Runter vom Sofa: In der Sommerzeit macht Sport noch mehr Spaß Foto: Fotolia

Nach der Zeitumstellung ist es wieder länger hell. Die Stunde kann man nutzen: zum Beispiel mit Sport! Aber: Wie trainiert man richtig? Mit Dieter Bubeck von der Uni Stuttgart entlarven wir einige Fitness-Mythen.

Nach der Zeitumstellung ist es wieder länger hell.  Die Stunde kann man nutzen: zum Beispiel mit Sport! Aber:  Wie trainiert man richtig? Mit Dieter Bubeck von der Universität Stuttgart entlarven  wir einige Fitness-Mythen.

Stuttgart - Nur wer richtig trainiert, kann auch Erfolge feiern. Dieter Bubeck arbeitet an der Universität Stuttgart am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften und weiß, worauf es bei einem guten Training ankommt. Zusammen mit dem promovierten Sportwissenschaftler räumen wir auf mit Märchen rund um die Bewegung.

Mythos 1: Laufen schädigt die Gelenke

Mythos 1: Laufen schädigt die Gelenke

Bei diesem Mythos gibt es kein „Schwarz-Weiß“, sagt Bubeck. Bei stark übergewichtigen und schlecht trainierten Personen kann Laufen durchaus die Gelenke schädigen. Für gut trainierte Sportler stimmt das aber nicht. „Laufen ist gut, da es durch die Be- und Entlastung die Versorgung der Knorpel in den Gelenken fördert“, sagt Bubeck, „durch Belastung werden Knorpel mit Nährstoffen versorgt.“ Schweren Menschen empfiehlt Bubeck Nordic Walking als Alternative zum Joggen. Dabei ist die Belastung nicht so hoch, die Gelenke werden geschont. Auch Radfahren ist weniger anspruchsvoll für die Gelenke. Aber: nur die unteren Körperregionen werden auf dem Rad trainiert. „Das ist aber besser als gar nichts“, sagt der Sportwissenschaftler. Wer den ganzen Winter keinen Sport getrieben hat, dem rät Dieter Bubeck, erst einmal langsam anzufangen. Am besten mit einem moderaten Mix aus Ausdauer- und Krafttraining.

Mythos 2: Erst nach 30 Minuten Sport beginnt die Fettverbrennung

Mythos 2: Erst nach 30 Minuten Sport beginnt die Fettverbrennung

„Das ist ein Irrglaube“, sagt Dieter Bubeck. Der Körper verbraucht sofort Energie beim Sport. Je nach Intensität mehr oder weniger. Beim Abnehmen kommt es grundsätzlich auf den prozentualen Energieumsatz an. Verbraucht man über den Tag gesehen mehr Energie, als man durch Nahrung zu sich nimmt, nimmt man ab.

Mythos 3: Durch viele Sit-ups bekommt man einen Waschbrettbauch

Mythos 3: Durch viele Sit-ups bekommt man einen Waschbrettbauch

„Sit-Ups gehören sicherlich dazu, um den Bauch zu formen“, sagt Bubeck, „schließlich müssen die Muskeln angesprochen werden.“ Allerdings: wer will, dass die Muskeln am Bauch sichtbar werden, der muss auch etwas gegen die Fettschicht tun, die diese Muskeln überzieht. Nur Sit-ups reichen da nicht.

Mythos 4: Mit Ausdauersport nehme ich automatisch ab

Mythos 4: Mit Ausdauersport nehme ich automatisch ab

Auch hier gilt: die Energiebilanz ist entscheidend. „Meistens ist es so, dass Ausdauersport zu niedrig intensiv ist“, betont Bubeck. Deshalb ist es ein Trugschluss, dass man automatisch abnimmt, wenn man Ausdauersport betreibt. Die meiste Energie verbrennt der Körper in den Muskeln. Deshalb gehört auch Krafttraining mit dem Ziel des Muskelaufbaus zum erfolgreichen Abnehmen dazu.

Mythos 5: Kohlenhydrate nach 18 Uhr machen dick

Mythos 5: Kohlenhydrate nach 18 Uhr machen dick

„Da ist sicherlich was dran“, sagt der Sportmediziner. Die Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel steigen, dadurch wird mehr Fett eingelagert. Bubeck rät generell dazu, Kohlenhydrate etwas zu reduzieren, wenn man abnehmen will, und sich möglichst ausgewogen zu ernähren.

Mythos 5: Schwimmen hilft gegen Rückenschmerzen

Mythos 5: Schwimmen hilft gegen Rückenschmerzen

Dieter Bubeck: „Grundsätzlich ist schwimmen gut, da die Körperlast durch die Auftriebswirkung des Wassers reduziert wird. Aber es kommt sehr auf die Technik an.“ Beim Brustschwimmen neigen viele Sportler dazu, ins Hohlkreuz zu gehen und vor allen Dingen die Halswirbelsäule zu überstrecken. Deshalb ist es eher schädlich für den Rücken. Rückenschwimmen hingegen ist hier deutlich entlastender.

Mythos 6: Muskelkater ist ein Zeichen für gutes Training

Mythos 6: Muskelkater ist ein Zeichen für gutes Training

Die Schmerzen am Tag nach dem Training sind ein Zeichen, dass man eher einen Tick zu viel trainiert hat und dass die Intensität zu hoch war. Muskelkater sind Mikroverletzungen im Muskel. Bubeck rät: „Bei Muskelkater ist eine leichte Belastung gut.“ Die Durchblutung unterstützt den Regenerationsprozess. Auch leichtes Saunieren kann helfen.

Mythos 7: Alkohol nach dem Sport stört die Regeneration

Mythos 7: Alkohol nach dem Sport stört die Regeneration

Das ist richtig! „Alkohol verhindert die Regeneration um bis zu acht Stunden“, sagt Bubeck. Der Grund: der Körper ist so sehr mit der Verarbeitung des Alkohols beschäftigt, dass andere Vorgänge gehemmt sind.

Mythos 8: Einmal Sport in der Woche reicht

Mythos 8: Einmal Sport in der Woche reicht

„Das ist vom Niveau abhängig“, sagt Dieter Bubeck. Allerdings rät der erfahrene Sportwissenschaftler, zwei- bis dreimal in der Woche Sport zu treiben und mehr Reize zu setzen. „Wenn die Regenerationszeit zu lang ist, kehrt der Körper wieder auf sein Ausgangsniveau zurück, und der Trainingseffekt durch die einzelne Trainingseinheit verpufft.“