Dann ist auch wieder der Gemeindewahlausschuss gefragt, dessen Mitglieder die Stimmen auszählen. Foto: Visel

Zwei hören auf, Stephan Reuß und Gerhard Reiner machen weiter. In Weilen u.d.R. fällt Entscheidung über künftigen Rathauschef im Zweikampf.

Weilen u. d. R. - Am Tag nach der Wahl: Die Kandidaten sind mit der Aufarbeitung des Ergebnisses beschäftigt und mit der Frage: "Wie geht es weiter?" Zwei hören auf, Stephan Reuß und Gerhard Reiner machen weiter.

Reinhold Weiß aus Weilen und Dorothee Baur aus Hechingen, die mit 14,5 beziehungsweise 13 Prozent der Stimmen abgeschlagen sind, haben sich festgelegt: Sie treten zum zweiten Wahlgang am 15. März nicht mehr an.

Reinhold Weiß sagte gegenüber dem Schwarzwälder Boten, das Wahlergebnis habe ihn "sehr stark beschäftigt" und mithin auch die Frage, wie er weiter verfahren solle. Weshalb er bei der Bürgermeisterwahl in seiner Heimatgemeinde weit abgeschlagen nur auf Platz drei landete, wisse er nicht. "Ich tue mich mit einer Erklärung schwer." Der Hauptgrund sei wohl, dass er aus Weilen komme. "Bei meinem Mitbewerber Stephan Reuß hat sicher auch das Alter eine Rolle gespielt."
Weiß: Über weitere Schritte nachdenken

Ob er auf Grund des Wahlergebnisses nun Konsequenzen ziehen will hinsichtlich seines weiteren Wirkens in der Gemeinde, weiß Weiß noch nicht. Auf seine Funktion als Narrenvater der örtlichen Zunft habe die Wahl keine Auswirkungen, "das hat damit nichts zu tun". Anders sehe es im Hinblick auf die Arbeit als Gemeinderat aus. "Das muss ich mir überlegen."

Schwer enttäuscht ist die 26-jährige Dorothee Baur, die sich für den ersten Wahlgang die Zielmarke von 25 Prozent der Stimmen gesetzt hatte. "Dieses Ziel habe ich nicht erreicht. Deshalb höre ich auf." Mit dem Ergebnis von nur 13 Prozent mache es keinen Sinn, die Bewerbung aufrecht zu erhalten. In Weilen habe sie sich erstmals um ein Bürgermeister-Amt beworben. Ob sie weitere Kandidaturen anstrebe, sei unklar.

Ganz anders ist die Stimmungslage bei Stephan Reuß. Der Wahlsieger, der mit 42,9 Prozent der Stimmen weit vorne liegt, hat sich über sein Abschneiden "riesig gefreut" und den Erfolg am Sonntagabend mit seiner Partnerin Melanie Erichsen "ganz gemütlich und im Stillen zu Hause genossen".

Er, Reuß, habe mit "so einem tollen Ergebnis" nicht gerechnet. Allerdings sei er davon ausgegangen, dass die Wahl nicht auf Anhieb entschieden werde. "Dafür war das Bewerberfeld zu heterogen und zu gut." Reuß glaubt, dass sein "Gesamtpaket" den Ausschlag gegeben habe.

So verfüge er über die nötige Ausbildung und das Fachwissen, die für das Amt des Bürgermeisters in einer kleinen Gemeinde nötig seien, zudem könne er auf ein gutes Netzwerk bauen. "Ich kenne im Kreis viele wichtige Leute", sagt der 31-jährige Diplom-Verwaltungswirt. Und wohl spiele auch sein Alter eine Rolle. "Für eine Gemeinde ist es wichtig, dass der Bürgermeister die Projekte langfristig begleiten kann. Bei einem Wechsel geht immer auch Fachwissen verloren."

In den kommenden zwei Wochen bis zur Wahl am 15. März will Reuß in Weilen weiter präsent sein. Was genau er an weiteren Wahlkampfmaßnahmen machen wird, weiß er noch nicht. "Da muss ich mir Gedanken machen." Aber: "Ich werde auf jeden Fall etwas tun." Stephan Reuß glaubt nicht, dass sich noch neue Bewerber für den zweiten Wahlgang melden werden, aber: "Alles ist möglich. Nun heißt es abwarten."

"Weiter machen" wird auch der Schömberger Stadtkämmerer Gerhard Reiner, der mit 29,6 Prozent der Stimmen etwas abgeschlagen auf dem zweiten Platz landete. Er habe sich eine höhere Prozentzahl erhofft, gibt Reiner zu. Denn der Zuspruch seitens der Bürger sei groß gewesen, wie er bei seinen Hausbesuchen erfahren habe. "Aber in der Wahlkabine wird vielleicht doch anders entschieden." Die Gründe für sein Abschneiden will Reiner noch analysieren. Er habe erwartet, dass seine Erfahrungen und seine Kompetenz als Verwaltungsfachmann bei den Wählern mehr zum Tragen kommen würden. Aber offenbar hätten andere Themen eine Rolle gespielt. Er werde sich nun Gedanken über weitere Wahlkampfmaßnahmen machen. "Ich habe noch kein Konzept", betont Reiner. So müsse überlegt werden, was am Besten sei, um in den kommenden zwei Wochen den Abstand zu Reuß, der mit 54 Stimmen beziehungsweise 13,3 Prozent in Führung liegt, noch aufholen zu können.
Stephan Reuß und Gerhard Reiner (kleine Bilder, von oben) werden die Bürgermeisterwahl in zwei Wochen wohl unter sich ausmachen. Dann ist auch wieder der Gemeindewahlausschuss gefragt, dessen Mitglieder die Stimmen auszählen. Fotos: Visel
Fein säuberlich werden die Stimmzettel sortiert und gezählt