Den Landfrauentag besuchten (von links): Katharina Schmelzle, Kreisvorsitzende des Landfrauenverbands, Joachim Hauck, Ministerialdirigent des Ministerium für Ländlichen Raum, zehn Teilnehmerinnen der Qualifizierung zur Landgastgeberin und ganz rechts Juliane Vees, Präsidentin des Landfrauenverbands Württemberg-Hohenzollern. Foto: Landfrauen Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Landfrauentag lobt Kreisvorsitzende Schmelzle lobt das Engagement der Mitglieder

Waldachtal-Lützenhardt. Mit ihren weitgespannten Aktivitäten bereichern Landfrauen das Leben in den Dörfern. Ohne ihre Arbeit wäre der ländliche Raum ein ganzes Stück ärmer. Wie ein roter Faden zog sich dieses Lob durch sämtliche Grußworte beim Landfrauentag des Kreises Freudenstadt im voll besetzten Kursaal in Lützenhardt.

Der Rückblick der Kreisvorsitzenden Katharina Schmelzle machte deutlich, wie breit die Arbeit der Landfrauen angelegt ist. Dabei freute sie sich, dass das Seminar zur Kommunalpolitik Früchte getragen hat und nun Juliane Vees nicht mehr als einzige Frau im Kreistag vertreten ist. "Nur wenn Frauen sich aktiv einmischen, können sie ihre Sicht der Dinge in die kommunalpolitischen Gremien einbringen und den ländlichen Raum nach ihren Bedürfnissen mitgestalten", betonte sie.

Diesem Anliegen konnte Landrat Klaus Michael Rückert nur beipflichten. Landfrauen seien fest verwurzelt in der Heimat, aber dennoch innovativ und weltoffen. Auch in immer mehr Betrieben habe sich die Bäuerin zur selbstbewussten Mitunternehmerin entwickelt, stellte Landtagsabgeordneter Norbert Beck fest. Oft würden sie mit neuen Standbeinen zur Einkommenssicherung beitragen. "Doch dabei dürfen Sie sich selbst nicht vergessen. Gehen Sie gut mit sich um", appellierte er an die Landfrauen. Da sich die Lebenswelten von Frauen und Männern noch immer unterschieden, liege es nahe, dass sich Frauen zusammenschließen und sich gegenseitig den Rücken stärkten, erklärte Waldachtals Bürgermeisterin Annick Grassi. Gleichzeitig sorgten sie mit ihrem Angebot für einen attraktiven ländlichen Raum.

Landfrauen hätten als Botschafterinnen für die Landwirtschaft eine wichtige Aufgabe in der Öffentlichkeit. Das könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, unterstrich Gerhard Fassnacht. Gleichzeitig verwahrte sich der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Freudenstadt gegen unberechtigte Kritik, zumal die Landwirte mehr Tierschutz und mehr Naturschutz denn je betrieben und Lebensmittel noch nie so vielseitig und gut waren wie heute.

Dass Bauern mit viel Verantwortung ihrer Arbeit auf den Höfen nachgehen, betonte auch Juliane Vees, Präsidentin der Landfrauen Württemberg-Hohenzollern. Landwirte wollten ihren Hof erhalten und in die Zukunft weiterentwickeln. "Wir denken in Generationen und nicht in Geschäftsjahren", machte sie deutlich. Nachholbedarf machte sie dagegen bei der sozialen Absicherung von Frauen aus. "Wir Frauen der Babyboomer-Generation sind so gut ausgebildet wie keine Generation zuvor. Doch wir merken nach und nach, dass nicht die zunehmenden Falten unser größtes Problem sind, sondern der Rentenbescheid", sagte sie. Ursache sind Lücken in der Erwerbsbiografie, die zu mangelhafter Absicherung im Alter führten. Vees kündigte an, dies beim ersten Unternehmerinnentag des Verbandes am 18. April in Bad Saulgau zu thematisieren.

Dass die öffentliche Diskussion für die Landwirtschaft zunehmend schwieriger werde, räumte Joachim Hauck vom Ministerium Ländlicher Raum ein. Angesichts einer stark wachsenden Weltbevölkerung habe die Landwirtschaft dennoch gute Perspektiven. Da die Rentabilität in manchem Bereich zu wünschen übrig lasse und die Preise auf freien Märkten immer stärker schwankten, müssten sich die Betriebe neue Standbeine suchen. Ein solches Standbein könne im Nordschwarzwald der Tourismus sein. Mit der Qualifizierung zur Landgastgeberin erhielten interessierte Frauen ein gutes Rüstzeug, um zusätzliche Wertschöpfung zu schaffen. Im Anschluss überreichte Hauck elf Kursteilnehmerinnen ihre Zertifikate. An der Qualifizierung, die vom Land und von der EU als innovative Maßnahme für Frauen im Ländlichen Raum mitfinanziert wurde, haben teilgenommen: Silke Baur aus Ergenzingen, Cornelia Bürkle aus Lossburg, Anja Duss aus Bad Herrenalb, Anni Harr aus Freudenstadt, Karin Harr aus Freudenstadt, Dorothee Hirschfeld aus Pfalzgrafenweiler, Jutta Mast aus Baiersbronn, Edeltraud Müller-Foucar, aus Freudenstadt, Margarete Raible aus Nagold, Gabi Rauser aus Freudenstadt und Melanie Schweikart aus Bad Rippoldsau.