dabei wurde augenfällig, wie sehr das Gremium sich im Zuge der Gemeinderatswahl am 25. Mai verändert hat.

Nicht nur die Sitzanzahl änderte sich von 29 Sitzen, die 2009 vergeben wurden, auf 23 Sitze, sondern auch deren Verteilung und Besetzung. Dabei ist ein deutlicher Generationenwechsel zu beobachten.

Zum einen schafften es vier bisherige Stadträte nicht erneut in den Gemeinderat: Kurt Großmann und Andrea Heuberger von der SPD, Thomas Bacher von der CDU und Daniel Nuding von den Freien Wählern. Zum anderen ließen sich zehn der langjährigen Gemeinderatsmitglieder dieses Mal nicht zur Wahl aufstellen und gaben damit neuen Gesichtern eine Chance auf einen Platz im Gemeinderat. Albert Braun, Rolf Kugel, Klaus Reichert, Günther Röhm und Roland Selb von der CDU, Horst Aichele, Carmen Schechinger und Theodor Schwaderer von den Freien Wählern, Rolf Läpple von der SPD und Kurt Kindermann von der FDP entschieden sich gegen eine weitere Wahlperiode im Wildberger Gemeinderat.

"Man muss den Jüngeren Platz machen", meint Horst Aichele, der für die Freien Wähler 25 Jahre im Gemeinderat und 30 Jahre im Ortschaftsrat aktiv war. Diese lange Tätigkeit sei für den 64-jährigen Effringer jetzt auch der Grund für die Nicht-Kandidatur gewesen. Bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode sei er immerhin fast 70 Jahre alt und die Rente stehe für den Diplom-Ingenieur auch kurz bevor. Die Zeit, die er jetzt ohne die Sitzungen im Gemeinde- und Ortschaftsrat mehr hat, will er vor allem für die vier Enkel nutzen: "Die sind jetzt im Kindergarten und in der Schule, und die Zeit geht viel zu schnell um."

Mehr Zeit für die Familie, das war auch für Rolf Läpple von der SPD ein Grund für die Nicht-Kandidatur. Die ehrenamtliche Tätigkeit im Gemeinderat und auch im Ortschaftsrat hätte dem 54-jährigen Gültlinger immer Spaß gemacht und auch einen gewissen Mehrwert gehabt, da man einen wichtigen Beitrag für die Gemeinde leistet. Doch der damit verbundene Zeitaufwand sei derzeit nicht mit Privat- und Familienleben zu vereinbaren. "Wenn man so etwas macht, will man es ja auch richtig machen. Und deswegen habe ich mich entschieden, nach 15 Jahren Tätigkeit den Platz frei zu machen", sagt Läpple.

Auch Albert Braun von der CDU räumt seinen Platz im Gemeinderat nach langjähriger Tätigkeit, altersbedingt und für die nächste Generation: "Die jungen Leute haben andere Vorstellungen als die älteren, deswegen muss man die auch zum Zug kommen lassen. Ich bin jetzt 20 Jahre im Gemeinderat gewesen und mit 65 Jahren ist für mich der Zeitpunkt genau richtig." Neben dem Amt als Stadtrat gibt Braun auch seinen Platz im Kreistag auf, in dem er seit 1999 Mitglied war. Die Zeit im Gemeinderat möchte der Selbstständige nicht missen, trotzdem sei die Tätigkeit als Gemeinderatsmitglied vor allem im Alter immer schwieriger mit der Arbeit in seinem Montagebetrieb vereinbar gewesen. Jetzt freut er sich nicht nur auf mehr Freizeit und Ruhe, sondern auch für und über die neugewählten Gemeinderäte. "Für die ist das jetzt spannend. Und dann kommen auch mal wieder andere Ideen rein", meint Braun.

Mit insgesamt acht neuen Mitgliedern darf der Wildberger Gemeinderat jetzt also auf frischen Wind hoffen: Walter Bauer, Michael Gärtner und Siegfried Herter von der CDU, Sandra Glauer und Jens Mayer von den Freien Wählern, Frank Juszczak von der SPD sowie Michael Gasser und Günther Landgraf von den Grünen schafften es zu dieser Wahlperiode das erste Mal ins Gremium. Bei der konstituierenden Sitzung gestern Abend trafen die neuen Räte das erste Mal mit den wiedergewählten Mitgliedern des Gremiums offiziell zusammen.

Im Rahmen dieser ersten und öffentlichen Sitzung des neuen Gemeinderats wurden die langjährigen Mitglieder des Gemeinderats und der Ortschaftsräte in der Wildberger Stadthalle geehrt und natürlich die neu und wieder gewählten Stadträte und Stadträtinnen offiziell verpflichtet.