Die Tür zum Ratssaal ist zu: Fünf Männer aus Wellendingen und Wilflingen gehören ab Juli nicht mehr dem Gemeinderat an und werden verabschiedet, zwei sehr wohl noch – und dies bereits seit 20 Jahren. Dafür werden sie von Bürgermeister Thomas Albrecht (rechts) geehrt. Im Bild (von links): Thomas Meyer, Reiner Hermann, Rudolf Grießer, Armin Klaiber, Alexander Kaiser, Michael Schick und Rudolf Seemann. Foto: Pfannes Foto: Schwarzwälder-Bote

Fünf Gemeinderäte verabschiedet, zwei für 20 Jahre geehrt / Das Spannungsfeld eines Wilflinger Ortsvorstehers

Wellendingen (apf). Sieben Gemeinderäte aus Wellendingen und Wilflingen stehen am Ende der Sitzung im Blickpunkt: fünf, weil sie das Gremium verlassen, und zwei, weil sie seit 20 Jahren dabei sind.Bei Verabschiedung und Ehrung durch Bürgermeister Thomas Albrecht kommt die Wertschätzung zum Ausdruck, die die gewählten Bürgervertreter genießen. Keine Frage, dass der nach zehn Jahren scheidende Wilflinger Ortsvorsteher Thomas Meyer eine etwas intensivere Kurzcharakteristik erfährt als die anderen Räte, die die Runde verlassen, weil sie bei der Kommunalwahl am 25. Mai nicht mehr angetreten sind.

Albrecht streicht bei Meyer, wie bereits in der Ortschaftsratssitzung in Wilflingen geschehen (wir haben berichtet), dessen Sachverstand und seine ausgleichende Art heraus. Ersteren habe ihm geholfen, auch die Zwänge der Verwaltung zu sehen, zweitere verdiene besonderen Respekt im Spannungsfeld zwischen Wilflingen und Wellendingen, aber auch innerhalb von Wilflingen. Der Bürgermeister: Thomas Meyer habe es von allen Gemeinde- und Ortschaftsräten gewiss nicht am leichtesten gehabt. Und Thomas Albrecht schätzt, dass die "wenigsten im Ratssaal Ortsvorsteher sein wollen".

Seit 2004 gehören Thomas Meyer und Rudolf Seemann dem Gemeinderat an. Die Lemberghalle habe von Anfang an beide beschäftigt, weiß der Bürgermeister. "Das war eine aufreibende Zeit." Letztendlich zähle jedoch das Ergebnis – und dies könne sich sehen lassen.

Neben Seemann und Meyer werden außerdem der Wilflinger Gemeinderat Michael Schick, der 2011 für den verstorbenen Georg Graf nachgerückt ist, und die Wellendinger Ratsmitglieder Alexander Kaiser und Reiner Hermann, die sich fünf Jahre für die Allgemeinheit eingesetzt haben, verabschiedet. Sie alle gelten als ruhigere Vertreter ihrer Art, deren Wortbeiträge laut Bürgermeister von Sachverstand und innerer Überzeugung geprägt seien.

Thomas Albrecht bedankt sich bei allen Ausscheidern für das "gute Miteinander". Die großen Entscheidungen, so Albrecht, seien zu 99 Prozent einstimmig getroffen worden. Dies zeige den guten Geist im Sitzungssaal. Und er weist Richtung Bevölkerung darauf hin, dass es auch Zwänge für jeden Gemeinderat gebe, denen er unterworfen sei.

In diesem Spannungsfeld befinden sich bereits seit 20 Jahren Rudolf Grießer und Armin Klaiber. Die beiden erfahrenen Gemeinderäte erhalten Dank und Anerkennung sowie eine Ehrenurkunde und die silberne Ehrennadel des Gemeindetags. Während Grießer als ruhigeres Ratsmitglied von Thomas Albrecht wahrgenommen wird ("Wenn er jedoch etwas sagt, dann mit aller Deutlichkeit"), fallen ihm zu Klaiber andere Attribute ein. Er schätzt an ihm die "offene Art", eine "der besten Tugenden überhaupt". Armin Klaiber melde sich "auch energisch zu Wort", dies bringe "Pfiff und Stimmung in die Sitzung". Albrecht betont, dass er dies im positiven Sinne meine.

Der Angesprochene ergreift darauf das Wort und erinnert an den 13. Juni 1994. Wer hätte damals gedacht, so Klaiber, dass er so lange im Gemeinderat sitze? Er selber nicht. In den 20 Jahren seien "harte Sitzungen" dabei gewesen. Doch irgendwann finde man Gefallen an der Ratstätigkeit. Eigentlich habe er vor fünf Jahren mit anderen Räten der Bürgerliste aufhören wollen, doch dann kamen ein junger Bürgermeister und neue Kräfte in der Verwaltung. Diese Genannten profitieren in den kommenden fünf Jahren weiter von der Erfahrung und dem Wissen der "alten Hasen". Thomas Albrecht zu den Geehrten: "Sie haben soviel gesehen und erlebt, dass ihnen selbst die Verwaltung nichts vormachen kann."