Der äthiopische Botschafter ließ sich anstecken vom Liedvortrag der Sulzer CVJM-Kinder. Foto: Roller Foto: Schwarzwälder-Bote

Äthiopischer Diplomat besucht CVJM in Sulz sowie das Wildberger Rathaus

Wildberg-Sulz (tr). Einen Botschafter auf Augenhöhe erlebten Kinder des CVJM Sulz am Eck, als Seine Exzellenz Fesseha Asghedom Tessema, Vertreter des Staates Äthiopien, sich während ihres Liedvortrags zu ihnen setzte und mitmachte.

Auf Augenhöhe solle auch die Partnerschaft gestaltet werden, die sich der Diplomat zwischen Deutschland und seinem Heimatland wünscht. Die Bekämpfung von Armut habe dabei nicht mehr den Stellenwert wie in der Vergangenheit. Vielmehr sei Äthiopien "eines der zehn sich am stärksten entwickelnden Länder weltweit mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten in der Wirtschaft". Äthiopien benötige heute deutsche Technologie sowie deutsches Know-how und biete ein großes Potenzial an Arbeitskräften, Energie sowie Rohstoffen als Gegenleistung. Seine Heimat sei ein "Land der Chancen und Möglichkeiten".

Auf Einladung von Hans-Joachim Fuchtel, Staatssekretät im Bundesentwicklungshilfeministerium, war Seine Exzellenz für einige Tage von Berlin in den Nordschwarzwald gekommen, um Unternehmen und Veranstaltungen zu besuchen – zum ersten Mal ist er in dieser Gegend, seit er vor drei Jahren seine Tätigkeit in Deutschland aufnahm. Zuvor war Tessema bereits Vertreter seines Landes in Israel und in den USA.

Der Nachmittag in Sulz war in der Tat geprägt von einem Austausch auf Augenhöhe. Fritz Leng vom EJW-Weltdienst berichtete von seiner Arbeit für Äthiopien. Die Hilfsorganisation setzt sich für Waisen- und Straßenkinder ein und pflegt eine enge Partnerschaft mit der CVJM/YMCA-Bewegung vor Ort. Neben der Bereitstellung von elementaren Dingen wie Essen, sauberem Wasser, Kleidung und Medikamenten für die Armen, ist es die langfristige Vision des Weltdienstes, Waisenkinder im Heranwachsen zu "gestärkten und selbstbewussten Persönlichkeiten" zu begleiten. Dabei spielt die qualifizierte Schulbildung ebenso eine wichtige Rolle wie die Ausbildung junger Erwachsener und die Bereitstellung von Mikrokrediten, um Menschen bei der Gründung kleiner Unternehmen zu unterstützen.

Margit Gärtner vom CVJM Sulz hatte zuvor die mehr als 80 Gäste begrüßt, und Pfarrer Hartmut Heugel sprach in seinem Grußwort von der reichen christlichen Tradition Äthiopiens. Auch Bürgermeister Ulrich Bünger war dabei und begleitete den Botschafter mit seiner Delegation nach der Veranstaltung im Sulzer Gemeindehaus noch zu einem Empfang im Wildberger Rathaus.

Hans-Joachim Fuchtel, der seit der Bildung der neuen Bundesregierung als Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung tätig ist, berichtete von der Arbeit seines Ministeriums und dem Bestreben, Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Vom Beispiel einer gelingenden Zusammenarbeit sprach Wolfgang Schlüter, ein Unternehmer aus Calmbach, der sich zusammen mit seinem Geschäftspartner aus Äthiopien der Delegation des Botschafter angeschlossen hatte: Mithilfe moderner Satellitentechnik können die im Flächenland Äthiopien weit verstreuten Schulen zentral mit qualifizierten Bildungsinhalten versorgt werden.

Am Ende der Veranstaltung gab es noch die Möglichkeit für Rückfragen, zu Gesprächen oder zum Besuch des kleinen Infostandes des EJW-Weltdienstes.

Beim anschließenden Besuch im Wildberger Rathaus geleitete Bürgermeister Ulrich Bünger den Botschafter in den historischen Sitzungssaal und gab ihm einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Stadt. Auch der Schäferlauf fand Erwähnung. Passend dazu überreichte Bünger dem Botschafter zur Erinnerung eine Schäferschippe.

Um den Empfang des Botschafters so schön wie möglich zu gestalten, haben Jungen und Mädchen der Wildberger Grundschule viele äthiopische Flaggen in den Landesfarben grün, gelb und rot auf Papier ausgemalt. Die kleinen Kunstwerke zierten bei dem Staatsbesuch den Eingang des Rathauses.

Stationen in Nagold und Altensteig komplettierten Fesseha Asghedom Tessemas Besuch im Nordschwarzwald.