Erfahrung gepaart mit Lockerheit: Der Liederkranz Wellendingen erhält beim Herbstkonzert stattlichen Applaus. Fotos: psw Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbstkonzert: In Wellendinger Festhalle Gäste mit Vielfalt der Melodien erfreut / Violine und Klavier

Einen abwechslungsreichen und sehr angenehmen Liederabend haben die Gäste des Gesangvereins Liederkranz Wellendingen in der schön dekorierten Festhalle erlebt. Ein herausragender Partner war bei diesem Herbstkonzert der Schiedsrichterchor Zollernalb.

Wellendingen (psw). Wenn ein gemischter Chor und ein Schiedsrichterchor bei einem Konzert aufeinandertreffen, dann ist für Abwechslung mit recht unterschiedlichen Chorsätzen gesorgt. "Wir freuen uns nachher auf den Männerchor als Kontrast zu unserem gemischten Chor", sagte "Liederkranz"-Vorsitzender Roland Schaub in seiner Begrüßung.

Seine Erwartungen und auch die des Publikums wurden voll und ganz erfüllt. Die Verpflichtung des renommierten Männerchors aus dem Zollernalbkreis war für die Gastgeber ein Glücksgriff. Doch auch die einheimische Sängerschar unter Leitung von Kathrin Osswald brauchte sich an diesem Abend keinesfalls zu verstecken und bekam für ihren gelungenen Auftritt und ihr breit gefächertes Repertoire ebenfalls reichlich Applaus.

Als weitere Abrundung erklang zwischendurch noch Instrumentalmusik: Die Wellendinger Dirigentin griff nach dem Auftritt ihres Chores zur Violine und brachte zusammen mit Jonas Krug (Klavier) die "Ungarischen Tänze Nr. 5 und 6" von Johannes Brahms zu Gehör. Auch die beiden Instrumentalisten durften sich über einen stattlichen Beifall freuen.

Zuvor führte Kathrin Osswald die zwölf Sängerinnen und sieben Sänger sicher durch den ersten Teil des Abends. Der gemischte Chor eröffnete das Konzert mit den Volksliedern "Du, du liegst mir im Herzen" und "Wahre Freundschaft soll nicht wanken".

Den Text der rätoromanischen Hymne "La sera sper il lag" von Gion B. Casanova trug Dirigentin Osswald vorab zum Verständnis in deutscher Sprache vor.

Aus dem Bereich der Klassik wählten die Gastgeber den Chorsatz "Abendruhe" von Wolfgang A. Mozart aus. Gut gefielen dabei die dynamischen Akzentuierungen. Mit "Heimat, deine Sterne" erklang anschließend ein bekannter Evergreen. Tenor Rudi Schuricke hat dieses Lied bereits 1941 gesungen. Die Klavierbegleitung übernahm Jonas Krug.

In "Ticino e vino" huldigten die einheimischen Sänger ("Die Arbeit geht avanti bei einem Glas Chianti") in beschwingter Weise dem Rebensaft aus Italien. Danach folgte "Weit, weit weg" des österreichischen Liedermachers Hubert von Goisern, und zwar in einem Arrangement von Lorenz Maierhofer. Mit dem bekannten Popsong "Time To Say Goodbye" verabschiedeten sich die Gastgeber.

Roland Schaub verriet nach der Aufführung, dass der Chor dieses Lied zwei kürzlich verstorbenen langjährigen Sängern und Funktionären gewidmet habe.

Der stimmgewaltige Auswahlchor unter der Leitung von Ursula Riehm – es singen mittlerweile nur noch wenige aktive Schiedsrichter mit – überzeugte mit einem gepflegten und weichen Klang und nutzte die gesamte Bandbreite der dynamischen Möglichkeiten. Immer wieder stellten sich Solisten vor, die ihre Passagen sicher und souverän vortrugen, während der Chor sich fast bis zu einem Pianissimo zurücknahm. So auch beim "Einsamen Glöckchen", das Tenor Thomas Wahr in den höchsten Tönen erklingen ließ. Und Walter Rützel aus Rottweil begeisterte mit seinen Baritonsoli ebenso die Zuhörer.

Das Spektrum des Chors ist breit gefächert und reichte bei diesem Konzert vom Silcher-Lied "Nun leb wohl, du kleine Gasse" über Volksweisen ("Warum bist du gekommen", "Saaser Weinlied", "Slowenischer Weinstrauß"), den Spiritual "An den Freund" bis hin zum Udo-Jürgens-Medley. Am Klavier begleitete Katalin Teologitis den Chor.

Erst nach zwei heftig erklatschten Zugaben durften die Sänger von der Bühne.