Roland Steidle (links, neben Bürgermeister Ulrich Bünger) informierte den Wildberger Gemeinderat über aktuelle Probebohrungen des Unternehmens "Schwarzwald Sprudel". Foto: Martin Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat lässt sich aktuelle Mineralbrunnen-Erkundung erläutern

Von Martin Bernklau

Wildberg. Zwar trägt die Stadt noch nicht den Titel "Bad Wildberg". Aber aus Brunnen auf ihrer Gemarkung wird Mineralwasser für jährlich 150 Millionen PET-Flaschen gefördert. Roland Steidle von der Firma "Schwarzwald Sprudel" berichtete dem Gemeinderat im Bürgersaal über die aktuellen Tief-Bohrungen und Pumpversuche.

Für die Stadtkasse fallen - über die Gewerbesteuer von "Schwarzwald Sprudel" hinaus – jährlich rund 45 000 Euro Wasserentgelt aus der Förderung an. Grund genug für die Stadtverwaltung, den Leiter der Firmenabteilung Wasserwirtschaft und Umwelt in den Gemeinderat einzuladen.

Schon 1978 entdeckten Gewässerkundler des Landes im Wildberger Nagoldtal hochwertige Mineralquellen. Die Rechte erwarb ein Unternehmer aus Bad Peterstal-Griesbach im oberen Renchtal. Nach der Erschließung eröffnete die Firma 2003 in Sulz am Eck ihren Abfüllbetrieb mit inzwischen rund 60 Mitarbeitern. Vor sieben Jahren übernahm der Edeka-Konzern das Werk und vertreibt seither Wildberger Mineralwasser unter den Markennamen "Schwarzwald Sprudel" und "Vitrex".

Die Auswertung soll im kommendenJahr erfolgen

Im laufenden Jahr begann der Getränkehersteller mit acht Erkundungsbohrungen nach neuen Brunnen auf Gültlinger Gemarkung – zwischen 50 und 120 Meter tief, wo rund 60 Jahre altes Grundwasser in Fugen die Gesteinsschichten von Muschelkalk und Buntsandstein durchzieht. Eine weitere Erkundung am Nordhang des Wächtersbergs steht noch aus.

Die Bohrkerne und die Wasserproben aus den Pumpversuchen sollen im kommenden Jahr die wasserrechtlichen und lebensmittelrechtlichen Fachleute beim Calwer Landratsamt und beim Regierungspräsidium Karlsruhe auswerten.

"Nach drei bis vier Jahren Vorlauf", so Roland Steidle, könnten die Quellen dann genehmigt, als Mineralwasser anerkannt und schließlich dauerhaft angezapft werden. Nach seiner Auskunft suchen die Gewässerkundler Tiefbrunnen, in denen die strengen Anforderungen auch langfristig nicht durch eventuelle Erdwärme-Bohrungen, Abwasserlecks oder intensive Landwirtschaft im weiten Einzugsgebiet gefährdet werden.

Stadtkämmerer Eberhard Fiedler konnte sich bei der Begrüßung die Bemerkung nicht verkneifen, dass die Reinheits-Werte für das Wildberger Trinkwasser noch deutlich strenger seien als die Anforderungen an alle Mineralwässer – der Gemeinderat hatte später über eine Erhöhung des Wasserzinses zu entscheiden. Stadtrat Michael Gasser von den Grünen erkundigte sich nach den Vertriebswegen. Der Firmenvertreter musste einräumen, dass der Konzern das in Wildberg geförderte und in PET-Flaschen abgefüllte Mineralwasser zunächst in die Vertriebszentrale nach Balingen transportiert und von dort aus verteilt.

Bürgermeister Ulrich Bünger interessierte sich auch für die Arbeitsplätze und bekam von Roland Steidle die Auskunft, dass das Wildberger Werk aktuell Azubis für die Fachberufe Lebensmitteltechnik und Lagerlogistik suche und einstellen wolle.