Gemeinderat diskutiert Jugendförderung

Von Martin Bernklau

Wildberg. Natürlich will auch Wildberg das: Familien, Kinder und Jugendliche fördern. Im Dezember 2014 hatte der Gemeinderat dafür ein Budget von jährlich 40 000 Euro bereitgestellt: Bauzuschüsse für Familien, Geld für die Vereinsarbeit. Die Details waren nichtöffentlich vorbereitet worden. Nun tat sich der Rat schwer mit der Vorlage. Es ging nicht um Kaisers Bart und 10 Euro pro Kind, aber um das Detail, ob der Effringer CVJM ein echter Verein ist. Und um Grundsätzliches.

Weil die Wildberger Vereine, alle und jeder auf seine Art, gute, gezielte und vor allem wichtige Jugendarbeit machen, ist das auch Anerkennung: Zehn Euro im Jahr für jeden Jugendlichen. Ein wenig ging es bei der Debatte der Räte schon auch darum, den Zweck der Zuschüsse ein wenig zu kontrollieren. Gießkannen-Prinzip für alle Vereine mag man dann doch nicht. Andererseits aber, findet zumindest CDU-Rätin Margit Gärtner, ist die Investition in ein Bolzplatz-Tor konkrete Jugendarbeit, nicht pauschaler Zuschuss fürs Tagesgeschäft. Das hatte Petra Carle für die Freien Wähler bemängelt. Man solle das Ehrenamt fördern, nicht Vereinsarbeit an sich.

Der Sack wurde noch mal aufgemacht, dann aber auch wieder zugeschnürt. Der Streit entzündete sich vielmehr an der Frage, inwieweit die christliche Jugendarbeit der CVJM-Gruppen in Effringen und Schönbronn unter Vereinsarbeit fällt. Denn die Kirche ist ja eigentlich kein Verein. Und die Effringer CVJM-Gruppe nicht als solcher im Vereinsregister gemeldet. Gerhard Ostertag (CDU) wollte sie trotzdem mit einbezogen wissen. Andere Räte fürchteten Präzedenzfälle. Man macht das jetzt mal, kulanzhalber und "um des lieben Friedens Willen", wie FDP-Stadtrat Berndt Lupke vorschlug.

CVJM Effringen wirdkulanzhalber bedacht

Ganz andere Einwände hatte CDU-Fraktionschef Eberhard Furthmüller, der "viel zu viel bürokratischen Aufwand" befürchtete. Dieter Dannenmann für die SPD-Fraktion hatte sich schon mit seinem Antrag auf getrennte Abstimmung der Punkte Familienförderung und Jugend durchgesetzt. Er sah auch die offene Jugendarbeit bei der Förderung nicht richtig berücksichtigt.

Bei der an den Erwerb von Haus, Grund oder Wohnung für Familien gekoppelten Gutschein von 1200 Euro pro Kind und Jahr für Betreuung, Vereinsbeiträge, Monatskarte oder Musikschule gab es drei Enthaltungen. Für die Förderung der Jugend-Vereinsarbeit kamen vier Gegenstimmen und eine Enthaltung ins Protokoll. Aber auch der CVJM Effringen darf wohl fortan mit 10 Euro pro Jahr und Jugendlichem aus der Stadtkasse rechnen.