Frisch ans Werk (von links): Waldemar Rapp führt in das Geschehen ein, Konrad Wekenmann und Simon Schmeh stehen bereit; sie zerkleinern die Äpfel in der Obstmühle und machen Saft wie einst. Foto: Riedlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Mostfest: Manuelle Saftgewinnung kein Kinderspiel / Historische Obstmühle und Presse im Einsatz

Ein Mostfest des Wellendinger Albvereins lockte die Bevölkerung auf den Schlossplatz. Staunend sahen viele Besucher, wie Saft aus Äpfeln wie vor rund hundert Jahren gepresst wurde.

Wellendingen. Schon einmal hatte der Albverein vor vier Jahren die bei Konrad Wekenmann gelagerte historische Obstmühle und die Presse in Betrieb genommen und den Zuschauern vorgeführt, wie vor rund 100 Jahren Apfelmost entstand. Auch an diesem Wochenende entfaltete Waldemar Rapp als Vorsitzender der Ortsgruppe sein Entertainer-Talent und erläuterte nicht nur den staunenden Kindern, dass der Apfelsaft eben nicht im Supermarkt-Regal wächst.

Zusammen mit Simon Schmeh drehte er an den Rädern der Obstmühle, die von Konrad Wekenmann und weiteren Helfern immer wieder neu mit Äpfeln von Streuobstwiesen gefüttert wurde. Die solcherart geschredderten Äpfel wurden als Mus in die Presse eingefüllt und mühsam zusammengepresst.

Der unten auslaufende Apfelsaft wurde sorgfältig durch ein Sieb geleitet und in Krug oder Kanne aufgefangen. Der so gewonnene Apfelsaft durfte von den Zuschauern und Besuchern sofort verkostet werden. Den Besuchern wurde sehr schnell klar, dass diese Art der manuellen Saftgewinnung ein Knochenjob ist und eventuell nicht alles in der "guten alten Zeit" besser war als heute.

Wie bereits beim ersten Mal war jetzt die Vorführung eine Schau für die Besucher: mit Charme und Überredungskunst konnte Waldemar Rapp immer wieder neue Zuschauer für die schweißtreibende Mithilfe an Obstmühle und Presse motivieren, so dass nicht alle Arbeit an den Mitgliedern des Albvereines hängen blieb.

Denn die hatten nicht nur Biergarnituren aufgestellt, sondern offerierten zusätzlich bereits fertigen vergorenen Most und Zwiebelkuchen sowie weitere Speisen und Getränke. Und selbst der Wettergott hatte ein Einsehen mit der Ortsgruppe des Albvereins und verschob den eigentlich angesagten Regen auf einen anderen Tag.