Einige Salzstätter Bürger wollen keine Windkraft vor ihrer Haustür. Foto: Wagner

Salzstetter befürchten gravierende Verschandelung des Ortsbilds. Besichtigung einer Anlage am 27. Juni.

Waldachtal-Salzstetten - Massiver Widerstand gegen die Windkraft vor der eigenen Haustür formiert sich in Salzstetten: In der öffentlichen Ortschaftsratsitzung am Mittwoch waren rund 20 Bürger des Ortes anwesend und enthüllten ein riesengroßes Plakat mit der Aufschrift: "Stop! Wir möchten keine Windräder vor unserer Haustüre!"

Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner zeigte sich sichtlich überrascht ob dieses starken "Aufmarsches" der Windkraftgegner. Aber nein – als Windkraftgegner sieht sich keiner der Bürger. Nur vor der eigenen Haustür will man die Dinger eben nicht sehen. Die Anwesenden, unter anderem Eberhard Armbruster, Eugen Schmid und Dieter Mezger, gaben zu bedenken, dass die Verschandelung des Ortsbildes gravierend und unwiderruflich sei, falls ein Betreiber seine Windkraftanlagen (WKA) im Bereich Horber Spitalwald/Altheimer Heiligenwald aufstellen dürfe. Außerdem sei der "Schalldruck" und der Schattenwurf der monströsen Anlagen nicht zu unterschätzen.

Fahrner führte aus, dass das Gremium das Thema noch aufarbeiten werde, nachdem wirklich alle Informationen geflossen sind. Der Ortschaftsrat habe zwar bereits eine eigene Sichtweise auf die Windkraft entwickelt, doch diese wollte Fahrner den Bürgern (noch) nicht mitteilen. So stellte er den Bürgern schon mal konkret in Aussicht, dass am Samstag, 27. Juni, eine WKA mit Beteiligung aller Interessierten besichtigt werden soll: Als Treffpunkt wurde das Rathaus in Salzstetten um 9.15 Uhr bestimmt.

"Wir gehören ebenso ins Boot wie alle anderen"

Bürgermeisterin Annick Grassi, die eine Stunde zuvor an einer nicht öffentlichen Sitzung des Salzstetter Rates teilnahm, sei einer Informationsveranstaltung für die Bürger aufgeschlossen, teilte Fahrner mit. Aber auch selbst dann, wenn diese nicht zustande kommen würde, habe sich sein Gremium bereits dafür ausgesprochen, eine eigene Info-Veranstaltung zu organisieren. Es sei der Verwaltung wichtig, dass das Thema Windkraft offen und ohne Vorbehalte mit den Bürgern diskutiert werde. Dies auch, weil sogar Bürger aus Alt- und Neu-Nuifra an der öffentlichen Beratung am vergangenen Mittwoch teilnahmen und forderten: "Wir gehören ebenso ins Boot wie alle anderen."

Angedacht sind auch neben der Besichtigung der WKA Vorort-Termine in der Panoramastraße, Kreuzackerstraße und Bürgle, um von dort eine Betrachtung auf den Standort und das Ortsbild Richtung Spitalwald/Altheimer Heiligenwald durchzuführen.

Derzeit ruht der Teilflächennutzungsplan (TFNP) der Gemeinde, welcher den Bau von Windkraftanlagen neben dem Standort Salzstetten nur noch im Hagenbuch ermöglichen soll. Im Gemeinderat ist er offenbar bis auf weiteres auf der Tagesordnung verschwunden, weil man auf der Stelle tritt. Inzwischen bezweifeln einige Bürger sogar schon, dass zusätzliche Informationsveranstaltungen zu neuen Weisheiten führen können. Nur in einem Punkt sind sich viele einig: Sollten WKA im Horber Spitalwald/Altheimer Heiligenwald errichtet werden, hat die Gemeinde außer den vergleichsweise mageren Gewerbesteuereinnahmen keinen weiteren Nutzen: Pacht und Erlöse gehen an Kirche und privat, während Salzstetten den Anblick ertragen und mit den möglichen Auswirkungen leben muss.