Den Kindergartenbedarfsplan besprach der Wildberger Gemeinderat. Foto: ©Sergey Novikov/Fotolia.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Bedarfsplanung für Kindergärten beraten

Von Martin Bernklau

Dem Gemeinderat sind die Kinder der Stadt wichtig. Das Gremium beschäftigte sich mit dem Kindergartenbedarfsplan. Beim Angebot von Kindergarten- und Krippenplätzen will die Stadt auch künftig flexibel auf den Bedarf reagieren.

Wildberg. "Es gibt wieder etwas mehr Kinder", deutete Tabea Cramme – im Wildberger Rathaus für Bildung und Betreuung zuständig – die Geburtenstatistik, die als Grundlage für die Bedarfsplanung dient: 87 Neugeborene waren es 2015 im gesamten Stadtgebiet. Allerdings wird landesweit sowieso nur ein Drittel des Nachwuchses vorschulisch betreut, "bei uns noch nicht ganz", sagte sie. Bei den Krippen für Kinder zwischen dem ersten und dem dritten Geburtstag gilt ein doppelter Betreuungsschlüssel, was die Statistik etwas komplizierter macht. Die sieben Kindergärten im Stadtgebiet mit zur Zeit 18 Gruppen – teils auch mit Schülerhort – sind unterschiedlich belegt.

Stichpunkt sind immer die Sommerferien. Der altersgemischte Kindergarten Schönbronn dürfte vom neuen Schuljahr an noch vier freie Plätze haben. Im Evangelischen Kindergarten Effringen hat sich die Lage sogar noch deutlicher entspannt. In den 3,5 Gruppen, darunter 1,5 mit verlängerten Öffnungszeiten und altersgemischt von Zweijährigen bis zu Schulkindern, sind noch neun Plätze frei. Allerdings ist in Effringen gerade eine Tagesmutter weggefallen.

In Effringen gibt es den Trend, dass die Zahl der Kindergartenkinder insgesamt leicht zurückgeht, die Nachfrage nach Kleinkindbetreuung (U 3) aber steigt. Deshalb arbeiten Stadt und Träger dort an einer neuen Konzeption, so Tabea Cramme. Auch schon für einjährige Kinder soll es dort künftig Angebote geben.

Angespannt ist die Lage im Evangelischen Kindergarten Kohlplatte mit 1,5 altersgemischten Regelgruppen ab zwei Jahre, denn der ist rechnerisch "praktisch voll" und kann auch keine Kinder aus der Kernstadt mehr aufnehmen. Allerdings ist in dieser Einrichtung eine Erweiterung möglich "ohne bauen zu müssen", wie Bürgermeister Ulrich Bünger ergänzte. So könnte von den Sommerferien an möglicherweise eine halbe Gruppe zu einer vollen aufgestockt werden.

Allenfalls noch "zwei Plätze als Notnagel"

Voll belegt ist zum Stichtag auch der Kindergarten Wächtersberg. In den drei Gruppen, davon einer Kleinkindgruppe, gibt es allenfalls noch "zwei Plätze als Notnagel", so die Rathaus-Zuständige. Ebenfalls "nicht mehr viel Spielraum" weist der zweizügige Kindergarten Gemeindezentrum auf. Dort sind sogar die Notplätze ausgebucht, ein Engpass, der sich auch im kommenden Jahr fortsetzen wird. Auf Zuzüge kann deshalb laut Verwaltung vor allem in der Kernstadt "nicht mehr reagiert werden".

Im vier Gruppen großen Kindergarten Gültlingen hingegen geht es noch mit der Enge. Auch das neue Konzept, nach dem die zunehmend mitbetreuten Schulkinder in eine Kleingruppe im Schulhaus verlagert werden, "läuft sehr gut", wie Tabea Cramme sagte. Die drei Gruppen im Kindergarten Sulz, darunter auch eine mit Schulkindern und eine Ganztagesgruppe mit Altersmischung, sind zwar rechnerisch voll belegt. Weil eine neue Betriebsgenehmigung die Aufstockung der Ganztagesbetreuung vorsieht, wird der Engpass im neuen Kindergartenjahr freilich aufgelöst.

Stadtkämmerer Eberhard Fiedler ergänzte den Bericht von Tabea Cramme noch mit Statistik zu den Kosten. Danach decken Elternbeiträge die kommunalen Kosten nur noch zu 12,4 Prozent ab, gegenüber 13,2 Prozent im Jahr 2011. Nach Landesrichtlinie sollten die Eltern 20 Prozent der Aufwendungen tragen. Der städtische Zuschuss für die vorschulische Betreuung ist seit 2006 von 0,9 Millionen auf 2,1 Millionen Euro gestiegen. Dazu hat natürlich auch der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz vom zweitenn Lebensjahr an beigetragen. Doch eine Gebührenanpassung "steht an", so Fiedler, ähnlich wie bei den Schulangeboten.

Aber weder der Kämmerer noch Bürgermeister Bünger wollten die hohen Kosten der Betreuung beklagen. Auch unter den Räten gab es keine Zweifel an solchem städtischen Angebot. Verschiedentlich wiesen Stimmen auf den neuen Bedarf hin, der mit dem Bezug der Flüchtlingsunterkunft am Welzberg auf die Stadt zukommen könnte. Margit Gärtner freute sich "über mehr Kinder". Weiterer Bedarf könnte sich auch mit den neuen Baugebieten wie der Lindhalde ergeben. Die Wahlfreiheit der Eltern solle dabei aber unbedingt erhalten bleiben. Die CDU-Rätin regte zudem eine städtische Initiative zum Gewinn neuer Tagesmütter an. Voll des Lobes war auch Stadträtin Sandra Glauer (Freie Wähler) gerade für die Betreuung in Gültlingen: "Die verlässliche Kernzeit kommt sehr gut an." Der Bürgermeister deutete noch eigene Überlegungen zur Planung an: "Ein Waldkindergarten wäre vielleicht durchaus von Interesse", sagte Ulrich Bünger. Am Ende sprach er noch zwei Erzieherinnen, die unter den Zuhörern waren, stellvertretend den Dank der Stadt aus: "Sie tragen sehr zum guten Ruf Wildbergs bei."