Die zehnte Bürgerversammlung der Ortschaftsverwaltung Salzstetten am vergangenen Sonntag war bestens besucht. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Zahl der Kinder wächst / Füllt ELR-Gebiet Baulücken im Ort? / Salzstetter Förderverein engagiert sich stark

Die Bürgerversammlung der Ortschaftsverwaltung ging am vergangenen Sonntag in ihre zehnte Runde. Viele Bürger interessierten sich am frühen Morgen für die Themen rund um ihre Ortschaft und Waldachtal. Auch Bürgermeisterin Annick Grassi war dabei.

Waldachtal-Salzstetten. Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner hatte bewusst Themen auf die Agenda gesetzt, die derzeit nicht nur den Ortschaftsrat, sondern auch die Bürger beschäftigen.

Eines davon ist die Windkraft, genauer die abschließende Behandlung des Teilflächennutzungsplans (TFNP) durch den Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Dornstetten drehte. Fahrner gab zu diesem Thema einen kurzen Sachstandsbericht, den der Sprecher der IG, Eberhard Armbruster, vertiefte.

Am 2. März dieses Jahres hatte die Verbandsversammlung des GVV beschlossen, die beiden von der Windkraft betroffenen Gebiete (Altheimer Wald/Spitalwald Salzstetten, Hagenbuch) aus dem TFNP herauszunehmen. Zugrunde lag dieser Entscheidung natürlich das vom Nabu Waldachtal und der IG in Auftrag gegebene Artenschutzgutachten, dass den Windenergieanlagen nun wohl endgültig den Wind aus den Rotoren nahm. Armbruster vergaß dabei auch nicht all jenen Spendern und Unterstützern zu danken, die dafür sorgten, dass eine beträchtliche fünfstellige Summe aufgebracht wurde, um das Artenschutzgutachten zu finanzieren.

Ein weiterer wichtiger Punkt war der Flächennutzungsplan für Salzstetten. Hier sieht es mit Bauplätzen düster aus – und zwar für die gesamte Gemeinde. Nicht, dass sie nicht vorhanden seien: Die meisten von ihnen befinden sich allerdings in privater Hand. Verkaufen wollen die Eigentümer angesichts der wirtschaftlichen Lage nicht. Grassi bestätigte, dass ihre Verwaltung bereits alle Eigentümer von Baugrundstücken angeschrieben habe – dabei sei das Echo jedoch ausgeblieben.

Spätestens 2018 werden die Kindergärten in Tumlingen, Salzstetten und Lützenhardt volle Belegung ausweisen

Salzstetten hat stets Bedarf an Bauplätzen – kommt aber an die Privaten nicht heran. Neue Baugebiete dürfen nicht ausgewiesen werden, und wenn, muss nachgewiesen werden, dass bestehende Baugrundstücke nicht erworben werden können und dringender Bedarf herrscht. Ein kleiner Teufelskreis, weiß Fahrner. Wenn nun auch südlich vom bisherigen Baugebiet "Im Erlen" kein Zukauf von Privat gelingt, will Fahrner diese Flächen aus dem Bebauungsplan herausnehmen lassen. Im Ortskern selbst sind indessen ELR-Schwerpunkt-Gebiete erarbeitet worden. Auch hier werden viele Eigentümer große Chancen haben, ihre Immobilien aufzuwerten oder Baulücken mit staatlicher Unterstützung zu füllen. Im Baugebiet "Lange Furch" stehen ebenfalls Grundstücksverhandlungen an, um dort noch restliche Baugrundstücke zur Verfügung stellen zu können.

Momentan erweisen sich die Kinderzahlen in Waldachtal als erfreulich hoch. Dies bedeutet, dass spätestens im Jahr 2018 alle drei Kindergärten (Kiga) Himmelreich Tumlingen, Salzstetten und Katholischer Kindergarten Lützenhardt volle Belegung ausweisen werden. Für die Kommune positiv, denn hier spielen vor allem die hohen Personalkosten für Kinderbetreuung und Hort die größte Rolle. Weiteren Bedarf an Betreuungsplätzen hat nämlich derzeit auch der Kiga Salzstetten, der mit seinen 48 Belegungen an seine Grenze stößt. In der Krippe sind alle zwölf Plätze belegt, und weitere fünf Anfragen mussten bereits abgewiesen werden. Der Bedarf an Schulkindplätzen sei ebenfalls konstant und könne wegen der Auslastung des Kiga nicht mehr abgedeckt werden, stellte Kiga-Leiterin Doris Wössner klar. In den kommenden Jahren 2018 bis 2019 werden demnach dort zwischen 13 und 16 Plätze fehlen.

Bürgermeisterin Grassi erinnerte an die immensen Personalkosten der Kinderbetreuung, die im Haushalt der Gemeinde inzwischen längst den größten Posten bilden.

Wie und wo aufgestockt werden kann, werde der Gemeinderat in seinen nächsten Sitzungen beraten und beschließen. Der Einführung eines kommunalpolitischen Frühschoppens oder Stammtischs stehen die Bürger offen gegenüber. Ob dieser halbjährlich oder einmal im Quartal abgehalten werden soll, ist noch nicht klar. Dass der Förderverein (FV) "AKTIV für Salzstetten" gut gestartet ist, bewies deren Vorsitzender Oliver Dettling, der Gelegenheit erhielt, diesen der Bürgerschaft vorzustellen.

Förderverein hat Schlachthaus und Feuerwehrhaus übernommen und finanziert Unterhalt

Der FV hat inzwischen das Gebäude Schlachthaus/Feuerwehrhaus übernommen und stemmt somit die Unterhaltskosten. Über die Erbpachtregelung müsse der FV noch mit der Gemeinde verhandeln, führte Dettling aus. Nachdem ein Gutachter den Wert des Gebäudes und des Grundstücks ermittelt hat, soll sich der Gemeinderat mit dem Vertrag beschäftigen. Inzwischen hat der FV rund 40 Mitglieder – die meisten davon engagieren sich aktiv. Mit Veranstaltungen, die früher von der Ortschaftsverwaltung organisiert wurden, sowie eigenen Events will sich der FV finanzielle Polster erschaffen. So hat der FV auch das diesjährige Maibaumstellen übernommen.

Fahrner wies zum Abschluss der informativen Versammlung noch auf laufende Maßnahmen hin. Zur Verbesserung des Wasserdrucks wurden alle betroffenen Eigentümer angeschrieben und darauf hingewiesen, dass die Einrichtung einer Hochdruckzone für September/Oktober dieses Jahres geplant sei. Die letzten Ergebnisse aus der Verkehrsschau (Schulwegsicherung) in Salzstetten können derzeit im Rahmen der Haushaltskonsolidierung nicht umgesetzt werden.