Verantwortliche von Stadt und Kreis besichtigten Arbeiten am künftigen Regenüberlaufbecken neben der B 463

Von Martin Bernklau

Wildberg. Starker Regen nach langer Trockenheit – das Wetter passte exakt zum Ortstermin. Die Wildberger Stadtspitze und ihre zuständigen Mitarbeiter trafen sich gestern mit den Verantwortlichen des Landratsamts zur Besichtigung der Baustelle neben der Bundesstraße Richtung Calw, wo die Autofahrer noch eine Weile mit einer Ampel leben müssen. Das Regenüberlaufbecken ist das wichtigste laufende Umweltprojekt Wildbergs. Gesamtkosten: knapp fünf Millionen Euro.

Im Hintergrund schaffte der Bagger am künftigen Pumpwerk. Joachim Bley, Umwelt- und Verwaltungsdezernent des Calwer Landratsamts, hatte Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger gewissermaßen den Beleg mitgebracht über die 80 Prozent umfassende Zwei-Millionen-Förderung des Landes für die zwei ersten Bau-Tranchen dieses Regenüberlaufbeckens, das eigentlich gar kein Becken wird – sondern ein Riesen-Rohr. Vom Landratsamt war auch Ralf Lampe gekommen, der im Kreis den Ruf als kundiger "Abwasser-Papst" genießt.

"Die verkraftet das locker"

Stadtkämmerer Eberhard Fiedler und Bauamtschef Arthur Sadler hatten den Bürgermeister zum Ortstermin begleitet, dazu noch Manuel Angerhofer, der beim Wildberger Eigenbetrieb Abwasser nicht nur die Kläranlage kontrolliert.

Einige der Verantwortlichen waren vor sechs Wochen schon dabeigewesen, als mit der Düker-Unterführung unter der Nagold das wichtigste Verbindungsglied zum künftig rechtsseitigen Pumpwerk an der Nagold erfolgreich verlegt wurde.

Es geht, so erläuterte Ulrich Bünger das Projekt, um die Reinigung des Wassers aus dem Einzugsgebiet bis hinauf zum Alten Friedhof, wenn 20 oder 30 Mal im Jahr bei einem plötzlichen Starkregen das Kanalsystem der Stadt überläuft und bisher nur ungereinigt in die Nagold abgeleitet werden kann: "Der sogenannte Schmutzstoß wird in Zukunft von dem Becken gepuffert und kontrolliert in die Kläranlage abgeleitet", erklärte der Bürgermeister. Dieser Stauraum an der Calwer Straße vor dem Pumpwerk freilich wird kein Becken oder Stausee sein, sondern ein unterirdischer Rückstaukanal mit mächtigen Rohren von fast drei Metern Durchmesser auf einer Strecke von 70 Metern stadteinwärts. Stolze 300 Kubikmeter aus der ersten Schmutzwasserfracht passen da hinein, um dann statt in den Fluss zur Kläranlage geleitet zu werden. "Die verkraftet das locker", erläuterte Manuel Angerhofer, dem von dort aus auch Steuerung und Kontrolle des Systems obliegen werden.

Für den Wildberger Finanzchef Eberhard Fiedler ist es "die größte Umweltschutzmaßnahme der Stadt". Noch ein knappes Jahr lang wird es die Verkehrsbehinderungen auf der B 463 geben. Das ganze Projekt sollte dann bis Ende 2016 fertiggestellt sein. An der 80-prozentigen Landesförderung auch für die weiteren Bauabschnitte gibt es natürlich keine Zweifel. Und auch die Abwassergebühren für die Wildberger Bürger steigen zunächst nicht.

Allerdings muss der städtische Eigenbetrieb für seinen Anteil am Vorhaben Kredite aufnehmen, deren Bedienung, so der Stadtkämmerer, ab 2016 auch umgelegt werden könnten.