Die "Interessengemeinschaft gegen Windkraftanlagen in Salzstetten" organisierten am Mittwoch eine Informationsveranstaltung im Sportheim der Sportfreunde Salzstetten. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Interessengemeinschaft hat Angst vor Zerstörung des Landschaftsschutzgebiets "Salzstetter Horn"

Von Eberhard Wagnerund Jasmin Lakner

Waldachtal-Salzstetten. Im Sportheim der Sportfreunde Salzstetten fand eine Bürger-Informationsveranstaltung über den derzeit ruhenden Teilflächennutzungsplan (TFNP) des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Dornstetten zur Ausweisung von Potenzialflächen für Windenergieanlagen (WEA) in Waldachtal statt.

Die Interessengemeinschaft (IG), die sich unter Eberhard Armbruster, Eugen Schmid und Dieter Mezger formiert hat und sich vehement gegen die Errichtung von WEA im Bereich Altheimer Heiligenwald/Horber Spitalwald stellt, konnte an diesem Abend auch auf die Unterstützung von Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner bauen.

Natürlich betonten die WEA-Gegner, dass sie sich nicht grundsätzlich gegen die Nutzung von Windkraft stellen: Nur in Salzstetten sollen WEA keinesfalls stehen dürfen. Das Planungsgebiet liege zu großen Teilen im Landschaftsschutzgebiet "Salzstetter Horn" und grenze in unmittelbarer Nähe an das Naturschutzgebiet, weshalb dieses Gebiet besonders schützenswert sei, führt die IG an. Außerdem befänden sich mehrere bedrohte Tierarten wie der rote Milan in diesem Gebiet. Die IG schätzt, dass für dieses Gebiet WEA neuester Generation von mindestens 140 Metern Nabenhöhe und circa 200 Metern Gesamthöhe geplant sind. Vier Anlagen dieser Größe würden massive Eingriffe in den Waldbestand zur Folge haben.

Zuletzt würde sich das Landschaftsbild Salzstettens in nördlicher Richtung stark verändern, weshalb auch zu befürchten sei, dass dadurch die Attraktivität des Orts leide. In diesem Zusammenhang könnten dann auch die Immobilienpreise fallen (Wertverfall).

Die unmittelbaren Belastungen vieler Bürger durch Lärm und Infraschall bis hin zu weiteren Gesundheitsgefährdungen seien ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.

Da die ausgewiesenen Flächen der WEA nicht auf gemeindeeigenen Grundstücken liegen, appelliert die IG an die privaten Eigentümer, ihre Flächen nicht für die Nutzung zur Verfügung zu stellen.

So setzt die IG auch auf die neuen Richtlinien der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW), welche seit 1. Juli in Kraft getreten ist. In der Hauptsache geht es darin auch um die Neubewertung und Vermeidung von Beeinträchtigungen von Vogelarten bei der Bauleitplanung und Genehmigungen von Windenergieanlagen (WEA). Dort ist konkret geregelt, wie in sogenannten Dichtezentren, in denen mindestens drei Brutpaare geschützter Vogelarten nachgewiesen werden, zu verfahren ist. In solchen Fällen soll es nämlich auch keine Ausnahmegenehmigung von WEA geben dürfen. Zuletzt will die IG mit "öffentlichem Druck" erreichen, dass der Gemeinderat die Fortschreibung des TFNP einstellt.

Bürgermeisterin Annick Grassi nahm nicht an der Veranstaltung teil. Dennoch richtete sich der Appell der Bürger an sie: "Die Gemeinde sollte die Fortschreibung des TFNP einstellen." Das Argument, ohne gültigen TFNP dürfe ein Investor überall im Waldachtal genehmigungsfähige WEA erstellen, lässt die IG nicht gelten.