Bürgermeisterwahl: Wellendinger Schultes wird im Amt bestätigt / Beteiligung liegt bei 44 Prozent

Von Verena Parage

Bürgermeister Thomas Albrecht bleibt im Amt: Er hat bei der Wahl in Wellendingen gestern 88,3 Prozent und damit 888 Stimmen erhalten. Sein einziger Gegenkandidat Heiko Gold kam auf 7,8 Prozent (78 Stimmen).

Wellendingen. Vermutlich sind die 60 Minuten zwischen 18 und 19 Uhr am Sonntagabend die spannendsten des ganzen Bürgermeisterwahlkampfs in Wellendingen. Denn so lange dauert es, bis endlich alle Stimmen ausgezählt und zusammengerechnet sind. Und dies, obwohl gleich nach dem Sechs-Uhr-Schlag im Mehrzweckraum im Erdgeschoss des Rathauses mit dem Auszählen begonnen wird.

Nur wenige Minuten nach 18 Uhr trifft Bürgermeister Thomas Albrecht mit seiner Familie dort ein und schaut den Wahlhelfern interessiert zu. Die Nervosität habe sich in Grenzen gehalten, sagt Albrecht schon da. Schließlich hatte er nur einen Gegenkandidaten, Heike Gold aus Böbingen an der Rems. Der hatte als Vertreter der Nein-Idee gleich klar gemacht, dass er an dem Posten gar nicht interessiert ist. Vielmehr wollte er den Wählern eine Alternative bieten, da sich sonst kein Kandidat beworben hatte.

Im Interview mit unserer Zeitung sagte Gold, er werde am Sonntagabend um 18 Uhr entweder kochen oder noch im Büro sitzen. Albrecht und mit ihm zahlreiche Wellendinger Bürger sind derweil im Rathaus anzutreffen – wegen starken Schneefalls ist es vor dem Gebäude zu ungemütlich geworden. So muss selbst der Musikverein ins Wahllokal ausweichen. Und da stehen sie nun. Während um 18.29 Uhr das Wellendinger Ergebnis feststeht, werden die Wilflinger Voten noch ausgezählt. Das dauert, weshalb der Musikverein kurzerhand sein erstes Stück spielt. Und gleich noch eine Zugabe gibt. Und noch eine.

Dann endlich, kurz nach 19 Uhr, tritt Wolfgang Minder, Bürgermeister-Stellvertreter und Vorsitzender des Wahlausschusses, ans Mikrofon und verkündet, dass Thomas Albrecht mit 888 Stimmen von 1006 gültigen wiedergewählt ist. Eine Schnapszahl, sagt der Schultes und lacht. "Ich gratuliere Ihnen zu diesem sehr guten Ergebnis, das einen Vertrauensbeweis darstellt", sagt Minder. Es sei "ein Resultat, das die Arbeit von Thomas Albrecht anerkennt". Als Vertreter des Gemeinderats bietet er dem Bürgermeister eine weiterhin "gedeihliche Zusammenarbeit" an.

Kämmerer Phillippe Liebermann spricht für die Rathaus-Mitarbeiter und erklärt, die Zusammenarbeit mit dem 37-jährigen Schultes sei "toll und intensiv". "Ich freue mich schon auf die kommenden acht Jahre." Karlheinz Götz, der als Vertreter der Vereine eine kurze Rede hält, sagt ebenfalls, diese freuten sich sehr auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit. Der Schultes habe ihnen stets den Rücken gestärkt und den Vereinen so ihre Arbeit erleichtert.

"Ich werde mein Bestes geben", verspricht daraufhin Thomas Albrecht. Er wolle seine Kraft und alles, was er habe, für die Gemeinde einsetzen. "Aber ich werde es wieder nicht allen recht machen." Der Schultes sagt auch, dass er sich eigentlich eine höhere Wahlbeteiligung erhofft hat. Aber über 44 Prozent müsse man heutzutage wohl froh sein. Seinen Wahlerfolg feiert Albrecht mit den Bürgern und Freibier im "Adler". Und dann dankt er noch seinem Gegenkandidaten für den fairen Wahlkampf – der praktisch nicht stattgefunden hat. Da lachen sie, die Wellendinger.