Selbstbehauptungstraining mit dem Experten Michael Stahl: Die Schüler waren mit Spaß und Eifer bei der Sache. Foto: Roller Foto: Schwarzwälder-Bote

Zelttage: Bodyguard arbeitet mit Schülern und spricht abends vor rund 400 Zuhörern

Wildberg-Sulz (tr). Wie geht man gegen Gewalt und Mobbing vor? Michael Stahl ist für gewaltfreie Lösungen: Obwohl der erfahrene Bodyguard und Promi-Beschützer viele Kampftechniken beherrscht, sind diese für ihn nur eine Notlösung. Er habe noch nie einen Menschen schlagen müssen, erklärte er Schülern des Wildberger Bildungszentrums und der Grundschule Sulz Gültlingen. Selbstbewusstes Auftreten und ein respektvoller Umgang miteinander seien die besten Methoden zur Mobbing- und Gewaltprävention. Darüber hinaus forderte Stahl die Schüler auf, Schwächeren zu helfen.

"Ich bin stark! Ich bin wertvoll!" lautete das Motto der Zelttalge dieses Mal. Vormittags versammelten sich 60 Schüler der Klassen 3 und 4 der Grundschule Sulz/Gültlingen in der Zeltkirche auf dem Freizeitgelände Braunjörgen. In einem kurzen Vortrag machte der Security-Experte und Inhaber einer Sportschule Michael Stahl deutlich, dass er es viel wichtiger findet, wenn Kinder mit ihren Vätern Baumhäuser bauen, statt im Wohnzimmer mit der Spielkonsole Skispringen zu simulieren. Auch das Streicheln und Melken einer Kuh findet er viel wertvoller als den virtuellen Bauernhof im Landwirtschaftssimulator.

Man müsse Kinder etwas zutrauen: Der Schulweg solle nach Möglichkeit zu Fuß zurückgelegt werden. Sport und Spiel im Freien sind wichtig, damit Kinder Bewegungsfreude entwickeln können, stark und selbstbewusst werden.

Den Lehrern erzählte er, dass er im Laufe seiner Berufserfahrung immer weniger Kinder erlebe, die einen Purzelbaum beherrschen. Anstatt selber Fußball zu spielen seien sie Experten in Computerspielen wie "FIFA World Cup".

Nachmittags sprach Michael Stahl vor 200 Schülern im Bildungszentrum, während seine Kollegin Hilda Kaufmann mit Mädchen aus dem Jugendtreff Selbstbehauptungsübungen machte. Die Jugendlichen waren mit viel Interesse dabei.

Am Abend sprach Michael Stahl in der Zeltkirche vor 400 Zuhörern über die Motivation für seine Arbeit: Es ist sein christlicher Glaube.

Michael Stahl hat viel Schlimmes erlebt: Sein alkoholabhängiger Vater hat ihn abgelehnt und geschlagen, in der Schule wurde er gehänselt. Schließlich konnte er sich jedoch mit seinem Vater versöhnen. Die positive Kraft von Glauben und Versöhnung sind sein innerer Antrieb, deshalb wollte er sich schließlich nicht mehr den VIPs widmen, sondern geht in Kindergärten, Schulen, Gefängnisse, Altersheime und auf viele Veranstaltungen, um für gegenseitigen Respekt zu werben.

Am heutigen Freitag lädt die Zeltkirche zum "Wildberger Heimatabend" mit Heide Dittus und weiteren Mitwirkenden ein. Am Samstag kann am "Herz-übe-Kopf-Abend" über den eigenen Standpunkt zum christlichen Glauben nachgedacht werden, und am Sonntag enden die Sulzer Zeltkirche mit einem Abschlussgottesdienst um 10 Uhr.