Sie steht jetzt unter Denkmalschutz: Die 1966/67 erbaute katholische St. Martinskirche in Pfalzgrafenweiler. Von dieser Bauart gibt es in der Diözese Rottenburg-Stuttgart nur zwei Kirchen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Nur zwei Kirchen dieser Art in der Diözese / Gotteshaus in Pfalzgrafenweiler mit fast 50 Jahren noch jung

Von Walter Maier

Waldachtal/Pfalzgrafenweiler. Viele reiben sich verwundert die Augen, wenn sie sich vergegenwärtigen, dass die katholische St. Martinskirche in Pfalzgrafenweiler neuerdings unter Denkmalschutz steht. Von dieser Gebäude-Art, die erst in den 1960er-Jahren entstanden ist, gibt es in der Diözese Rottenburg-Stuttgart nur zwei Kirchen.

Seit Anfang des Jahres ist es offiziell: Beim Neujahrs-Empfang der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler überraschte Pirmin König, Laienvorsitzender des Kirchengemeinderats, die über 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter mit der Nachricht, dass die St. Martinskirche unter Denkmalschutz gestellt wird. In zwei Jahren steht dem sakralen Gebäude ein Festereignis ins Haus: Am 11. November 2017 kann das Jubiläum "50 Jahre St. Martinskirche Pfalzgrafenweiler" gefeiert werden.

Die St. Martinskirche im Killweg 40 in Pfalzgrafenweiler gehört zu der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler. Sie liegt am Ortseingang aus Richtung Waldachtal, von Unter- und Oberwaldach kommend. Sie liegt zwischen dem gewachsenen Teil der Gemeinde und der nach dem Krieg entstandenen Siedlung Heide. Pfalzgrafenweiler mit Teilorten zählt aktuell 1026 Katholiken – die ganze Seelsorgeeinheit 3474. Zur katholischen Kirchengemeinde St. Martin Pfalzgrafenweiler zählen auch Katholiken der Ortsteile Bösingen, Herzogsweiler, Durrweiler, Edelweiler, Kälberbronn und Neu-Nuifra.

Mit dem Bau der St. Martinskirche wurde am 5. September 1965 begonnen. Die Einweihung der Kirche hat Bischof Carl Josef Leiprecht am 11. November 1967 vorgenommen. Sie bietet 250 Personen Sitzplätze. Es handelt sich um eine Fertigbaukirche mit Satteldachbau und Flachdach-Anbauten, die ein kleines Appartement und den Gemeindesaal enthalten. Die Kirche ist nach den Plänen von Architekt Wilhelm Frank, Herrenberg, in den Jahren 1966/67 erbaut worden. Das Gotteshaus misst eine Länge von 25 Metern, eine Breite von über 16 Metern und eine Höhe von 13,50 Metern. Die Orgel mit acht Registern, einem Manual und einem Pedal stammt von E.D. Walker, Ludwigsburg. Die äußere Gestaltung in einer Parkanlage lässt die moderne Bauart des Gotteshauses besonders hervortreten. Der 24 Meter hohe und extra stehende Turm, der die ganze Umgebung dominiert, ist mit drei Glocken bestückt. Pfalzgrafenweiler verfügt über eine Marien-Glocke "Königin des Friedens", sowie zwei Leihglocken der Diözese, eine Sebastian-Glocke wahrscheinlich aus dem Gebiet der Oder-Neise-Linie und eine gis-Glocke, die aus Maienfels, Kreis Öhringen/Württemberg kommt.

Integriert in die Kirchenanlage sind ein Jugendraum, der aus der früheren Pfarrwohnung entstanden ist, sowie ein Gemeindesaal. Zwischenzeitlich sind Innen-, Dach- und Turmsanierungen erfolgreich abgeschlossen worden.

Seelsorgerlich betreut wurden die Katholiken in Pfalzgrafenweiler ab dem Kirchen-Neubau von den Pfarrern Heinrich Drissner (bis 1968), Eberhardt Haible (1968 bis 1973), und Paul Rathgeber (1974 bis 1983). Auf Dekan Georg Lokay (1984-1994) folgten die Pfarrer Andreas Szczepanek (1995 bis 2005) und Anton Romer (2006 bis heute). Gottesdienstfeiern hielten auch die Diakone Manfred Meyer (1975 bis 1981) und Wilhelm Pöndl (seit 1981). Erste Ministranten waren Klaus und Bernd Beichel, Wolfgang Hohl und Rudolf Schmid und erste Ministrantinnen Claudia und Cornelia Lehmann.

Aus der von Hildegard Beichel überarbeiteten Chronik geht hervor, dass Johanna Mast sich intensiv für den Neubau der katholischen Kirche in Pfalzgrafenweiler eingesetzt hat. Tatkraft wird Josef Gebhardt bei der Erstellung der neuen Kirche bescheinigt. Balthasar Beichel kümmerte sich mit viel Liebe um die Außenanlagen, sorgte für Bäume und Pflanzen.