Dass das neue Feuerwehrhaus am Standort Welzgraben gebaut wurde, war eine zwingende Voraussetzung für die Zusammenlegung der drei Teilortswehren Effringen, Schönbronn und Wildberg. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder-Bote

Die drei Teilortswehren Effringen, Schönbronn und Wildberg werden in der ersten Märzwoche zu einer zusammengefasst

Von Matthias Buchner

Wildberg. Wenn sich in der ersten Märzwoche im Wildberger Feuerwehrgerätehaus die neue Wildberger Feuerwehrabteilung formiert, ist dies der formale Abschluss eines zehnjährigen Prozesses. Zuerst aber müssen die Abteilungen Effringen, Schönbronn und Wildberg Stadt abgewickelt werden.

Und so stehen in der kommenden Woche drei Abteilungsversammlungen auf dem Terminplan. Die Wehrleute aus Effringen, Schönbronn und Wildberg treffen sich jeweils zu ihrer abschließenden Versammlung als eigenständige Abteilung. Noch einmal legen Abteilungskommandanten, Kassenwarte und Kassenprüfer ihre Rechenschaftsberichte ab. Dann werden die Funktionsträger aus ihren Ämtern verabschiedet. In der folgenden Woche – am Mittwoch, 4. März – findet dann die konstituierende Sitzung der Abteilung Wildberg neu statt, der voraussichtlich 73 Feuerwehrleute angehören werden.

"Formell handelt es sich um einen Zusammenschluss", erläutert Wildbergs Stadtbrandmeister Eberhard Fiedler, die drei Abteilungen würden nicht aufgelöst, sondern gingen in der neuen Abteilung auf. Diesen Weg habe man gewählt, um der langen Traditionen der Teilortswehren nicht ein jähes Ende zu bereiten – immerhin sind die Abteilungen 142 (Wildberg) beziehungsweise 138 (Schönbronn) und 135 (Effringen) Jahre alt.

Damit nähert sich eine Entwicklung der Ziellinie, die ihren Ausgang im Jahr 2005 genommen hat. Damals wurde im Feuerwehrbedarfsplan der Neubau eines Gerätehauses für die Abteilung Wildberg als dringend notwendige Investition ausgewiesen. Drei Jahre später, im Jahr 2008, beauftragte Bürgermeister Ulrich Bünger Eberhard Fiedler und damit die Wildberger Gesamtfeuerwehr, sich Gedanken über eine Neuausrichtung zu machen – unter dem Prämisse, dass am Wildberger Stadtrand Richtung Effringen ein geeignetes Gelände für ein neues Feuerwehrhaus zum Kauf stünde.

Ergebnis dieser Überlegungen war schließlich, die Wildberger Stadtabteilung mit denen der westlich gelegenen Teilorte zu einer Abteilung zusammenzufassen. Damit, so das Kalkül, könnte man dem demografischen Faktor zum einen und der rückläufigen Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte – viele arbeiten auswärts – zum anderen entgegen wirken. "Dass wir schon seit 1975 im Rendezvous-System ausrücken, hat diese Planungen begünstigt", berichtet Stadtbrandmeister Eberhard Fiedler. Das heißt: Die Wildberger Abteilungenhaben sich im Verlauf von vier Jahrzehnten an gemeinsame Einsätze gewöhnt, denn die Abteilung Wildberg ist so gut wie immer mit von der Partie, wenn in der Schäferlaufstadt die Feuerwehr ausrückt.

"Voraussetzung war allerdings, dass der Neubau des Feuerwehrhauses tatsächlich am Standort Welzgraben realisiert wird", betont Fiedler im Rückblick, "bei einem Standort im Tal wäre eine Zusammenlegung nicht praktikabel gewesen." Bei allen Planungen seien Vertreter aller Abteilungen – auch der von den Veränderungen nicht betroffenen Wehren in Sulz und Gültlingen – mit einbezogen worden. Deshalb habe das Vorhaben auch breite Unterstützung in allen Teilortswehren gefunden.

"Von ursprünglich 83 Feuerwehrleuten werden in der neuen Abteilung 73 wieder am Start sein", kündigt Eberhard Fiedler an. Und längst nicht alle der "Aussteiger" würden aufhören, weil sie die Planungen nicht mittragen. "Einige ziehen weg, andere machen Altersgründe geltend." Dabei ist dem Stadtbrandmeister durchaus bewusst, dass der Schritt nicht jedem leicht fällt. "Am einfachsten ist es für die Wildberger und für die Effringer", weiß Fiedler, "für die bedeutet das lediglich eine Verlegung des Gerätehauses um ein paar Hundert Meter." Für Schönbronn indes, Wildbergs kleinsten Teilort, bedeute das Wegfallen einer eigenen Feuerwehrabteilung auch einen gewissen Identitätsverlust.

Den Feuerwehrleuten immerhin bietet sich ein Trostpflaster: Das neue Gerätehaus, das im Mai offiziell eingeweiht werden soll, ist eines der modernsten im Umkreis und hat bereits Delegationen aus der näheren und weiteren Umgebung als Anschauungsobjekt gedient. Fiedler ist zuversichtlich: "Letztendlich freuen sich alle auf ihr neues Feuerwehrhaus."

Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger zeigt sich vor allem vom Engagement der Feuerwehrleute angetan: "Es ist beeindruckend, mit wieviel Elan sich die Feuerwehr dieser Aufgabe gestellt hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen."