Nahezu einmütig beschloss der Wildberger Gemeinderat die Änderung des Bebauungsplans "Effringer Tal/Welzgraben", damit der Landkreis dort eine Flüchtlingsunerkunft errichten kann. Auch Bedenken kamen zur Sprache: Die Nähe zum Friedhof lässt manchen offenbar um Pietät und Totenruhe bangen. Archiv-Foto: M. Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Wildberger Gremium beschließt Bebauungsplanänderung

Von Martin Bernklau

Wildberg. Mit der Änderung des Bebauungsplans Effringer Tal/Welzgraben machte der Wildberger Gemeinderat den Weg frei für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft.

Besorgte Bürger und Anwohner haben ihre Einwände in einer Unterschriftenliste kundgetan, die am Tag der Sitzung 46 Namen umfasste. Entwässerung, Hochwasserschutz, Flächenversiegelung, Naturschutz behandelte der Stadtplaner zwar als übliche Details jedes Bebauungsplans, er drückte sich aber auch keinesfalls vor einer politischen Einordnung: Nach dem Stand der Dinge und dem Verteilungsschlüssel des Kreises habe die Stadt Wildberg "noch 173 Flüchtlingsplätze zu liefern".

Die Aussprache im Rat eröffnete Gerhard Ostertag von der CDU mit der Ankündigung, er werde den Antrag "nach reiflicher Abwägung" ablehnen. Für ihn seien das "zu viele Flüchtlinge auf zu wenig Platz".

Für die Bündnisgrünen appellierte Michael Gasser noch einmal an die Ratskollegen, dass es "hier um einen Bebauungsplan geht, mehr nicht".

Für die Freien Wähler waren es Rolf Dittus und Jens Mayer, die eine Verlegung der geplanten Lauben-Zugänge auf die Südseite forderten, wobei es ihnen vor allem um das Erscheinungsbild ("Wäsche aufhängen") und den möglichen Zugangs-Lärm ging.

Schon Thomas Sippel hatte auf den Abstand zwischen Unterkunft und Friedhof sowie die natürliche Grenze des Welzgraben-Baches hingewiesen. Die Befürchtungen der Anwohner um die Pietät und Totenruhe fand auch Bürgermeister Ulrich Bünger nicht gerechtfertigt: "Wir sollten die Menschen, die da kommen, doch nicht gleich vorverurteilen." Man werde Vieles in enger Abstimmung mit dem Landratsamt regeln können und regeln. Im Übrigen verwies er auch auf die von der Stadtverwaltung angeregte Gründung des Arbeitskreises Flüchtlinge mit "überwältigender Beteiligung" in der Vorwoche: "Das ist ein Potenzial, auf das wir bauen können", sagte Bünger. Die Abstimmung war eindeutig. Bis auf das angekündigte Nein von Gerhard Ostertag und die Enthaltung von Rolf Dittus stimmten alle Räte für den Satzungsbeschluss eines geänderten Bebauungsplans.