Stadtkämmerer Eberhard Fiedler stellte dem Gemeinderat den Haushaltsplanentwurf vor. Foto: Martin Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtkämmerer Eberhard Fiedler legt dem Wildberger Gemeinderat den Haushaltsentwurf 2015 vor / Gemeinderat entscheidet Ende März

Von Martin Bernklau

Wildberg. Ziel bleibt die "schwarze Null". Aber auch für das Jahr 2015 kann die Stadt Wildberg noch keinen Etat ohne Neuverschuldung vorweisen. Stadtkämmerer Eberhard Fiedler legte dem Gemeinderat seinen Haushaltsentwurf vor.

Es ist nach eigenem Bekunden sein 43. Haushalt, den Eberhard Fiedler mit seinen Mitarbeitern da auf 417 Seiten aufgestellt hat. Bevor der Stadtkämmerer den gewichtigen Plan samt den Entwürfen für die Eigenbetriebe Wasser und Abwasser den Stadträten in den wesentlichen Punkten erläuterte, hatte Bürgermeister Ulrich Bünger das Zahlenwerk politisch eingeordnet.

Zwar sprudeln die Steuerquellen wieder. Den um 16 Prozent gestiegenen Einnahmen der Stadt, so Bünger, stünden aber beispielsweise eine um 24 Prozent höhere Kreisumlage entgegen. Die Schlüsselgröße für einen ausgeglichenen Haushalt sei die sogenannte Zuführungsrate, also der Betrag, der aus den Steuereinkünften und Gebühren nach Abzug aller laufenden Verwaltungsausgaben in den Vermögenshaushalt übertragen werden kann. Dafür waren knapp 1,5 Millionen Euro angestrebt. "Das schaffen wir 2015 nicht", räumte der Bürgermeister ein – und damit auch keine "schwarze Null".

Angepeilte Zuführungvon 1,5 Millionen Euroist 2015 nicht machbar

Bünger nannte auch eine konkrete Ursache: "Grunderwerb" – und zwar die Kreditaufnahme von 750 000 Euro für die Erweiterung des Steinbruchs in Sulz am Eck. Als Beispiele für die Belastungen der Stadtkasse durch übergeordnete Entscheidungen verwies er auf die freie Schulwahl oder die stark gestiegenen Sozialausgaben des Kreises. In Wildberg hätte sich im Verlauf von zehn Jahren zwar die Geburtenrate halbiert, der Aufwand für Bildung und Betreuung aber verdoppelt.

Der Bürgermeister bezeichnete das "Angebot an unsere Bevölkerung" als "beachtenswert in Breite und Tiefe" und nannte als Beispiele Hochzeiten am Samstag, die Öffnungszeiten der Ämter, Straßenerhalt, das Breitband-Internet oder die öffentlichen Verkehrsanbindungen. Der vorgelegte Haushalt halte Maß und gleiche die Anforderungen von "Solidität, Neuinvestitionen und Substanzerhalt" aus.

Man hätte "die Null erreichen können", meinte Eberhard Fiedler, nachdem er die Rahmendaten seines Haushaltswerks benannt hatte: 9685 Einwohner, eine stagnierende Zahl, das Gesamtvolumen von 27,3 Millionen bei 22 Millionen Verwaltungs- und 5,5 Millionen Euro Vermögenshaushalt. Der Grunderwerb am Steinbruch sei eine "Sondersituation", die sich auch wegen der derzeit niederen Zinsen anbiete. Die berühmte Zuführungsrate liegt bei 1,14 Millionen Euro. "Wir haben im Kernhaushalt ganz geordnete Verhältnisse", fasste der städtische Finanzchef zusammen.

Bei den Investitionen führte Fiedler das neue Feuerwehrhaus an, zu dessen Kosten in diesem Jahr noch eine erste Tranche für den Bauhof komme. Die Ortskernsanierungen sind kassentechnisch in Wildberg beendet und gehen zunächst auf Schönbronn, dann auf Sulz und schließlich auf Gültlingen über. In der Mitte Schönbronns sollen bald zwei Häuser abgerissen, ein weiteres zum Abbruch erworben werden. Für Straßensanierungen setzt der Etat im laufenden Jahr 300 000 Euro an. Bei den Einnahmen wies der Kämmerer auf die teils noch erwarteten guten Erlöse durch die Baugebiete Unterer Bergsteig in Schönbronn, Röte II in Gültlingen und Lindhalde II auf dem Wächtersberg hin.

Bürger müssen sichauf steigendeGebühren einstellen

Für die Finanzplanung bis zum Jahr 2020 wollte sich der Stadtkämmerer nicht zu genau festlegen: "Ich heiße Fiedler, nicht Nostradamus", scherzte er. Auf die Wildberger käme aber zum 1. Januar 2016 eine Erhöhung der Abwassergebühren zu, die wie beim Wasser schon immer einem Dreijahres-Rhythmus folgt. Bei den Gebühren müssten mit Sicherheit die Musikschulbeiträge, eventuell auch die Betreuungssätze in Kindergärten und Schulen angepasst werden.

Zum Etatentwurf geben bis in zwei Wochen die Ortschaftsräte ihre Stellungnahmen ab. In der Sitzung des Verwaltungs- und Wirtschaftsausschusses werden dann noch einmal Einzelfragen besprochen, bevor das Zahlenwerk in der Sitzung vom 26. März beschlossen werden soll.