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Regionalkantor Karl Echle aus Freudenstadt weiht die Bosch-Orgel in der Liebfrauenkirche Wildberg ein

Mit einem Konzert wurde die neue Orgel der Liebfrauenkirche offiziell willkommen geheißen. Nach 25 Jahren im Gemeindezentrum Kernen in Nagold hat das Instrument nun in Wildberg eine neue Heimat gefunden.

Wildberg. Ein Vierteljahrhundert verbrachte die 1972 erbaute Orgel aus dem Hause Bosch, Orgelbau in Kassel, im Gemeindezentrum Kernen in Nagold. Dort konnte die Orgel nicht bleiben, da das Gebäude abgerissen wurde, um einem Stationären Hospiz Platz zu machen. Einen neuen – wohl endgültigen – Standort hat die Orgel mit ihren zwei Manualen und einem dreiteiligen Gehäuse auf der Empore der Liebfrauenkirche gefunden. Dort wurde sie in den vergangenen zwei Wochen aufgebaut.

Kirchenmusikdirektor Karl Echle aus Freudenstadt hat die Aufbauarbeiten als Orgelsachverständiger begleitet. Der Regionalkantor spielte das angenehm klingende Instrument, das mit seinem warmen und sanften Klang äußerst gut zum katholischen Gotteshaus passt, beim Willkommenskonzert und führte dabei das komplette Klangspektrum vor. Für die gute klangliche Raumanpassung war Orgelbaumeister Peter Kraul verantwortlich.

Ein Symbol für die Fülle der Ausdrucksmöglichkeiten

Kirchenmusikerin Waltraud Götz hieß die Gäste in der Kirche zum Orgelkonzert willkommen, das mit einem vielseitigen Programm aus drei Jahrhunderten das Zusammenspiel von Manualen, Pedalen und den einzelnen Registern verdeutlichte. Werke, die sonst nicht häufig zu hören sind, ließen das Spektrum der Orgel wunderbar hervortreten.

Götz erklärte den Zuhörern auch, dass das dreiteilige Gehäuse der Orgel aus Platzgründen nur zwei Teile auf der Empore sichtbar macht, der rechte Teil musste nach hinten weggeklappt werden. Insgesamt fügt sich der Anblick der Orgel harmonisch ins Bild und bildet über den im Hauptschiff der Kirche unterhalb der Empore befindlichen Beichtstühlen eine einheitliche Linie, die sich nach oben hin exakt fortsetzt.

Karl Echle eröffnete das Konzert mit dem Präludium g-Moll, BuxWV 149 von Dietrich Buxtehude, das sehr zurückhaltend mit zarten, hohen Einzeltönen erklang. Anschließend spielte er die Choralbearbeitung "Vater unser im Himmelreich" von Georg Böhm mit ihrer sanften Tonfolge.

Pfarrer Lorenz Rösch setzte zwischen die Orgelwerke einen geistlichen Impuls, mit dem er gleichzeitig zur Meditation einlud. Für den Geistlichen ist die Orgel das Symbol der Fülle an Ausdrucksmöglichkeiten, die in weiteren Stücken durch Karl Echle eingängig demonstriert wurden.

Nach dem Konzert durfte die Orgel besichtigt werden

Dargeboten wurden die "Passacaglia d-Moll" von Johann Caspar Ferdinand Fischer aus "Musikalischer Parnassus" und das "Concerto C-Dur, BWV 595" von Johann Sebastian Bach. Von zarten Flötentönen bis hin zu den tiefen Bässen, aber auch Passagen im mittleren Tonbereich verdeutlichten die ganz und gar passende Lautstärke des "neuen" Instrumentes in der Liebfrauenkirche.

Wie Vogelgezwitscher begann das "Thema mit vier Variationen" von Justin Heirnicht Knecht, das Ende des 18. Jahrhunderts entstand und in der Orgelschule für Anfänger und Geübtere seinen Niederschlag fand und großen Applaus nach sich zog.

Bevor die Kirchenbesucher das gemeinsame Lied "Nun danket alle Gott" mit Orgelbegleitung sangen, stand das "Präludium d-Moll, op. 37, Nr. 3" von Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Konzertprogramm.

Mit der kurzen und schnellen Tonfolge der "Toccata d-Moll" des französischen Komponisten Gaston Bélier beendete Regionalkantor Echle das abendliche Konzert, dem begeisterter und langanhaltender Applaus folgte.

Im Anschluss lud Waltraud Götz die Gäste zu einem Besuch auf der Empore und zur Vorführung und Erläuterung der Orgel durch Echle ein, was von vielen gerne wahrgenommen wurde.