David und Jonas haben herausgefunden, wie bei der Herstellung von Kunststoffteilen viel Strom gespart werden kann. Der Bildschirm (unten rechts) zeigt den Temperaturverlauf des Kühlwassers. Foto: Kauffmann

Erfindungen sparen Strom und helfen Oberstufenschüler bei Vorbereitung aufs Mathe-Abi.

Nagold/Wildberg- Auch Schüler aus Wildberg haben bei "Jugend forscht" gezeigt, was sie drauf haben. Ihre Projekte sind praktisch und nutzen der Allgemeinheit. Erste Regionalsieger sind sie nicht geworden. Es gibt aber gute Gründe, warum sie trotzdem erfolgreich werden könnten.

Heute strahlen sie. "Wenn man zurückblickt, ist es schon irgendwie erstaunlich", sagt Jonas Renz (17). Zwei Jahre hat er zusammen mit David Kaiser (16) geplant, probiert und optimiert. Ihr Projekt: "Regelung der Kühlung Extrudierter Kunststoffteile". Beim Wettbewerb "Jugend forscht" stellten sie am Freitag in der Nagolder Stadthalle nun das Ergebnis ihrer Forschungen vor. Inzwischen steht sogar fest, dass ihre Innovation in einem hiesigen Unternehmen praktisch erprobt werden soll.

Diese findigen jungen Forscher haben ein Verfahren entwickelt, das den Stromverbrauch bei der Herstellung von Kunststoffteilen einspart. Konkreter: Wird Kunststoff in eine Form gepresst, muss er gekühlt werden. Dies geschieht mit Kühlwasser – und an diesem Punkt setzen die beiden Schüler an. "Wir verbrauchen etwa 20 Prozent weniger Strom, um das Wasser bei 14 bis 18 Grad zu halten", erklärt Jonas stolz.

Jungforscher sind gespannt auf Praxistest in Unternehmen

"Unser Ziel ist größtmögliche Energieeinsparung", betont David. Jetzt sind die beiden Jungforscher auf die Ergebnisse des Praxistests gespannt. "Wir haben eine kleinere Anlage bekommen", erzählt David, und führt weiter aus: "Wenn es funktioniert, wird es auf die komplette Anlage angewendet." Die Produkte, die dort hergestellt werden, sind zwar oft einfach, kommen aber millionenfach vor. Zum Beispiel die Vesperdose fürs Pausenbrot oder der Rollladen am Fenster.

Um so weit zu kommen, haben sie viel geleistet. "Wir haben 130 Messungen gemacht", blickt Jonas stolz zurück. Dabei haben sie jeweils den Verlauf der Wassertemperatur erfasst. Danach haben sie nachjustiert und wieder gemessen. "Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man dann fertig ist und ein Ergebnis präsentieren kann", sagt David. Auch wenn sie nicht am Landeswettbewerb teilnehmen werden: Nun freuen sie sich auf die ersten Versuche unter realen Bedingungen.

Computer-Programm soll Oberstufenschülern Sinuskurven erklären

Ganz praktisch ist auch die Erfindung dieses jungen Wildbergers: Luis Röhm (14), der ein Computer-Programm entwickelt hat, das auf Knopfdruck Sinuskurven, Tangenten und Parabeln im mathematischen Koordinatensystem anzeigt. Der Titel seines Projekts: "Mathematik leicht gemacht".

"Ich will mithelfen, dass Leute mit Verständnisproblemen sich eine Kurve besser vorstellen können", sagt er, denn: Jeder Punkt zwischen X- und Y-Achse beginnt nämlich mit einer Formel, die zumindest visuell nicht einer grafischen Darstellung aussieht. "Wenn man sieht, wie die Funktion aussehen soll, wird es viel leichter", erklärt er. Gerade seine Schulkameraden in der Oberstufe könnten von seinem Computer-Programm profitieren – sagt der Neuntklässler.

Die Leidenschaft für Zahlen ist ihm in die Wiege gelegt: "Mein Vater ist Physiker", erzählt er. Es sei schon faszinierend, was man mit Zahlen alles sagen könne. "Man kann alles ausdrücken, was es auf der Erde gibt", sagt der begeisterte Jungmathematiker und fügt an: "Es gibt unendlich viele Zahlen, aber von den Buchstaben nur 26 Stück", so begründet das Mathe-Ass seine Faszination.

Schon in der neunten Klasse Mathe auf Oberstufenniveau

Den interessierten Besuchern zeigt er an seinem Stand, wie die Anwendung funktioniert, die er selbst programmiert hat. Dem Laien erscheint die Programmierung schon optisch als Wirrwarr aus eckigen und runden Klammern, die Zahlen einschließen, die wiederum verbunden sind mit einem Plus-, Minus-, einem Mal- oder Geteilt-Zeichen.

Bereits in der neunten Klasse macht Luis Mathe auf Oberstufenniveau. Da konnte selbst der ein oder andere scheinbar versierte Besucher ohne Luis’ Erklärungen nicht direkt mithalten. Vor allem den Oberstufenschülern, die bald das Abitur ablegen, wird sein Programm eine praktische Hilfe sein. So können sie zum Beispiel ihre Ergebnisse schnell und unkompliziert nachprüfen. Die Fachjury hat sein Projekt mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

Die Jury hat die Projekte der Wildberger zwar nicht in die Riege der ersten Sieger erkoren, doch man darf gespannt sein, was sich aus diesen beiden vielversprechenden Projekten entwickeln wird.