Mächtiges Gerät kam beim Abtransport der großen Teile des Effringer Schlössles zum Einsatz. Da wurde es manchmal richtig eng. Fotos: Martin Bernklau/ Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Foto: Schwarzwälder-Bote

Die ersten Großteile des Effringer Schlössles gingen gestern auf riesigen Tiefladern zum Restaurieren nach Balingen

Von Martin Bernklau

Wildberg-Effringen. Die Szenerie neben der Effringer Kirche ist spektakulär, sogar Fernsehteams sind angerückt. Steile Kräne, ein riesiger Tieflader von 23 Metern Länge, Funksprüche, Kommandos, Maßarbeit. Gestern begann der Abtransport der zersägten, aber immer noch tonnenschweren Seitenwände des Effringer Schössles zum Restaurieren nach Balingen.

Im badischen Freilichtmuseum Vogtsbauernhof soll das historische Haus aus dem Mittelalter dann bis 2018 genau so wieder aufgebaut werden, wie es vor gut 40 Jahren verlassen wurde.

"In einem Nass-Säge-Verfahren", so erläuterte Bauleiter Hubert Maucher von der Baudenkmal-Spezialfirma Jako den vielen Journalisten, waren die Stirn- und Seitenwände des Gebäudes gesichert, portioniert, verpackt und zur Abholung aufgestellt worden. Drei Fuhren von bis zu 35, später einmal rollen sogar 40 Tonnen, waren für den ersten Transporttag angesetzt. Bis zum Ende der Woche werden alle Großteile des im Kern auf 1406 datierten Hauses in die Halle nach Balingen geschafft worden sein, wo sie sorgsam restauriert und dann in gleicher Art zum Wiederaufbau im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof im Gutachtal verbracht werden.

Schwertransport ist 23 Meter lang

Höher als der Turm der Effringer Kirche ragte der Arm des aufwändig abgestützten Mobilkrans in den Himmel, der die Teile auf das Mittelstück eines Tiefladers hievte. Fünf Achsen an der Zugmaschine, vier teils lenkbare Achsen am Hinterteil bildeten einen 23 Meter langen, sogar ein wenig über die vier Norm-Meter hohen Schwertransport, der sich über Wildberg und Gültlingen auf den Weg zur Autobahnauffahrt Gärtringen machte. Von dort aus sollte die rund zweieinhalbstündige Fahrt bis nach Albstadt-Waldstetten gehen.

Mit Absperrungen müsste für die Transportprofis sogar die Kehre um die Wildberger Kirche zu schaffen sein. "Das ist zwar verdammt eng dort", meinte Fahrer Christian Barkels zuversichtlich, "aber wir schaffen das". Schließlich sei alles ausprobiert und durchgemessen.

Zehn Spezialisten sind diese Woche am Effringer Schlössle zugange – von der Kranfirma, dem Transportunternehmern und den Fachleuten von Jako aus Rot an der Rot im Kreis Biberach. Auch der Eigentümer Dietmar Gauß hatte sich den ersten Tag des Großtransports freigehalten. Gekommen war auch Margit Langer als Geschäftsführerin des badischen Freilichtmuseums.

Das erste Teil, das auf die Ladefläche kam, war eine gefüllte Massivwand aus Sandstein mit einer Länge von etwa fünf Metern. Mit den Nachfolgern wird diese Wand dann stockwerksweise in der Balinger Jako-Halle wieder zusammengesetzt und restauriert.

Bis zum Saisonbeginn 2018 soll das Effringer Schlössle im Gutachtal in dem Zustand wieder aufgebaut sein, in dem es die Familie Gauß vor gut 40 Jahren verlassen hat, um einen Neubau nebenan zu beziehen.

Über den aktuellen Fortgang des alles in allem auf 3,55 Millionen Euro Kosten veranschlagten Denkmals-Projekt kann man sich auf der eigens eingerichteten Homepage "www.schloessle-effringen.de" informieren.