Die Waldachtalbühne führte im Haus des Gastes in Lützenhardt ein höchst unterhaltsames Bühnenstück vor ausverkauftem Haus auf. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldachtalbühne führt in Lützenhardt die Komödie "Boeing-Boeing" auf / Regisseur Denner: "Haben junge, motivierte Schauspielerinnen"

Waldachtal-Lützenhardt (il). Einen unvergesslichen, humorvollen Abend bereitete die Waldachtalbühne in Lützenhardt im Haus des Gastes ihren Gästen. Vor ausverkauftem Haus wurden die Besucher Zeugen einer Komödie, die den hochtalentierten Laiendarstellern einiges abverlangte.

Seit März probten die Darsteller das Stück "Boeing-Boeing" von Marc Camoletti unter der Regie von Martin Denner. Das Schauspiel stand laut Denner schon oft zur Debatte, jedoch kam es nie zu einer Aufführung. In diesem Jahr jedoch griff das Ensemble das Stück endlich auf.

Herrlich dargestellte, fast zum Wahnsinn getriebene Haushälterin

"Wir haben derzeit junge, motivierte Schauspielerinnen. Das passte einfach", resümierte Denner. Seine Intuition gab ihm recht. Die jungen Damen der Theatergruppe gingen in ihrer Rolle förmlich auf und überzeugten als Stewardess Judith (Michelle Kammer) mit perfektem "Schwitzerdütsch", als amerikanische Flugbegleiterin Janet (Anja Piplack) oder gar als rassige Französin "Jaqueline" (Yvonne Lorenz). Diese weltgewandten Damen standen im Zentrum des Schauspiels und verführten nicht nur den Architekten Bernhard (Christian Eckel), sondern auch dessen Schulfreund Robert, exzellent dargestellt von Pirmin König. Die Dialoge aller Akteure sorgten ein um das andere Mal für Lachsalven unter den Zuschauern.

Eine herrlich dargestellte, fast zum Wahnsinn getriebene Haushälterin namens Elisabeth verlieh dem Stück noch das gewisse Etwas. Diese arme, geplagte Dame wurde durch Claudia Viertel authentisch zum Leben erweckt.

Den Gästen wurde durchgehend ein Hochgenuss der Unterhaltung geboten, wobei etliche Fragen im Vordergrund standen: "Was passiert, wenn ein ambitionierter junger Architekt gleichzeitig mit drei Stewardessen verschiedener Fluglinien verlobt ist?", oder "Was passiert, wenn eine nicht abfliegt, die abfliegen sollte und eine landet, die nicht landen sollte und die Dritte währenddessen gemütlich in der Badewanne liegt?" Außerdem: "Was passiert, wenn die notorisch nörgelnde Haushälterin des Architekten mit den eintretenden Situationen völlig überfordert ist und sich zu allem Übel auch noch ein alter Schulfreund in der Wohnung des Architekten einnistet?"

Den Gästen bot sich außerdem die Möglichkeit, die Gepflogenheiten verschiedener Nationen kennenzulernen. In Amerika sagen die Männer laut Stewardess Janet immer zu allem "Ja", damit sie nicht im Gefängnis landen, während man in der Schweiz doch eher etwas reserviert ist, wie man an Stewardess Judith beobachten konnte.

All diese Anregungen und Fragen sorgten für größtes Vergnügen unter den Besuchern. Die 22 Aktiven der Waldachtalbühne glänzten jedoch nicht nur mit der Aufführung alleine. Die gesamte Bühnenkulisse wurde von den Mitgliedern selbst gebaut. Perfekt gestylt und geschminkt wurden die Laiendarsteller von Claudia Schweizer; Techniker Frank Gretenkort setzte dann noch alles ins richtige Licht.

Damit keiner der Akteure "ins Stottern" kam, fungierte hinter den Kulissen Karin Kammer als Souffleuse. Ein einmaliges Schauspiel der Waldachtalbühne, das den Gästen sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.