Ortsvorsteher Rolf Dittus zeigt stolz seine Ernennungsurkunde. Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Portrait: Seit wenigen Tagen ist es offiziell: Rolf Dittus ist der neue Ortsvorsteher von Sulz

"In Sulz ist die Welt in Ordnung", sagt Rolf Dittus, der als Polizist Verbrecher jagt. Seit dem 1. Januar ist er Ortsvorsteher des Wildberger Ortsteils. Das erfüllt ihn mit Stolz. Ihm gefällt es in Sulz – und das hat einen ganz bestimmten Grund.

Wildberg-Sulz. "Das macht mich schon stolz", sagt Rolf Dittus. In der Hand hält er seine Ernennungsurkunde zum Ortsvorsteher des Wildberger Ortsteils Sulz. Offiziell hat er dieses Amt seit dem 1. Januar inne. Der Moment, in dem er das Amt von Eberhard Fiedler übernommen hat, wird ihm noch lange in Erinnerung bleiben.

Ursprünglich kommt Dittus direkt aus Wildberg. Doch die Liebe hat ihn 1984 in den Ortsteil gezogen: Von hier kommt seine Frau Heide. Inzwischen ist er in Sulz fest verwurzelt: "Hier ist meine Heimat", betont er. "In Sulz gibt es eine gewachsene Dorfgemeinschaft", sagt Dittus. Hier fühle er sich heimisch.

Als Ortsvorsteher wird sich Dittus künftig für die Interessen des Teilorts einsetzen. Der Reiz in dieser Aufgabe liege für ihn vor allem darin, etwas gestalten zu können: "Ich möchte, dass in Sulz was vorwärts geht."

Das Gemeinschaftshaus des CVJM liegt ihm besonders am Herzen

"Am Herzen liegt mir besonders das Gemeinschaftshaus des CVJM", stellt er im Pressegespräch heraus. Er wolle sich dafür einsetzen, dass es mit Hilfe von Fördermitteln gebaut wird. Die neuen Räumlichkeiten bezeichnet er als "zentrales Projekt" für Sulz. Als Gemeinschaftseinrichtung könnten sie auch von den Vereinen des Ortsteils mitbenutzt werden. "Für den Ort wäre das ein großer Gewinn. Deshalb möchte ich mich mit Nachdruck darum kümmern."

Auch das findet er wichtig: das innerörtliche Neubaugebiet. Es betreffe die "ältesten Bereiche von Sulz". Über Jahre hinweg sei die Gemeinde auf naturschutz- und denkmalrechtliche Fragen eingegangen. Hinzu sei eine geologische Untersuchung gekommen. Ergebnis: An manchen Stellen befinde sich fünf Meter unter der Erde eine weiche Torfschicht. Folge: Rohre und Leitungen hätten auf Stelzen gebaut werden müssen. Wegen der Kosten seien daher nur rund die Hälfte der ursprünglich angedachten Bauplätze übrig.

Für die sechs bis acht Areale gibt sich Dittus aber optimistisch: "Wir hoffen, dass wir bis März einen Teil der Häuser abbrechen können, bevor dort die Schwalben wieder nisten." Acht Jahre seien nach den ersten Planungen vergangen. "Es soll nämlich keine unendliche Geschichte werden", betont der neue Ortsvorsteher. Gerade der Ortskern sei wichtig, um den Ort lebendig zu halten. Auch bei diesen beiden Projekten, ist ihm wichtig, die Bürger mit einzubinden.

Sein Beruf helfe ihm dabei: "Ich habe kein Problem damit, auf die Leute zuzugehen." Dittus leitet eine der vier Dienstgruppen am Nagolder Polizeirevier. Er ist Vorgesetzter von sieben Beamten, mit denen er auch auf Streife geht. Schon deshalb kennt er die Gegend und die Menschen, die dort leben wie seine Westentasche: "Da kennt man mit der Zeit viele", schmunzelt er.

Dittus: "Ich bin Polizist geworden, weil ich anderen helfen möchte"

"Bei der Polizei muss immer jemand da sein, auch nachts und an Wochenenden." Da muss man schon – im besten Wortsinne – Überzeugungstäter sein. Dittus: "Ich bin Polizist geworden, weil ich anderen Menschen helfen möchte." Es sei ein "gutes Gefühl", anderen Hilfe zu leisten.

Der 54-Jährige ist in seiner Heimat nicht nur beruflich fest verwurzelt. Geboren ist er in Wildberg als jüngstes von insgesamt sechs Kindern. Schon früh steht für ihn fest: "Ich möchte ein Beruf, der so interessant ist wie das Leben. Ich will Polizist werden." Seit 1980 ist er auf der Jagd nach Übeltätern. Nach seiner Ausbildung setzt ihn die Polizei zunächst in Pforzheim ein, 1989 folgt der Wechsel ins Polizeirevier Nagold.

In den 90ern holt der ehemalige Realschüler die Fachhochschulreife bei der Bereitschaftspolizei in Bruchsal nach und beginnt sein Studium. "2000 war ich mit dem Studium fertig", erzählt er. Seither darf er sich "Diplom-Verwaltungswirt" nennen. Seiner Heimat ist er in den ganzen Jahren treu geblieben: Bis heute ist er am Revier in Nagold tätig, das auch für Sulz zuständig ist.

Daher weiß er aus beruflicher Erfahrung: "Sulz ist nicht unser Schwerpunkt. In Sulz ist die Welt in Ordnung." Hier wohnt er seit mehr als 30 Jahren mit seiner Frau. Sie ist auch der Grund, warum er Beruf und sein Ehrenamt als Ortsvorsteher unter einen Hut bekommt. "Ich kann das nur machen, weil meine Frau so gut mitzieht", sagt er. Beide ergänzen sich: Dittus’ Frau arbeitet die Heimatgeschichte des Ortsteils auf, hat vor nicht allzu langer Zeit ein Buch veröffentlicht, das alle Konfirmandenjahrgänge von 1911 bis 2011 dokumentiert.

Beide sind Jäger aus Leidenschaft. Dittus ist Leiter des Hegerings sechs "Wildberg". Das Horn ist, wie passend, sein Lieblingsinstrument – und sein Lieblingslied mit dem großen Horn ist "Des Jägers Wanderslied". Als Ortsvorsteher sei er nun die "Stimme des Ortes". Er möchte positive Akzente setzen für Sulz – seine Heimat.