Im Rahmen der Wildberger Naturwochen lernen 30 Grundschüler Tiere und Pflanzen kennen und stärken ihre Sozialkompetenz

Von Matthias Buchner

Wildberg. Der gestrige Freitag bracht endlich die lang ersehnte Abkühlung, allerdings wurde es auch ein wenig feucht im Wald rund um die Gültlinger Geißburghütte. Die Grundschüler, die dort im Rahmen der Wildberger Naturwochen das Leben im Wald kennen lernten, focht dies allerdings wenig an.

Zum Abschluss der beiden Naturwochen – in der ersten Woche waren die Dritt- und Viertklässler an der Reihe, in der zweiten die Erst- und Zweitklässler – bauten die Kinder gestern Hütten. Während die einen umherliegende Äste herbeischleppten und zu einer Art Tipi aufstellten, begannen die anderen ihren Bau mit der Inneneinrichtung – Tisch, Feuerstelle, Sitzgelegenheiten. Doch egal, welche Prioritäten sie beim Errichten ihres Camps setzten – alle waren mit dem gleichen Eifer bei der Sache.

Zusätzliches Angebotzur Ferienbetreuung

"Während der ersten Woche war es so heiß und trocken, dass wir wegen Waldbrandgefahr kein Feuer machen durften", berichtete Naturpädagoge Albert Huchler, der die Naturwochen der Stadt Wildberg auch in ihrer dritten Auflage betreut. Gemeinsam mit seiner Kollegin Manuela Strbek und den beiden jugendlichen Helfern Theresa Cramme und Tobias Strbek brachte er den insgesamt 30 Teilnehmern – 14 in der ersten Gruppe, 16 in der zweiten – die Natur näher.

Die Kinder sammelten Pflanzen und Beeren, kochten Tee, webten mit Naturmaterialien, bastelten sich einen Holzlöffel und bereiteten ihr Essen selbst zu. Außerdem übten sich sich im Schleichen und darin, sich zu tarnen. Dass man sich für Letzteres ordentlich Ruß ins Gesicht reibt, sahen einige der Kinder aber eher skeptisch. Gern gesehener Gast war auch der Wildberger Förster Lutz Endres, der beide Gruppen je zweimal besuchte. Unter seiner Anleitung fällten die kleinen Waldläufer junge Linden, deren Holz sich besonders gut zum Schnitzen eignet. Außerdem lotste der sie zu einem Hochstand, in dessen Umgebung er Tierpräparate aufgestellt hatte. Diese galt es zu entdecken und zu erkennen, und der Förster hielt noch eine Menge Informationen bereit.

Morgens saßen die Teilnehmer in großer Runde beisammen, besprachen ihre Angelegenheiten und verteilten Karten – "Ritterkarten" an diejenigen, die sich besonders hervorgetan hatten, gelbe Karten an Kinder, die sich auf die eine oder andere Weise daneben benommen hatten. "Das läuft nach den Regeln des ›Kinderparlaments‹ ", erklärte Huchler, "das heißt zum Beispiel, dass immer nur der redet, der gerade das Wort hat." So boten die Naturwochen den Kindern auch Gelegenheit, an ihrer Sozialkompetenz zu arbeiten.

Mit den Naturwochen hat die Stadt Wildberg vor zwei Jahren zusätzlich zur Ferienbetreuung ein weiteres Angebot für die schulfreie Zeit geschaffen. Die Kosten, die nach Abzug der Elternbeiträge übrig bleiben, zahlt zu 70 Prozent der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und zu 30 Prozent die Stadt Wildberg.