So nah und doch so fern. Frage ist, wie lange der Kater ohne Wasser und Nahrung noch durchhält. Foto: Schwarzwälder-Bote

Entlaufener Kater sitzt in einem Nebengebäude fest / Kater-Frauchen wirft Hausbesitzern vor, nicht zu helfen

Von Eberhard Wagner

Waldachtal-Salzstetten. Es ist ein wahrer Katzenjammer, was sich seit Donnerstag ist in Salzstetten abspielt. Ein Perserkater ist seit zwei Tagen ohne Nahrung eingeschlossen – und die Eigentümer des temporären Katzenknasts zeigen sich laut der Kater-Mama wenig einsichtig.

In einem angrenzenden Schuppen eines Wohnhauses im Ortsteil Salzstetten ist seit Donnerstagmittag eine Katze gefangen. Wie sie in das Gebäude gelangt ist, ist unklar. Die Katzenbesitzerin Janett Bucek, die ein paar Häuser entfernt wohnt, entdeckte ihre vermisste Perser-Katze, die sie für ein paar Minuten in den Garten entließ, am vergangenen Donnerstagmittag in besagtem Gebäude.

Alles kein Problem, dachte sie und klingelte an der Haustür der Eigentümer, wie sie erzählt. Sie äußerte den Wunsch, ihre Katze aus dem Nebengebäude retten zu dürfen. "Wenn ich Garfield rufe, wird er kommen", erklärte sie der Eigentümerin. Doch diese wies dieses Ansinnen laut Aussage der Katzenbesitzerin in brüsken Ton zurück.

Sie werde ihr keinen Zugang zum Gebäude gewähren, habe sie mitgetielt. Janett Bucek bettelte und bettelte, doch die Hausbesitzerin blieb hart: "Niemand wird das Haus betreten", habe sie gesagt und dies damit begründet, dass in dem Nebengebäude persönliche Dinge aufbewahrt werden.

Bucek alarmierte die Polizei, die noch am Donnerstagabend das Nebengebäude betreten durfte. Doch sie fanden Garfield nicht. Am Freitagmorgen entdeckte Janett Bucek ihren Kater dann hinter dem Fenster des Nebengebäudes und versuchte noch einmal ihr Glück an der Tür der Eigentümer. Doch die seien hartgeblieben: "Kein Zutritt!" Noch einmal wurde die Polizei bemüht, die dann laut Bucek sichtlich genervt auftauchte. Jetzt, da auch sie den Kater am Fenster wahrnahmen, versuchten die beiden Beamten, sie einzufangen. Doch das Unterfangen scheiterte.

Unverrichteter Dinge zog die Polizei ab – außerdem wartete ein neuer Einsatz auf sie. Die Katzenbesitzerin blieb, den Tränen nah, vor dem Haus zurück. Die Sorge um ihren Garfield wuchs von Stunde zu Stunde, denn das Tier war zu diesem Zeitpunkt bereits seit über 24 Stunden ohne Nahrung und Wasser.

Die Eigentümerin schien diese Tatsache wenig zu interessieren; inzwischen übernahm der Hausherr die "Verhandlungen".

"Er drohte sogar, den Hund auf die Katze loszulassen", sagte Bucek entsetzt. Inzwischen wurde zwar von anderen Anwohnern der Gasse geäußert, dass die Familie gar keinen eigenen Hund besitzen würde, doch die Drohung allein empfand Bucek schon reichlich tierfeindlich und herzlos. Viele der Anwohner fragen sich, wo eigentlich das Problem liegt und warum die Hausbesitzer nicht zulassen, dass Bucek ihren Kater aus dem Nebengebäude befreien darf.

Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten gab der Hausherr zu verstehen, dass – sofern Bucek ihm eine Lebendfalle aus dem Tierheim in Freudenstadt zur Verfügung stelle – er diese im Nebengebäude aufstellen werde. Sobald die Katze dann gefangen sei, würde er sie der Besitzerin übergeben. Ansonsten sei das Thema für ihn erledigt und er sehe keinerlei weiteren Bedarf an Diskussionen.

Recherchen am späten gestrigen Abend ergaben, dass die Eigentümer ihre Zusage aber wohl zurückgenommen haben und das Aufstellen einer Lebendfalle innerhalb ihres Gebäudes plötzlich versagten. Auch käme es nicht in Frage, Futter für die Katze im Gebäude zu deponieren. Die Eigentümer hätten dies aus der Befürchtung heraus begründet, dass durch das Futter oder die Lebendfalle Ratten angelockt werden könnten.