Perrine Jaeger machte den Wildberger Schülern den Einstieg in die Sprache des Nachbarlandes einfach. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Fremdsprachenunterricht: Fünftklässler des Bildungszentrums sprechen eine ganze Schulstunde lang ausschließlich Französisch

Eine Unterrichtsstunde lang nur französisch sprechen – und das schon in der fünften Klasse. Was viele Kinder für unmöglich hielten, ist gar nicht so schwer. Das bewies der Besuch von Perrine Jaeger am Wildberger Bildungszentrum.

Wildberg. Gespannt wartete eine fünfte Klasse nach der anderen vor einem Klassenzimmer auf Perrine Jaeger. Im Auftrag von FranceMobil – einem deutschlandweiten Programm zur Sensibilisierung von Kindern aller Altersklassen für die französische Sprache und Kultur – stattete sie dem Bildungszentrum einen Besuch ab. Mit allen vier fünften Klassen verbrachte sie eine spielerische und lehrreiche Schulstunde. Ihr Ruf eilte ihr bereits voraus: Die Jungen und Mädchen schienen den Beginn des Unterrichts kaum abwarten zu können.

Große Augen machten die Kinder allerdings, als Perrine Jaeger das Bild einer französischen Flagge hochhielt und der Klasse auf Französisch erklärte, dass die ganze Stunde nur Französisch gesprochen werde. "Die Kinder sind erst mal nervös", weiß Jaeger, "aber danach sagen sie: Das war gar nicht so schwer." Und tatsächlich tauten nach wenigen Minuten alle auf. Zum einen sprach Jaeger sehr langsam und nutzte viel Gestik, um den Kindern das Gesagte leichter verständlich zu machen. Zum anderen seien viele Worte im Deutschen und Französischen ähnlich.

Sprachanimation nennt sich das Konzept, nach dem Jaeger die Stunden gestaltete. Sie verwendete viele Spiele, bei denen die Kinder die Sprache hörten und selbst nutzen mussten. "Französisch kann auch lustig sein", so Jaeger. Für den Anfang spielte sie mit den Fünftklässlern "Galgenmännchen". Während des Ratespiels lernten die Kinder recht schnell, wie die Buchstaben des französischen Alphabets ausgesprochen werden. Auch das anschließende Würfelspiel klappte schon nach wenigen Versuchen gut, und die Kinder strahlten vor Begeisterung.

Beim Memory gehörten jeweils zwei Bilder zusammen – eines von einem Gegenstand in deutscher Ausführung, eines von demselben Gegenstand in seiner französischen Version. Jaeger spielte außerdem moderne französische Popmusik. Die Kinder sollten dann eines von mehreren Bildern auswählen, passend zu einem Wort, das im Lied vorkam. Moderne Musik deswegen, weil die Kinder nach der Stunde einen Eindruck von der aktuellen französischen Kultur haben sollen, wie Jaeger erklärt.

Perrine Jaegers Muttersprache ist Französisch. Das – oder zumindest sehr, sehr gute Französischkenntnisse – seien eine Voraussetzung für die Tätigkeit als Lektor bei FranceMobil, wie Jaeger berichtete. Derzeit sind zwölf Lektoren in ganz Deutschland unterwegs, an Kindergärten, Schulen und manchmal auch Universitäten. Das Interesse sei groß, es kämen viele Anfragen.

So auch die vom Wildberger Bildungszentrum (BZW), wo von Ende September bis Anfang Oktober der erste Schüleraustausch zwischen Frankreich und Deutschland stattfand. Zurzeit habe man ein wenig Sorge um die Französischkurse: "Wir haben sehr kleine Gruppen", berichtet Französisch-Lehrerin Susanne Scheffler. Der Lehrkörper hingegen sei mit fünf Französischkräften gut besetzt. Erst seit zwei Jahren können Schüler ab Klasse sechs freiwillig einen Französischkurs besuchen. Ab Klasse sieben ist die Fremdsprache dann ein Wahlpflichtfach. Das FranceMobil war für die Fünftklässler daher eine gute Gelegenheit, schon mal einen positiven Eindruck von der Sprache mitzunehmen. Vielleicht motiviert der spielerische Unterricht mit Perrine Jaeger ja den ein oder anderen dazu, sich in seinem nächsten Schuljahr bereits freiwillig für Französisch zu entscheiden.