Mit viel Eifer waren die Schüler beim "Berufswahlkompass Handwerk" dabei. Foto: Martin Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Berufswahl-Projekt am Bildungszentrum verabschiedet sich wieder

Von Martin Bernklau

Wildberg. Seinen Abschluss hatte das neue Projekt "Berufswahlkompass Handwerk" im Bildungszentrum Wildberg. Schüler aus Calw-Heumaden und Wildberg berichteten mit Präsentationen darüber und bekamen ein Zertifikat. Aber der Versuch wird nicht fortgeführt.

Das BBQ, berufsbildendes Bildungswerk der Wirtschaft in Baden-Württemberg, hatte das Projekt in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, der Kreishandwerkerschaft sowie Schulen in Calw und Wildberg zu Jahresbeginn gestartet. Die Schüler aus den zunächst noch achten Werkrealschulklassen sollten in Praktikums-Tagen ausgewählte Betriebe kennenlernen – und auf diese Weise in die praktische Arbeit dort hineinschnuppern.

Die Sozialarbeiterinnen Ewa Pajak und Maren Schmid hatten die Kontakte geknüpft und die 19 Teilnehmer bei ihren Exkursionen in die Wirtschaft und ins Berufsleben begleitet. Wie engagiert die Werkrealschüler aus Heumaden und Wildberg dieses Angebot wahrnahmen, zeigt nicht nur Maren Schmid in ihrem Rückblick. Das bewiesen auch die Schüler mit ihren durchaus professionell gestalteten Powerpoint-Präsentationen.

Sie waren in Betrieben zu Gast, die schon ein wenig die klassischen, aber auch die begehrtesten Berufe für junge Schulabgänger repräsentierten. Küchen Rempp und Volz Metall in Wildberg bildet Schreiner und Konstrukteure aus, die Firma Siegfried Herter Maler. Beim gleichnamigen Stuckateurbetrieb Marco Herter in Neubulach geht es auch um Dämmung, das dortige Schuhhaus Claus hat sich auf Orthopädie spezialisiert. Karosseriebau und Lackierung konnten die Schüler bei Markus Michaletz, das Metzgerhandwerk und den Fachverkauf bei der Firma Blum in Althengstett erkunden. Hairstyling bei Ibrahim Erdogan und Fotodesign bei Flad in Calw vermittelten den Schülern Einblicke in ebenso klassische wie trendige Berufe.

Schon aus den Berichten und den mit Stolz entgegengenommenen Urkunden hätte man auf den Erfolg dieser Art von Berufswahl-Unterstützung in neun Praktikumstagen schließen können. Auf die Frage nach einer Fortsetzung dieser Premiere aber musste der Calwer BBQ-Geschäftsführer Ulrich Högel einräumen, dass die hälftigen Zuschüsse vom Europäischen Sozialfonds ESF – die knappe andere Hälfte kam von der Arbeitsagentur, einen kleinen Teil spendeten die beteiligten Firmen – zunächst nicht weiterfließen. Die Landesregierung wolle die Kriterien überarbeiten und die Zuständigkeit vom Wirtschafts- auf das Kulturministerium übertragen. "Es war leider", so Högel bedauernd, "erst einmal eine Eintagsfliege."