Das Amt für Denkmalschutz legt Wert darauf, dass das äußere Erscheinungsbild des altehrwürdigen Gebäudes in Effringens Vorderer Gasse unverändert bleibt. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder-Bote

Altbausanierung: Das Ehepaar Wagner renoviert denkmalgeschütztes Gebäude in Effringens Vorderer Gasse

Von Matthias Buchner

In Wildberg werden nicht nur Neubaugebiete erschlossen – auch in den Ortskernen tut sich etwas: In Effringen beispielsweise sanieren Simon und Susanne Wagner ein denkmalgeschütztes Haus in der Vorderen Gasse.

Wildberg-Effringen. Im Wildberger Stadtgebiet wird emsig gebaut. Jüngst fielen die Startschüsse für die Erschließung der Schönbronner Ortsmitte und der "Lindhalde II" am Wildberger Wächtersberg. Die Erweiterung des Baugebiets Bergsteig in Effringen wird wohl spätestens im kommenden Jahr konkrete Züge annehmen.

Da wirkt es fast anachronistisch, dass Susanne und Simon Wagner in der Effringer Ortsmitte ein Haus erwarben, dem man den Sanierungsbedarf auf den ersten Blick ansieht. Das Anwesen Vordere Gasse 9 stammt aus dem Jahr 1880, denkmalgeschützt ist es obendrein.

"Die Vorbesitzer hatten die Abrissgenehmigung bereits in der Tasche", berichtet Simon Wagner. Er und seine Frau wohnen gerade einmal einen beherzten Steinwurf entfernt von dem altehrwürdigen Gemäuer. "Ich fahre jeden Tag mehrmals daran vorbei und fand es schade, dass das Haus verschwinden soll", sagt der 41-Jährige, "ich habe halt ein Faible für alte Sachen." Der gelernte Karosseriebauer möbelt nicht nur alte Autos auf, auch das Wagner’sche Eigenheim in der Hinteren Gasse haben er und seine Frau in Jahre währender Kleinarbeit renoviert.

Dank der dabei gewonnenen Erfahrungen sei er bestens vernetzt mit Baufirmen, Handwerkern und Bezugsquellen für Baumaterial. Und auch das Denkmalamt habe sich als sehr hilfreich erwiesen. "Natürlich bringt der Denkmalschutz Auflagen mit sich", räumt Wagner ein. Beispielsweise dürfe sich an der Außenanmutung des Gebäudes nichts ändern: "Ich darf die Fenster nicht einmal gegen ähnliche oder gleiche austauschen, ich muss die vorhandenen erhalten." Andererseits habe ihm das Denkmalamt erst jüngst eine Bezugsquelle für Biberschwanzziegel vermittelt: "Die Mitarbeiter sind sehr engagiert und zuvorkommend." Auch vom Wildberger Bauamt habe man viel Unterstützung erfahren.

Die Wagners planen, zunächst im Erdgeschoss eine kleine Wirtschaft einzurichten, die zwei-, dreimal pro Woche öffnen und als Dorftreff dienen soll. "Wir haben nicht vor, damit Reichtümer anzuhäufen, wir sind berufstätig und versorgt", erklärt Wagner. Aber in Effringen fehle es an einer zentralen Anlaufstelle. "Wenn man abends mal etwas trinken gehen möchte, muss man das auswärts tun." Aus der Nähe zum Effringer Backhaus, das wenige Schritte entfernt auf der anderen Straßenseite liegt, lasse sich sicher auch etwas machen. Auch ein Name ist bereits gefunden: "Der Lausbua – Im Backhausschreiner".

Mit den Nachbarn steht das Ehepaar in Kontakt. "Im Allgemeinen sind die Anwohner froh, dass das Gebäude saniert und nicht abgerissen wird", sagt Simon Wagner, "denn letztlich war unklar, was nach einem Abbruch mit dem Grundstück geschehen würde." Interessierte seien eingeladen, auf der Baustelle vorbeizuschauen und sich vor Ort zu informieren, so der Bauherr.

Pläne für das Obergeschoss haben die Wagners noch nicht, aber den Dorftreff würden sie gerne im nächsten Frühjahr eröffnen. Gut möglich, dass das erste Fest dort aber bereits im Herbst stattfindet. Da die letzte Renovierung auf die Zeit um 1950 datiert ist, ist bis dahin aber noch eine Menge zu tun. Simon Wagner hält den Zeitplan für sportlich, aber realistisch: "Wir wissen, worauf wir uns einlassen."