Von Süden ist "Leibold und Amann" besonders markant in der Landschaft zu erkennen und prägt hier das Ortsbild von Wilflingen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Leibold und Amann: 80 Jahre Firmengeschichte / 450 Mitarbeiter / Tendenz steigend / Der Mensch im Mittelpunkt

Vor zehn Jahren, zum 70. Jubiläum des Unternehmens Leibold und Amann, reichte die Wilflinger Festhalle für die Feierlichkeiten noch aus. Heute, ein Jahrzehnt später, feierte man das 80. Jubiläum vor rund 800 Gästen im Rottweiler Kraftwerk.

Wellendingen-Wilflingen. Es ist eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte einer Firma, die in den vergangenen Jahrzehnten ständig expandiert ist und eine atemberaubende Weiterentwicklung genommen hat. Dennoch hat man bei den Verantwortlichen nie den Blick und die Wertschätzung für den einzelnen Mitarbeiter verloren. Man ist außerdem entgegen so mancher Tendenz dem Standort Wilflingen treu geblieben. Und mit einer gegenwärtigen baulichen Maßnahme in Wellendingen bleibt man auch der Gemeinde verbunden.

Dabei hatte alles, wie so manche schwäbische Erfolgsgeschichte, aus kleinsten Anfängen begonnen. Im Jahre 1937 starteten Johannes Leibold und Martin Amann in der Werkstatt des Elternhauses von Johannes Leibold auf einer Fläche von 40 Quadratmetern. Kugelschreiberspitzen, Schrauben und Muttern wurden gefertigt. Die Maschinen wurden noch über eine Riemen-Transmission von der Decke her angetrieben.

Aufrüstung und Kriegsbedarf begünstigten den Aufstieg des jungen Unternehmens. Ein herber Einschnitt war dann jedoch die Demontage der erst 1943 teuer erworbenen Langdrehautomaten durch die französische Besatzungsmacht. Den Unternehmergeist der Gründer konnten diese Verluste allerdings nicht bremsen.

Bereits im Jahre 1950 wurde eine Betriebserweiterung von 100 Quadratmetern erforderlich. Der Boom der Nachkriegszeit führte dann schnell zu räumlichen Engpässen und einem dreigeschossigen Neubau, in drei Bauabschnitten mit 900 Quadratmetern erstellt. Dies in der Wilflinger Schulstraße.

Der nächste große Einschnitt stand im Jahre 1975 an. In die Zukunft blickend, wurde die Errichtung eines neuen Fabrikgebäudes "auf der grünen Wiese" am Standort Salzstein realisiert. Dort standen 2300 Quadratmeter Betriebsfläche in modernen Räumen zur Verfügung. Im Fokus der Planung stand die Rationalisierung der Betriebsabläufe hin zur kosteneffizienten Fertigung. Konjunkturschwache Phasen konnte der Betrieb so immer wieder gut meistern.

Im Jahr 1980 fand bei Leibold und Amann der gelungene Generationswechsel statt. Karl und Markus Amann sowie Gerhard und Karl Heinz Leibold leiteten nun die Firmengeschicke. Seit dem Ausscheiden der Gesellschafter Markus und Karl Amann in den Jahren 2001 und 2006 wird das Unternehmen von den Brüdern Gerhard und Karl Heinz Leibold geleitet. Seit dem Jahr 2012 sind die Söhne Michael, Philipp und David Leibold weitere Gesellschafter und stehen zur Vorbereitung des nächsten Generationswechsels bereit.

In den vergangenen Jahren gab es eine rege Bautätigkeit und Weiterentwicklung von Produktionsflächen und Mitarbeiteranzahl. Gebhard Weisser von der badisch-württembergischen Treuhand umriss in seiner Festansprache diese beeindruckende Entwicklung: mehrere Anbauten im Rhythmus von stets wenigen Jahren bis hin zur letzten großen Baumaßnahme in den Jahren 2014/15, der Errichtung von zwei Hochregallagern, einem Kommissionier- und Versandbereich sowie die Schaffung neuer Sozialräume. Ganz aktuell und kurz vor der Fertigstellung ist der Neubau des Verwaltungsbereichs.

Die Containerlandschaft als Übergangslösung zur Aufrechterhaltung der Arbeitsplätze stellte während der Bauphase große Herausforderungen an alle Beteiligten. 15 000 Quadratmeter stehen nun für Produktion und Verwaltung zur Verfügung.

Mit der geplanten Ansiedlung im Wellendinger Gewerbegebiet Bahnhof ist bereits der nächste Erweiterungsschritt in der Umsetzung. Mit großer Anerkennung sprach Gebhard Weisser von den Leistungen der Familien Leibold und Amann.

Er betonte die Bedeutung des deutschen Mittelstands, dieser behielte 75 Prozent der Gewinne im Unternehmen zur Wachstumsfinanzierung, während bei den DAX-geführten Konzernen lediglich die Hälfte der Gewinne im Unternehmen verblieben. Leibold und Amann ist mit gegenwärtig 450 Mitarbeitern ein Musterbeispiel für diesen gesunden Mittelstand.

Wellendingens Bürgermeister Thomas Albrecht verglich in seiner Ansprache die Entwicklung von Leibold und Amann Präzisionstechnik mit einem Baum – ständiges Wachstum und einen festen Platz. Er stellte die Frage, ob die nächste Generation bereit sei, am Standort Wellendingen, wo die nächste Erweiterung anstehe, einen Baum zu pflanzen. Der Bürgermeister ordnete das Fest als Wertschätzung der Mitarbeiter und als Glücksfall für diese ein.

Solide Basis

Karl Heinz Leibold entschuldigte sich in seiner Ansprache auch dafür, dass die baulichen Maßnahmen etwas Unruhe mit sich gebracht hätten. Er betonte, dass sowohl bei Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten immer die Menschen im Mittelpunkt stehen sollten. Nähe zu den Mitarbeitern als auch Verbundenheit zum Standort bilden bei Leibold und Amann eine solide Basis für die Zukunft.

Das Fest im Kraftwerk bot atemberaubende Feuershows, Livemusik, die Gäste wurden animiert, selbst zu Akteuren zu werden, und die beeindruckende Kulisse der Baulichkeit tat ein Übriges.