Die Gültlinger Lego-Stadt nimmt Gestalt an. Sie entsteht auf Initiative des örtlichen CVJM als Ferienaktion im Obergeschoss des Gemeindehauses. Morgen nach dem Gottesdienst kann die kleine Welt aus bunten Bausteinen öffentlich bestaunt werden. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gültlinger Kinder bauen im Gemeindehaus eine kleine Welt aus bunten Steinen / Kino und Freibad stehen bereits

Von Axel H. Kunert

Wildberg-Gültlingen. Da hat der CVJM Gültlingen ganz offenbar voll ins Schwarze getroffen: Die Lego-Bautage sind seit Donnerstag der Renner im örtlichen Gemeindehaus. Als Ersatz der Kinderbibelwochen initiiert, folgten trotz Ferien knapp 50 Kinder den Ruf der bunten Plastikbausteine.

"Wir wollten einmal etwas völlig anderes machen", erzählt Margit Killinger vom Vorbereitungsteam, das für dieses Mini-Kinder-Ferienprogramm verantwortlich zeichnet. Zwar waren auch die Kinderbibelwochen in den Vorjahren schon immer gut besucht, aber das Interesse und die Aufmerksamkeit ließen doch nach. "Frischer Wind" war gefragt. Und den fand man mit Hilfe des Internets in Altensteig, genauer bei Jürgen Kraft, der eben solche Lego-Bautage für Kinder- und Jugendgruppen anbietet.

Eigentlich ist der 46-jährige Kraft als Sozialarbeiter beim Christlichen Jugenddorf in Altensteig beschäftigt, aber lange Zeit hat er als Jugendreferent gearbeitet. Aus der Zeit stammt sein Engagement rund um die Spielsteine, die heute allerdings für ihn "ein reines Privatvergnügen" seien. 250 000 Steine, alle feinsäuberlich in Kästen sortiert, hat er für die Bautage mit nach Gültlingen gebracht – einen ganzen Pkw-Anhänger voll. "Und noch einmal einige Zehntausend als Reserve, falls die nicht reichen sollten."

Ob er nicht der absolute Held seiner Kinder sei – bei so vielen Legosteinen? Kraft lacht. "Meine beiden Söhne können noch nicht soviel damit anfangen, die sind erst acht Wochen und zweieinhalb Jahre alt." Aber das werde sicherlich noch kommen. Und dann setzt er seinen roten Bauhelm auf, um die Gültlinger Kinder an diesem Nachmittag mit einer kurzen Andacht und einem kleinen Lego-Film auf das gemeinsame Arbeiten später im Obergeschoss des Gemeindehauses einzustimmen.

Dort nimmt die Lego-Stadt, die man an insgesamt drei Nachmittagen gemeinsam bauen möchte, schon richtig Gestalt an. "Die Kinder sind hoch konzentriert. Es gab bisher kein Streit, alles perfekt", lobt Margit Killinger die in verschiedene Bauteams aufgeteilten kleinen Lego-Bauarbeiter. Als Bauleiter fungieren ältere Kinder und die Konfirmanden der Gemeinde. Erkennbar sind sie an knallbunten Bau-Westen. Und wenn man genau hinschaut, kann man sehen, dass auch die Bauleiter ihren Spaß bei der kreativen Arbeit haben.

Der McDonalds, dessen Erbauerin großen Wert darauf legt, dass es ein "McLego" sei, steht schon mit seinem großen gelben "M". Auch ein Freibad, ein Campingplatz und ein Open-Air-Kino auf dem Dach eines Lego-Hochhauses gibt es bereits. Alles perfekt bis in die Details – die Bank zum Beispiel wird bereits Lego-Action-mäßig ausgeraubt – zumindest als "eingefrorene" Spielszenerie. Und an einem der separaten Bau-Tische, an denen größere Einzelobjekte entstehen, die später zur Gesamtstadt hinzugefügt werden sollen, baut die Gruppe von Bauleiter Frieder eine gotische Kirche – in poppigen Gelb mit roten Fenstern.

Am morgigen Sonntag, nach dem gemeinsamen Gottesdienst ab 10 Uhr in der Gültlinger Kirche, wird man gemeinsam hinüber zum Gemeindehaus gehen, um dort die Lego-Stadt der Gültlinger Kinder feierlich zu eröffnen und bei einem gemeinsamen Rundgang zu entdecken. Und die Gelegenheit sollte man auch nutzen, um sich die kreativen Leistungen der Kinder anzusehen und auf Fotos zu bannen – denn danach, so kündigt Jürgen Kraft "gnadenlos" an, werde der ganze Zauber gleich wieder Stein für Stein auseinander gebaut und alle Steine sortiert und eingepackt. Weil ganz bestimmt bereits die nächste Kinder- oder Jugendgruppe irgendwo im Land auf den großen Spaß mit den vielen kleinen Steinen wartet.