So große Geldstücke und so ein kleines Sparschwein. Da bleibt der Gemeinde Wellendingen nach dem sehr guten Haushaltsjahr 2016 nichts anderes übrig, als ein neues und viel größeres zu erwerben. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder-Bote

Jahresrechnung: Wellendinger Zahlen des Jahres 2016 ermöglichen euphorische Momente im Ratssaal

Seit einiger Zeit bereiten sie den Verantwortlichen im Wellendinger Rathaus viel Vergnügen, die Haushaltszahlen. Ganz oben in der Hitliste steht die Jahresrechnung 2016.

Wellendingen. "Mit das beste Jahr, das Wellendingen je hatte", sagt Bürgermeister Thomas Albrecht im Gemeinderat. Vor allem das Mästen des Sparschweins der Gemeinde bereitet derzeit eine innere Zufriedenheit, der es im Ratssaal erlaubt sein muss, öffentlich ausgesprochen zu werden. 1,408 Millionen Euro ermöglicht der Haushalt 2016, in die Rücklagen zu wandern. Dies ist ein imposanter Betrag, der die vorhandenen 213 000 Euro, die nur knapp über dem Mindestsatz von 194 000 Euro liegen, verstärkt.

Asse im Ärmel

Kämmerer Phillippe Liebermann hat jedoch noch weitere Asse im Ärmel, ohne die obige Zahl nicht möglich wäre. Die 2016er-Gewerbesteuereinnahmen betragen 5,269 Millionen Euro und liegen um einiges über den eingeplanten 3,0 Millionen Euro. Ein Grund für die Verwaltungsspitze, auf die Leistungsfähigkeit der Wilflinger und Wellendinger Gewerbebetriebe, speziell während der derzeitigen Wirtschaftslage, hinzuweisen

Die Zuführung vom Verwaltungshaushalt, überwiegend zuständig für laufende Ausgaben, in den Vermögenshaushalt, der sich um neue Investitionen kümmern darf, beläuft sich auf 3,12 Millionen Euro und hat den Ansatz von 1,37 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

"Faktisch schuldenfrei"

Kein Wunder, dass sich das Volumen des Haushalts vergrößert hat: von 12,394 Millionen Euro auf 16,521 Millionen Euro. Dabei entfallen 12,08 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt (Plan: 9,674 Millionen Euro) und 4,44 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt (Plan: 2,719 Millionen Euro).

Nebenbei: Die Schulden haben sich im Laufe des Jahres 2016 verringert: von 2,288 Millionen Euro auf 2,013 Millionen Euro. Umgerechnet auf die Pro-Kopf-Verschuldung bedeutete dies am 31. Dezember 2016 noch 643,61 Euro (bei 3129 Einwohnern). Als erfreulich wertet Liebermann außerdem, dass der Rest des 2014 erzielten Fehlbetrags (314 000 von 901 000 Euro) ein Jahr vor der Zeit gedeckt werden konnte. Weil der Bürgermeister beim Blick auf die aktuellen Kassenmittel der Gemeinde von 3,88 Millionen Euro, die auf verschiedenen Konten liegen, spricht, sei Wellendingen, so Albrecht, "faktisch schuldenfrei".

2016 standen in der Gemeinde vor allem das Wohnbaugebiet Lembergstraße, die Sanierung der Schörzinger Straße und der Bauhof im Fokus. Da noch nicht überall Abrechnungen vorliegen, hat der Kämmerer entsprechende Ausgabe-Haushaltsreste gebildet. Diese Maßnahmen, so Liebermann, werden voraussichtlich dieses Jahr abgeschlossen.

Zweites Quartal 2017

Und auch dieses, das aktuelle Jahr, verspricht "ein Superhaushaltsjahr" (Albrecht) zu werden. Im Zwischenbericht nach dem zweiten Quartal kann Phillippe Liebermann bei den Gewerbesteuereinnahmen den Betrag von 4,87 Millionen Euro notieren. Im Plan stehen 4,0 Millionen Euro.

Trotz all der rosaroten Stimmung versäumt Gemeinderat Wolfgang Minder nicht, auf die Folgen in den Jahren 2018 und 2019 hinzuweisen, die nach der Systematik der Kameralistik höhere Umlagen, wie an den Landkreis, zur Folge haben. Knapp 1,4 Millionen Euro hat Gemeinderat Thomas Albrecht für das Jahr 2017 ausgemacht. Für Bürgermeister Thomas Albrecht kein Grund, Wasser in seine "Spätlese" zu schütten. "Ich zahle gerne viel Kreisumlage. Am liebsten so viel wie Schiltach." Wellendingen liege derzeit hinter Schiltach auf Platz zwei bei der Pro-Kopf-Kreisumlage. Klar, je mehr Kreisumlage zu zahlen ist, umso höher sind die Einnahmen.

Schiltacher Zahlen

Zum Vergleich: Die Nummer eins im Landkreis, die Stadt Schiltach, hatte 2016 laut Auskunft aus dem Rathaus Gewerbesteuereinnahmen von 21,9 Millionen Euro und musste an den Kreis eine Umlage von 4,64 Millionen Euro zahlen. Im Jahr 2017, das sich an die Zahlen des Jahres 2015 orientiert, stehen gar 8,8 Millionen Euro im Raum. Damals hatte Schiltach mehr als 40 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen.