Aus der Musikepoche des Barocks spannten Musikschüler von Margrit Baur (links) den Bogen bis zu modernen Rhythmen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Musikschüler bekommen viel Applaus bei Konzert / Lehrerin Baur: "Meine Musikschüler sind mir ans Herz gewachsen"

Von Walter Maier

Waldachtal. Klavier- und Flötenspieler gaben Kostproben ihres Könnens bei einem gut besuchten Schülerkonzert im Musiksaal der Waldachtalschule. Die Eleven von Musiklehrerin Margrit Baur meisterten ihre Auswahlstücke gut – nur wenige offenbarten ein gewisses Nervenflattern und kamen nicht in den Rhythmus.

Margrit Baur pflegt ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Musikschülern. Fehlerhaftes Spielen fällt bei ihr nicht in Ungnade. Im Gegenteil: Sie ermutigt und stärkt das Selbstbewusstsein. Beim jüngsten Schülerkonzert legte sie ein Bekenntnis für ihre Passion und edle Gesinnung ab: "Meine Musikschüler sind mir ans Herz gewachsen. Viele darf ich lange begleiten. Hier beim Vorspiel gibt es keinen Leistungsdruck. Das ist kein Wettbewerb. Kinder sollen Freude am Spielen haben. Ihnen soll es Spaß machen." An die Eltern gewandt fügte die Musikpädagogin hinzu: "Danke, dass Sie mir ihre Kinder anvertrauen."

19 Musikschüler präsentierten Musikstile von Barock bis zu moderner Musik und boten eine interessanten Komponisten-Mix. Die Zuhörer geizten nicht mit Beifall. Selbst Paula Martini und Zoe Maurer, die am gleichen Tag Abiturprüfungen absolvierten, machten mit beim Konzert der Musikschule Waldachtal. Zoe Maurer, der Flöten auf den Leib geschneidert sind, bestach zum Auftakt auf der selten gehörte Sopranino-Blockflöte, passend zur Jahreszeit mit Vogelgezwitscher, beim "Concertino" (Zweiter Satz) von Werdin. Mit virtuosem Spiel brillierten Zoe Maurer auf der Alt-Blockflöte und Margrit Baur am Flügel mit tänzerischem Spiel – in Höhen und Tiefen – mit faszinierendem Wechselspiel in "Jeux" des französisch-schweizerischen Komponisten Rodolphe Schacher. Hier zahlte es sich aus, wie das jahrelang eingespielte Duo zusammengewachsen ist.

"Arietta" von Glière

Sicher meisterte Felix Moster ohne Notenblatt am Klavier die schön ausklingende "Arietta" von Reinhold Glière – nach Einschätzung der Musiklehrerin ein "schweres Stück". Das polyfonische Spiel des Original Bach-Klavier-Stückes "Praeludium Nr. 13", das sich einfacher anhört, als es ist, stellte für Paula Martini eine Herausforderung dar. Gekonnt spielte Vanessa Brieskorn auf der Alt-Blockflöte aus der Sonate III, das Wilhelm van Wassenaer für den jungen, 17-jährigen Herzog Friedrich Ludwig von Württemberg schuf, der sich selbst auch unter die Komponisten einreihte.

Auswendig am Klavier interpretierte Kathrin Leins die Mazzolini-Komposition "I like Chopin" nach einer Bearbeitung von Jürgen Moser. Dreistimmig beeindruckten Denise Bohnet, Vanessa Brieskorn und Veronika Kugler auf Alt-Blockflöten mit der Weise "Two in one upon a ground" von Henry Purcell (1659-1695).

"Le petit nègre"

Auch Pianissimo-Phrasen zur Geltung brachte Brigitte Wetzel am Klavier in dem rhythmischen Claude Debussy-Werk "Le petit nègre". Prima bewältigte Denise Bohnet auf der Alt-Blockflöte "Paul goes baroque" von Klaus Heizmann. Viel Applaus für ihr sechshändiges Klavierspiel heimsten Felix Moster, Daniel Fischer und Erik Darif ein. Sie lösten die Aufgabe, mit drei Titeln von Manfred Schmitz gut aufeinander abgestimmt Boogie- und Blues-Stimmung in den Musiksaal zu zaubern. Die Akkorde arbeitete Daniel Fischer am Piano bei der Kabalewski-Sonatina heraus.

Unterschiedlichen Tempi gerecht wurden die Blockflötistinnen Denise Bohnet (Sopran), Vanessa Brieskorn (Alt) und Veronika Kugler (Tenor) im dreistimmigen "Latin Klezmer" von Uwe Heger. Ein Joker: Souverän gab Erik Darif den melodiösen Tschaikowsky-Walzer aus dem Ballett "Dornröschen" in einer Bearbeitung von Hans-Günter Heumann zum Besten. Eine starke Leistung zeigte Klavier-Neueinsteiger Julian Kirschenmann beim vierhändigen "Alla turka" von Diabelli, unterstützt von Musiklehrerin Baur. Synchronisches Spiel war gefragt beim "Ständchen mit sechs Händchen" von Manfred Schmitz: Die jungen Klavierspielerinnen Nika Pfau, Henry Schäfle und Senta Bischof machten es bravourös. Mit Einsteiger-Stücken ergänzten Selanii Umpierrez, Nika Pfau, Senta Bischof und Henry Schäfle (bei "Hänsel und Gretel" auch mit begleitendem Gesang) das abwechslungsreiche Programm. Musiklehrerin Margrit Baur, die am Klavier alle Musikschüler begleitete zog ein positives Fazit: "Ich bin sehr zufrieden."

Die Musikschule Waldachtal lädt zu ihrem Jahreskonzert am Sonntag, 12. Juni, um 14.30 Uhr im Haus des Gastes ein.