Zwei Touristen machen auf dem sogenannten Moleturm in Friedrichshafen am Bodensee am Dienstag ein Foto. Foto: dpa

Frühling zu Weihnachten: Statt zu Hause vor dem Ofen, sitzen die Menschen bei Sonne und Rekordtemperaturen im Südwesten mit der Sonnenbrille im Café.

Offenbach/Freiburg - Freiburg ist seit Montag der deutsche Rekordhalter für den wärmsten Heiligabend seit Beginn der Wetteraufzeichnung vor rund 100 Jahren. Die Messung von 18,5 Grad werde in die Archive des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eingehen, gab ein Sprecher der Behörde bekannt. Damit löste Freiburg die Städte Baden-Baden und Müllheim ab, die sich seit 1983 den Titel des wärmsten Heiligabends in Deutschland teilten. Damals kletterten die Thermometer auf 17,8 Grad.

Doch Tauwetter und starke Niederschläge hatten im Südwesten vor allem am Rhein für Hochwasser gesorgt. Ein Streckenabschnitt zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt) und Germersheim in Rheinland-Pfalz wurde am Dienstag nach knapp 38 Stunden wieder für die Schifffahrt freigegeben.

Zeitweise nur wärmer in München

Wärmer als in Freiburg war es zeitweise nur in München. Eine Messstation zeigte 20,7 Grad an - ein Wert der nicht in die Statistik aufgenommen werden kann, wie der DWD am Dienstag mitteilte. Es habe sich nicht um eine offizielle Messung der Behörde gehandelt.

Im ganzen Land nutzten Menschen das frühlingshafte Klima für Sport im Freien oder Spaziergänge. Viele Stuttgarter flanierten am Montagnachmittag bei über 17 Grad unter wolkenlosem Himmel. Auch am Dienstag genossen viele Menschen bei angenehmen zwölf Grad und blauem Himmel ihren Kaffee im Freien mit Sonnenbrille und Pullover. Auf der Eisbahn am Schlossplatz waren Schlittschuhe und Minirock mit nacktem Bein der neue Trend bei diesem Wetter.

Viel Regen in den nächsten Tagen

In den nächsten Tagen gehen die Temperaturen im Südwesten allmählich zurück, sagte ein Sprecher DWD. Es wird viel regnen. Im Bergland über 1000 Meter werden voraussichtlich am Mittwoch einige Zentimeter Schnee fallen. Im Schwarzwald sind noch vereinzelt Lifte in Betrieb.

Die Meteorologen wiesen bereits vergangene Woche darauf hin, dass es durch den plötzlichen Wärmeeinbruch zu einer Schneeschmelze kommen werde. Dies sorgte, gemeinsam mit kräftigen Niederschlägen am Wochenende, landesweit für Hochwasser. Die Schifffahrt am Oberrhein und am Neckar kam an Heiligabend zum Erliegen, nachdem der Pegel in der Nacht zum Montag die kritische Marke von 7,50 Meter in Maxau bei Karlsruhe überstiegen hatte. Die Wasserschutzpolizei Karlsruhe schloss für die Dauer der Sperrung ein Hochwasserschutztor.

Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes schloss jedoch nicht aus, dass es zu einer erneuten Sperrung kommen könnte. Für das Rheintal wird - so die Prognose - durch Niederschläge auch in den kommenden Tagen ein Anstieg des Pegels erwartet.