Die Gemeinde Waldachtal will dringend gegen den demografischen Wandel vorgehen. Foto: bluedesign/Fotolia

Gemeinderat: Schwerpunkte beim Entwicklungskonzept sind unter anderem ärztliche Versorgung und Bebauung der Ortschaften.

Waldachtal - Der Gemeinderat Waldachtal beschloss weitere Vorgehensweisen zur Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzeptes. Dabei wurden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligungen nochmals erörtert, welche in allen Teilorten der Gemeinde durchgeführt wurden.

Dabei betonte Bürgermeisterin Annick Grassi, dass die Gemeinde ein Gesamtkonzept benötige, dass die Entwicklung zumindest der nächsten fünf kommenden Jahre beschreibt. In den weiteren Erläuterungen stellte Grassi auch die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung dar. Über die Beteiligung der Bürger an den jeweiligen Veranstaltungen zeigte sich Grassi zufrieden. Während in Tumlingen am 9. Februar nur 22 Bürger anwesend waren, gab es am 16. Februar in Lützenhardt bereits 32 Teilnehmer, die sich an der Ideenfindung beteiligten. Im März nahmen 27 Teilnehmer in Cresbach teil, während die Veranstaltung in Hörschweiler 42 Bürger aufsuchten. Rekordbeteiligung gab es in Salzstetten zu vermelden, wo am 5. April 176 Bürger anwesend waren.

Sorgen macht der Gemeinde die stetige Rückentwicklung der Einwohner

Als Themenschwerpunkte wurden unter anderem die Versorgung (Einzelhandel, Ärzte), Betreuung (von klein auf bis ins hohe Alter), die Anbindung des ÖPNV, Natur und Umwelt als auch Bebauung, Innenentwicklung der Ortschaften und natürlich Internetverbindung herausgearbeitet. Aber die Waldachtaler erkannten auch die Stärken ihrer Heimat und schätzen Sicherheit, Ruhe, Lebensqualität, Landschaft und Umwelt ebenso wie die Vereinsvielfalt und die großen Arbeitgeber.

Sterbende Ortsmitten sind den Bürgern ein Gräuel, doch es wird noch viel Zeit ins Land ziehen, bis Eigentümer verkaufen oder sanieren wollen. Dies hängt nicht zuletzt auch mit der Zinsniedrig-Politik zusammen, welche das Geld von Anlegern und Sparern nicht gerade üppig vermehrt. Damit die Projektthemen gebündelt und konkretisiert werden können, will die Gemeindeverwaltung die Projektegruppenthemen vorstellen und dazu spezielle Projektgruppen bilden. Bis Mitte Juni soll so ein Gesamtkonzept für Waldachtal entstehen, damit die Gemeinde die Antragsfrist zum 1. Juli nicht versäumt. So kann aus Waldachtal eine "Schwerpunktgemeinde" werden, die für ihre Projekte dann Zuschüsse aus Landesmitteln erhält.

Sorgen macht der Gemeinde die stetige Rückentwicklung der Einwohner. Vor allem im Jugend- und Kinderbereich ist dies spürbar: In der Altersstruktur vom Kleinkind an bis zu den Vierzigjährigen ist der Anteil der Bevölkerung gesunken. Dies ändert sich ab den Altersklassen "50 aufwärts", die stetig am Anteil der Gesamtbevölkerung zunehmen. Vom Jahr 2000 mit 6112 Bürgern sank die Anzahl der Waldachtaler Bevölkerung bis dato auf rund 5800 Bürger. Diese Probleme haben andere Gemeinden auch, doch Waldachtal versucht schon seit Jahren, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Ganz wichtig und deshalb oft gefordert – ein schnelles Internet. Eine weitere Schwäche seien die fehlenden Baugebiete in den Teilorten. Besonders in Salzstetten wurde dies deutlich, wo die Ortschaftsverwaltung nach Abschluss des Neubaugebietes Heuberg II bereits wieder über zehn konkrete Anfragen nach Bauland aufweisen kann. Anfragen nach alten, sanierbaren Häusern oder Bauland im Ortskern scheinen noch immer unbeliebt zu sein.

Fehlende Rad- und Fußwege gehören eindeutig zu den Schwächen der Gemeinde. Dies wird vor allem zwischen Lützenhardt und Vesperweiler und im weiteren Verlauf bis Unterwaldach deutlich. Die dezentrale Verwaltung der Gemeinde betrachten die Bürger als ineffektiv.

Grassi weiß, dass sie mit einer Zentralisierung der Verwaltung mindestens zwei Personalstellen einsparen kann und wird sich daher auch nicht scheuen, dieses Thema anzugehen. Grassi teilte mit, dass sie die Themen zum Gemeindeentwicklungsplan alsbald mit den Ortsvorstehern erörtern werde.