Die Landesbeschäftigten erhöhen den Druck vor der nächsten Tarifrunde. Foto: dpa

In den festgefahrenen Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst soll Bewegung kommen. Tausende Beschäftigte des Landes haben sich an Warnstreiks beteiligt und den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. In den festgefahrenen Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst soll Bewegung kommen.

Stuttgart - Kurz vor der nächsten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst haben sich im Südwesten Tausende Beschäftigte des Landes an Warnstreiks beteiligt. Die Gewerkschaft Verdi meldete 3000 Teilnehmer aus ihren Reihen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schätzte, dass durch den Ausstand von rund 2000 angestellten Lehrern 8000 Stunden Unterricht ausfielen. Fast an jeder Schule im Südwesten arbeiten nach GEW-Angaben angestellte Lehrer, die von verbeamteten Kollegen nicht vertreten werden müssen.

GEW-Landeschefin Doro Moritz prangerte Einkommensunterschiede zwischen angestellten und verbeamteten Lehrern von bis zu 800 Euro im Monat an. Zudem müssten sich die Arbeitgeber endlich auf einen Eingruppierungstarifvertrag für die bundesweit 200.000 angestellten Lehrkräfte einlassen.

Ihre Arbeit ruhen ließen neben den Pädagogen auch Beschäftigte der Zentren für Psychiatrie, der Universitäten und Studierendenwerke, Regierungspräsidien, Autobahnmeistereien und der Stuttgarter Wilhelma sowie vieler weiterer Dienststellen. Betroffen waren Stuttgart, Konstanz, Mannheim und Heidelberg, Reutlingen und Tübingen, Heilbronn, Emmendingen und Oberschwaben sowie der Raum Karlsruhe.

Damit erreichte die dritte Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst der Länder in Baden-Württemberg ihren Höhepunkt. Am Freitag werden in der Region Stuttgart und Tübingen/Reutlingen die Arbeitsniederlegungen fortgesetzt. Die Tarifvertragsparteien treten am Samstag in Potsdam wieder an den Verhandlungstisch. Verdi-Chef Frank Bsirske hatte die Arbeitgeber aufgefordert, endlich ein Angebot mit einer spürbaren Lohnerhöhung vorzulegen.

Die Gewerkschaften verlangen für die rund 800.000 Beschäftigten der Länder 5,5 Prozent mehr Geld und den Erhalt der betrieblichen Altersvorsorge. In Baden-Württemberg sind 119 229 Angestellte des Landes direkt von den Verhandlungen betroffen. Die Gewerkschaften verlangen auch, dass das Tarifergebnis inhalts- und zeitgleich auf die Beamten übertragen wird. Die grün-rote Koalition will die Tariferhöhung aber nur mit einer zeitlichen Verzögerung an die Beamten weitergeben.