In der Firma Paul Hafner: Ausbildungsmeister Henrik Armer, Geschäftsführer Hansjörg Stöhr und Ideengeber Gebhard Peter (Zweiter bis Vierter von rechts) sowie die Auszubildenden der Firma Paul Hafner und Lehrkräfte der EHG Rottweil. Foto: Könninger Foto: Schwarzwälder-Bote

Käpsele: Erich-Hauser-Gewerbeschule pflegt Lernortkooperation mit Werkzeugbau Paul Hafner

Auf Initiative von EHG-Lehrer Gebhard Peter haben 14 Auszubildende der Wellendinger Firma Paul Hafner Werkzeugbau ein Schneidwerkzeug geplant, gezeichnet, berechnet und gebaut.

Rottweil/Wellendingen. Die Übergabe des brandneuen Werkzeugs fand im Rahmen einer Werksführung unter Anwesenheit von Geschäftsführer Hansjörg Stöhr und der Vertreter der Rottweiler Gewerbeschule statt. Alle zeigten sich erfreut über das Arbeitsergebnis von Auszubildenden und Berufsschülern.

Drei Monate haben die jungen Männer und eine Frau unter Anleitung von Ausbildungsleiter Henrik Armer getüftelt, gefräst, gefeilt, gebohrt, Gewinde geschnitten, geschliffen und montiert, bis das Produkt, ein nagelneues Schneidwerkzeug, funktionsfähig auf der Werkbank stand. Für die schneidenden Teile wurde Kaltarbeitsstahl, bei Führungen und Platten wurden hochwertige Baustähle verwendet.

Die Auszubildenden der vier Lehrjahre wurden entsprechend ihrer bereits erworbenen Fähigkeiten für die verschiedenen Fertigungsschritte eingesetzt. Diese Maßnahme gewährleistete eine hohe Identifikation aller Lehrlinge mit "ihrem" Endprodukt und die entsprechende Begeisterung bei der Durchführung der erforderlichen Arbeiten, wie Ausbilder Armer zufrieden feststellte.

Das Projekt besticht weniger durch die Komplexität der ausgeschnittenen Teile, Probekörper für Zugversuche, als vielmehr durch seine breit gefächerte Einsetzbarkeit im Unterricht. Die Schüler rüsten das Werkzeug zunächst auf der 25 Tonnen Walter-Hydraulikpresse der EHG, um anschließend im Rahmen von Schneidversuchen die benötigten Probekörper aus zwei Millimeter Blech herzustellen. Diese werden bei Zugversuchen maschinell bis zum Bruch belastet, um daraus verschiedene Festigkeitskennwerte der verwendeten Werkstoffe abzuleiten.

Auch das Warten und Reparieren technischer Systeme, ein weiteres Lernfeld aus den Bildungsplänen der Metallberufe, lässt sich trainieren. Das Werkzeug ist komplett demontierbar. Stempel und Schneidplatte müssen von Zeit zu Zeit nachgeschliffen werden, um perfekte Teile zu erhalten. Alle genannten Inhalte werden im Berufsschulunterricht und im Unterricht des Technischen Gymnasiums bearbeitet.

Für die Schulleitung bedankte sich Rainer Leuthner bei Geschäftsführer Hansjörg Stöhr für die geleistete Arbeit und das große Engagement des Ausbildungsbetriebs. Hierdurch würden, so Leuthner weiter, die traditionell guten Kontakte zwischen der Firma Paul Hafner und der Erich-Hauser-Gewerbeschule vertieft. Der Wellendinger Werkzeugbau stellt schon seit Jahren gerne Absolventen der zweijährigen Berufsfachschule Metall ein.

Ausbildungsleiter Henrik Armer schätzt vor allem die soliden Grundkenntnisse der mit einem mittleren Bildungsabschluss ausgestatteten Berufsfachschüler von der EHG Rottweil. Dies sei Voraussetzung für einen erfolgreichen Start in eine Berufsausbildung als Feinwerk- oder Werkzeugmechaniker.