Da sie auch die Stimmen der Briefwähler auszählten, hatten die Wahlhelfer im Rathaus alle Hände voll zu tun. Foto: Buchner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagswahl: Mehr als 1650 Bürger geben ihre Stimmen per Post ab / Die Wahlbeteiligung ist kräftig angestiegen

Der sechste Glockenschlag von der Martinskirche war noch nicht verhallt, da machten sich die Wahlhelfer im Historischen Bürgersaal ans Werk und schlitzten die ersten Umschläge auf. Die Ergebnisse, die etwa zweieinhalb Stunden später feststanden, bargen gemessen am Bundestrend keine großen Überraschungen.

Wildberg. Am höchsten in der Wählergunst stand in der Schäferlaufstadt der Platzhirsch unter den Bundestagskandidaten. Der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel vereinte 44,1 Prozent der Stimmen auf sich, seine Partei, die CDU, brachte es immerhin noch auf 38,7. Damit sind die Christdemokraten in Wildberg immer noch besser gelitten als im Rest der Republik, wo sie 32,9 Prozent der Wählerstimmen erhielten. Vom Ergebnis von vier Jahren (50,5 Prozent) sind sie allerdings weit entfernt. In Sulz am Eck brachte Fuchtel es immerhin noch auf 48,4 Prozent der Stimmen. 3013 lag das CDU-Ergebnis dort noch bei 59,1 Prozent.

Saskia Esken, die zweite bereits amtierende Bundestagsabgeordnete aus dem Wahlkreis, blieb in Wildberg hingegen deutlich hinter dem Bundesergebnis "ihrer" SPD: 15,8 Prozent standen für sie am Ende unterm Strich, gegenüber bundesweiten 20,5 Prozent. Ihre Zweitstimme haben 13,8 der Wähler der SPD gegeben – gegenüber 17,8 im Jahr 2013. Im Wahlbezirk Wildberg II (Bildungszentrum) gab immerhin fast jeder fünfte Wähler seine Stimme Saskia Esken (19,9) Prozent.

Beinahe verdoppeln konnte hingegen die AfD ihre Stimmanteile in der Schäferlaufstadt – gegenüber 2013 (7,4 Prozent) stimmten dieses Mal 14,1 Prozent der Wildberger Wähler für die Rechtsaußen-Partei. Ihr Kandidat, Uwe Burkart, erhielt 13,1 Prozent. Auch er holte sein bestes Ergebnis im Wahlbezirk Wildberg II (18,2).

Mit 13,5 Prozent ging die FDP ins Ziel und übertraf damit das Bundesergebnis (10,7). Wahlkreiskandidat Lutz Hermann blieb mit 8,9 Prozent indes etwas dahinter zurück.

Grünen-Kandidat Andreas Kubesch schnitt in Wildberg etwas besser ab als seine Parteifreunde in Rest-Deutschland. 10,2 Prozent standen für ihn zu Buche. Die Grünen verbuchten 10,1 Prozent in Wildberg und verbesserten sich damit gegenüber 2013 (7,6 Prozent). 2013 erreichte Die Linke in Wildberg 3,1 Prozent, 5,2 Prozent waren es dieses Mal. Kandidaten Lorena Müllner wählten 4,2 Prozent.

Jochen Pfingsttag, als stellvertretender Hauptamtsleiter der Stadt Wildberg verantwortlich für die Organisation der Wahl, war vor allem der hohe Anteil an Briefwählern aufgefallen, die wiederum die Wahlbeteiligung in den Wahllokalen geschmälert hatten. Mehr als 1650 Bürger hatten sich dafür entschieden, per Post abzustimmen. Insgesamt lag die Wahlbeteiligung mit 81,2 Prozent weit über dem Wert von 2013 – damals waren es 72 Prozent gewesen.