Gültlinger Wehr probt Einsatz an der Funkstelle Lerchenberg

Wildberg-Gültlingen. Ein ganz besonderes Objekt hatten Abteilungskommandant Thomas Bacher und Stadtbrandmeister Eberhard Fiedler als Übungsvorbereiter für die Alarmübung der Feuerwehrabteilung Gültlingen ausgesucht: Denn die Funkstelle Lerchenberg, wo starke Rauchentwicklung und eine vermisste Person angenommen wurden, ist ein Bauwerk mit zwei Stockwerken unter der Erde – durchaus vergleichbar mit einem Straßentunnel. Genau das war die Schwierigkeit bei dieser Übung.

Der Einsatzleiter, in diesem Fall der Gruppenführer des zwölf Minuten nach dem Alarm eingetroffenen Löschfahrzeugs, musste zunächst an den Feuerwehrschlüsselkasten, um den Zutritt zum Gelände und zum Bauwerk zu ermöglichen. Danach galt es, den Kanal der Funkgeräte umzustellen, weil "unter der Erde" ein spezielles System gilt. Anschließend musste er überprüfen, ob sich Personen im Gebäude befinden und erkundete das Objekt bis zur "Rauchgrenze" im zweiten Untergeschoss. Danach konnte er die nötigen Befehle erteilen.

Inzwischen standen die Einsatzkräfte bereit – ausgerüstet mit Langzeitatemschutzgeräten, welche das Land Baden-Württemberg der Freiwilligen Feuerwehr Wildberg für diese Zwecke zur Verfügung gestellt hat. Mit einem solchen Gerät können Einsatzkräfte bis zu einer Stunde arbeiten. Die normalerweise eingesetzten Geräte lassen eine Einsatzzeit von nur rund 30 Minuten zu.

Wegen der Technik im Gebäude kam kein Löschwasser zum Einsatz. Gelöscht wurde mit Feuerlöschern, welche an mehreren Stellen in einer Art Depot gelagert sind.

33 Minuten nach dem Alarm fanden die Feuerwehrleute die vermisste Person in Gestalt einer Übungspuppe und brachten sie in Sicherheit. Der Schlauch, den die Einsatzkräfte mit ins Gebäude nahmen, diente nur der eigenen Sicherheit: für den Rückweg oder Rückzug als eine Art "Nabelschnur" nach außen.

Bei der Nachbesprechung der Übung taten sich auch einige Schwachstellen auf. Noch ungelöst ist die Möglichkeit des Rauchabzuges aus dem Bauwerk. Das Räumsignal, welches Personen von einer Gefahr warnt und zum Verlassen des Bauwerks auffordert, ist so laut, dass der Funkverkehr der Einsatzkräfte massiv beeinträchtigt ist.

Das Fazit des Stadtbrandmeisters Eberhard Fiedler fiel nach der Übung nüchtern aus: Einsätze in dieser Anlage seien – trotz aller vorbeugenden Maßnahmen, Einrichtungen und Vorkehrungen – "schwierig", so Fiedler.

Die Abteilung Gültlingen, so seine Feststellung, sei gut ausgebildet und habe bei dieser Übung funktioniert. Allerdings erfordere ein Einsatz in dieser Anlage wesentlich mehr Gültlinger Einsatzkräfte. Nur im Ernstfall komme die Abteilung Wildberg "automatisch" dazu.