Bürgermeisterwahl: Gestern Abend: Informative Runde in der "Krone" mit Amtsinhaber Thomas Albrecht

Von Andreas Pfannes

Bürgermeister-Kandidatenvorstellung? Ja und nein. Der gestrige Abend in der Wilflinger "Krone" entwickelt sich schnell zu einem Dämmerschoppen. Mit Bürgermeister Thomas Albrecht und mit interessierten 25 Bürgern.

Wellendingen-Wilflingen. Für die "Krone" hat sich Heiko Gold (Nein-Idee) entschuldigt. Der Weg aus Böbingen an der Rems war für den zweiten Kandidaten wahrscheinlich zu weit, um zu erklären, dass jeder in einer Demokratie die Möglichkeit haben sollte, einen Amtsinhaber auch ablehnen zu können und selbst bei Stimmenmehrheit das Amt nicht antreten zu wollen. So, wie sich die Nein-Idee selber versteht.

Ähnlich wie am Vorabend in Wellendingen zäumt dann der einzige Kandidat, Amtsinhaber Thomas Albrecht, das Pferd auf. Fast von hinten. Ihn drängt es, ins Gespräch mit den Bürgern zu kommen. Zuerst folgt ein kleiner Rückblick auf die vergangenen acht Jahre, dann ein Ausblick, "was wir gemeinsam erreichen sollten", wie Albrecht in seinem für Wilflingen zugeschnittenen Flyer mit sechs Punkten schreibt. Und ausführt: geschaffene Infrastruktur durch Zuzug von Familien erhalten – in Wilflingen zum Beispiel im "Berggarten", Ausweitung der Gewerbegebiete "Salzstein" (Wilflingen) und "Bahnhof" (Wellendingen), das Straßenerhaltungskonzept konsequent weiterverfolgen, Hochwasserschutz, Arztversorgung und Integration von Flüchtlingen.

Es gibt keine Wertung

Und dann ist der Bann schnell gebrochen. Weil eine gute Handvoll mutiger Bürger das Gesprächsangebot annimmt. Zwar gibt es keine Wertung von Albrechts Taten aus der laufenden Amtsperiode, wie vom Bürgermeister ausdrücklich gewünscht – und in Wilflingen hat er im April 2008 mit 92,4 Prozent beinahe alle der abgegebenen Stimmen erhalten –, aber Interesse an aktuellen und künftigen Themen. Anwesende favorisieren den "Berggarten" mit seinen 13 Bauplätzen als kommendes Baugebiet.

Schön für den Spielmacher im Rathaus, dass sich mittlerweile das Areal bis auf eine Ausnahme in Gemeindehand befindet. Die Kosten eines Bauplatzes lassen sich aber erst nach Vergabe der Erschließungsarbeiten nennen. 2017 wird man klüger sein.

Das Straßenausbaukonzept der Gesamtgemeinde soll demnächst auf die Gemeinde-Homepage gestellt werden, um nötige Transparenz herzustellen und die Marschrichtung anzuzeigen; eine Straße pro Jahr laute die Richtlinie, so der Schultes. Wobei die Lehrstraße ein ganz dicker Brocken, sprich Kosten, werde (Albrecht: "Deutlich mehr als 2,0 Millionen Euro").

Ein weiteres Thema ist der Aushub der Schörzinger Straße. Als eine für die Gemeinde kostengünstige Lösung wird die Verwendung für eine Lärmschutzvorrichtung im vorgesehenen Wellendinger Baugebiet "Unter Elben" bei den Tennisplätzen genannt.

Thomas Albrecht versäumt es nicht, die Flüchtlinge, die im ehemaligen "Rößle" untergekommen sind, anzusprechen. Es seien "anständige Leute", nahezu nur Familien, aus Afghanistan und Syrien. Er wirbt für Integration und lobt die Leistung des Helferkreises. Nebenbei: Demnächst kämen zwölf weitere Personen, nach Wellendingen in die Schömberger Straße.

Praxis im Bürgerhaus

Über Hochwasser sowie sinnvollen, realistischen und bezahlbaren Hochwasserschutz wird gesprochen, ebenso über die Arztpraxis im Bürgerhaus und ihren Fortbestand sowie über den Wunsch der Bürger nach einer Erddeponie (die in Albrechts Agenda mit Blick auf strikte Auflagen der Behörden lediglich "im unteren Mittelfeld" zu finden sei).

All dies, verbunden mit dem Wunsch nach einer hohen Wahlbeteiligung, vom Amtsinhaber selber ("Motivationsschub"), aber auch von Willfingens Ortsvorsteher Andreas Muschal ("positive Außenwirkung für die Gemeinde"), beendet nach gut 100 Minuten einen anregenden Abend und dürfte den Wunsch nach einem regelmäßig wiederkehrenden Dämmerschoppen stärken. Es muss ja nicht gleich eine jährliche Bürgerversammlung sein, wie noch vor acht Jahren versprochen wurde...