Gerhard Sommerer (links) und Hubertus Geschermann nahmen den Haushalt der Stadt Wildberg unter die Lupe. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Wildberger Bürger befürchten eine zu große Verschuldung der Schäferlaufstadt

Von Matthias Buchner Wildberg. Hubertus Geschermann und Gerhard Sommerer sehen schwarz für Wildbergs finanzielle Zukunft und haben diese Sorge auch den Gemeinderatsfraktionen vorgetragen. Dort und in der Stadtverwaltung sieht man die Lage indes nicht ganz so düster.

Geschermann und Sommerer – beide Wildberger, beide Anfang 60, ehemaliger Vermögensberater und -verwalter der eine, Firmensanierer der andere – rechnen damit, dass Wildberg spätestens 2015 überschuldet sein wird, wenn sich Gemeinderat und Stadtverwaltung nicht umgehend zu Konsolidierungsmaßnahmen aufraffen könnten. Sie verweisen auf die – bezogen auf Kernhaushalt und die Wirtschaftspläne der städtischen Eigenbetriebe – überdurchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung von 2060 Euro und darauf, dass in der mittleren Finanzplanung der Stadt weitere Kreditaufnahmen vorgesehen sind. Außerdem glaubt das Duo, dass man im Wildberger Rathaus die Konjunkturentwicklung zu optimistisch bewertet und dass eingeplante Einnahmen nicht in der erwarteten Höhe fließen könnten.

Hubertus Geschermann befasst sich seit 2008 mit den Finanzen der Stadt Wildberg: "Als damals die komplette CDU-Fraktion gegen den Haushaltsplan gestimmt hat, bin ich hellhörig geworden", berichtet der ehemalige Banker. Zusammen mit Gerhard Sommerer begann er, die Schuldenentwicklung der Stadt Wildberg zu analysieren und mit der anderer Gemeinden im Kreis zu vergleichen. Das Duo kam zum Ergebnis, dass sich die Verbindlichkeiten der Schäferlaufstadt seit 2003 mehr als verdoppelt hätten. Ihre Erkenntnisse fassten die beiden in einer Powerpoint-Präsentation zusammen, die sie der Freien-Wähler-, der CDU- und der SPD-Fraktion vorstellten. Ein Termin mit der FDP sei nicht zustande gekommen.

Einen Schuldigen haben Sommerer und Geschermann bereits ausfindig gemacht: Der explosionsartige Anstieg der Wildberger Schulden gehe einher mit der Amtszeit von Bürgermeister Ulrich Bünger. "Der Schultes versteht es meisterhaft, den Bürgern und manchen Gemeinderäten Sand in die Augen zu streuen beziehungsweise die Dinge schön zu reden", schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung, zumal nur jeder fünfte Stadtrat über eine kaufmännische Ausbildung verfüge. Jedenfalls würde das Gremium nicht immer zum Wohl der Bürger votieren.

"Damit es nicht bei einer Absichtserklärung zum Einstieg in den Schuldenabbau bleibt, fordern wir den Gemeinderat auf, rechtzeitig ein Konzept zur Entschuldung zu verlangen", schreiben Hubertus Geschermann und Gerhard Sommerer weiter. Sie schlagen vor, im Verwaltungshaushalt fünf Prozent einzusparen und alle Großprojekte zurückzustellen, bis Geld dafür eingenommen sei. Sonst drohe der Stadt Wildberg das gleiche Schicksal wie Enzklösterle: Dort habe das Landratsamt als Aufsichtsbehörde den Haushaltsplan zurückgewiesen und Rathaus und Gemeinderat mit strengen Auflagen in die Spur gebracht.