Das Gebäude Deckenpfronner Straße 1 soll im Zuge der Ortskernsanierung abgerissen werden. Foto: M. Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortskernsanierung: Gemeinderat unterstützt Pläne des Ortschaftsrats für die Ortsdurchfahrt L 357

Von Martin Bernklau

Der Wildberger Gemeinderat hat das Planungskonzept für die Erneuerung der Gültlinger Ortsdurchfahrt einstimmig abgesegnet.

Wildberg. Noch ist alles im Fluss, was die anstehende Erneuerung der Gültlinger Ortsdurchfahrt angeht. Denn die Landesstraße 357, zugleich Hauptachse der Ortskernsanierung, gehört dem Land. Für die Verhandlungen hat der Wildberger Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung einhellig die Konzepte des Verkehrsplaners Paul Gauß unterstützt, die zusammen mit dem Gültlinger Ortschaftsrat und der Verwaltung ausgearbeitet und einstimmig verabschiedet worden waren.

Das Land und sein Bauherr Regierungspräsidium beharren auf einer Breite von 7,50 Metern und setzen damit dem Wunsch Grenzen, die Sicherheit zu erhöhen und das Tempo des Durchgangsverkehrs auf Wildbergs – von durchschnittlich 8000 Autos täglich – meistbefahrener Straße zu drosseln.

"Schon zugestimmt", so berichtete der Verkehrsplaner dem Rat im Bürgersaal, habe das Land dem Wunsch, die Straße zwischen Rathaus und Sulzer Weg durch Pflasterstein-Doppelreihen ("Zweizeiler") am Rand optisch zu verengen.

Querungshilfe behagt nicht allen Stadträten

Auch einer Verlegung der Fußgänger-Ampel von der Ecke Abendgasse aufwärts zum Rathaus hin stehen die Landesbehörden offenbar positiv gegenüber. Dafür will der Ortschaftsrat unterhalb an der Breitestraße die Bushaltestelle "Ortsmitte" auf der Straße belassen und mit einer sogenannten "Querungshilfe" her als Übergang vom Wohngebiet Breite her sicherer machen, auch weil die haltenden (Schul-)Busse wegen dieser Mittelinsel nicht überholt werden können.

Eine solche Querungshilfe für alle Fußgänger, "insbesondere auch Ältere, die nicht mehr so schnell sind", hatte Ortsvorsteher Walter Baur (CDU-Fraktion) bei seinem Bericht aus dem Ortschaftsrat ausdrücklich als wünschenswert bezeichnet. Auch Dieter Dannenmann von der SPD war dafür, sich von Seiten der Verwaltung und des Rats "dahinterzuklemmen". Für CDU-Stadtrat Gerhard Ostertag ist diese Insel sogar eine Bedingung dafür, den Bus auf der Straße halten zu lassen.

Dass sich daraus – wie beim Halt "Deckenpfronner Straße" weiter oben im Ort – erzwungene Staus entwickeln könnten, behagte aber nicht allen Stadträten. "Grundsätzlich gegen diesen Plan" sprach sich freilich der Gültlinger Rat Edwin Bäuerle von den Freien Wählern aus, im Gegensatz zu seinem Fraktionschef Rolf Dittus. "Nicht so glücklich" war damit auch CDU-Stadtrat Karl-Heinz Schaible, der auf die Beladungszeit von Bussen etwa bei Skiausfahrten hinwies. Diesen Einwand konterte Bürgermeister Bünger mit dem Hinweis, dass dafür künftig der Halt "Volksbank" benutzt werden könnte. An der Stelle des schon erworbenen Abbruchhauses Deckenpfonner Straße 1 ist eine Bushaltebucht vorgesehen.

Im kommenden Juli sollen die Arbeiten beginnen, verbunden mit einer Vollsperrung. Noch ist nicht klar, ob der Wunsch von Bürgermeister Bünger und dem Gültlinger Ortschaftsrat nach einem "Flüsterasphalt" erfüllt werden kann. Das ist nicht nur eine Kostenfrage, sondern hat, wegen der vielen Dolen, vor allem technische und Haltbarkeits-Gründe.

Die Kosten summieren sich auf 798 000 Euro

Das Land wird jedenfalls Belag und Unterbau komplett erneuern. Die Stadt ihrerseits verbindet das auch mit Sanierungsarbeiten an den Versorgungs- und vor allem Abwasser-Anschlüssen der Ortsdurchfahrt.

Die laut Kämmerer Eberhard Fiedler im Etat 2016 berücksichtigten Kosten für die Stadt bezifferte Planer Paul Gauß wie folgt: Für die Anschlüsse fallen 341 000 Euro an, Bordsteine und Pflastersteine für die "Zweizeiler" zwischen Rathaus und Sulzer Weg schlagen mit 400 000 Euro zu Buche, und eine so genannte Fahrbahn-Verschwenkung, also eine tempo-drosselnde Mittelinsel am talseitigen Ortseingang, soll 57 000 Euro kosten.

Der Rat segnete das gesamte Konzept als Grundlage für weitere Verhandlungen mit Land und Regierungspräsidium am Ende einstimmig ab.