Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler inmitten des Vorstands der Stuckateur-Innung Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder-Bote

Innung: Stuckateure plagen Personal- und Nachwuchssorgen

Von Sabine Stadler

Wildberg-Schönbronn. Die Stuckateur-Innung Calw hat auf ihrer Jahreshauptversammlung den bisherigen Obermeister und den kompletten Vorstand wiedergewählt. Zentrales Thema der Versammlung war die Gewinnung von Handwerksnachwuchs und die Integration von Flüchtlingen.

Hans-Georg Fuchs, Obermeister der Stuckateur-Innung Calw, moderierte die Hauptversammlung im Gasthof Löwen in Schönbronn. Neben den Berichten der Beauftragten für Umwelt, Bildung und Öffentlichkeit sowie des Schriftführers wurde die Jahresrechnung 2015 abgesegnet. Die Neuwahlen bestätigten den bisherigen Obermeister und den kompletten Vorstand einstimmig in ihren Ämtern.

Im Fokus der Zusammenkunft stand die Sorge der Stuckateure um die Neugewinnung von Nachwuchskräften im Handwerk. "Für uns zählt jeder Mitarbeiter", machte Obermeister Hans-Georg Fuchs deutlich. "Wir engagieren uns da mit verschiedenen Projekten auf vielen Ebenen", ergänzte Hauptgeschäftsführer Wolfram Kümmel vom Fachverband der Stuckateure.

"Innung muss auf die Interessenten zugehen"

Bei der jüngst über die Bühne gegangenen Top-Job-Messe in Nagold wurde das duale Studienangebot "Ausbau Bachelor (cra)" vorgestellt. Es eröffnet für Abiturienten neue Karrierechancen im Stuckateur-Handwerk. In sieben Semestern führt der Studiengang nicht nur männliche Bewerber als Nachwuchsführungskräfte vom Gesellen und Meister über den Ausbaumanager zum Bachelor.

"Die Innung muss auf die Interessenten zugehen" machte Hauptgeschäftsführer Kümmel deutlich. Mit sogenannten Ausbildungsbotschaftern etwa will man die Schulen, auch die Gymnasien, über die Ausbildungsangebote im Handwerk informieren. Die Ausbildungszahlen sind rückläufig und mittlerweile bildet nur noch jeder fünfte Betrieb aus. Geeignete Werbemaßnahmen mit Flyern und Internetauftritten, auch in Social Networks, wie facebook, sollen hier gegensteuern. Projekte, wie etwa "Go 2 Bau" unterstützen kleine und mittlere Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften. Finanziell gefördert wird diese Aktion vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie aus dem Europäischen Sozialfond. Eine eigens dafür eingesetzte Förderstelle mit einem "Kümmerer" ist einzigartig im Verband der Stuckateure.

Berichtet wurde auch über das "Nationalteam Stuckateure", wofür sich Auszubildende des 3. Lehrjahres qualifizieren können, die ihre Zunft auf Wettbewerben vertreten. Das junge zehnköpfige Team hat zuletzt im Sommer 2015 den Vize-Weltmeistertitel errungen und ist dieses Jahr bei der Europameisterschaft in Göteborg vertreten. Ebenfalls gewinnbringend für das Handwerk zeigt sich die Ausbildung von spanischen Nachwuchskräften. Viel schwieriger ist die Situation bei der Integration von Flüchtlingen in das Stuckateur-Handwerk. Zum einen scheitere der Einsatz vielfach an der Sprachbarriere und zum anderen seien strenge gesetzliche Vorgaben hinderlich, hieß es bei der Versammlung.

Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler ehrte Werner Tomasi für seine langjährige ehrenamtliche Vorstandstätigkeit. Sein ehemaliger Auszubildender Eric Hauser wurde 2015 Innungssieger mit einem Notenschnitt von 1,8.