Dank Erlösen aus Serenaden und Spenden kann die Südmauer des alten St.-Hilarius-Friedhofes in Tumlingen derzeit saniert werden. Bauarbeiter mauern neu auf. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Baumaßnahme in Tumlingen ist dank Spenden und Serenaden möglich / Erhaltenswertes historisches Kulturgut

Waldachtal-Tumlingen (wm). Instand gesetzt wird derzeit die Südmauer auf dem historischen St.-Hilarius-Friedhof in Tumlingen. "Es war höchste Zeit, etwas zu machen", sagt Ortsvorsteher Rudolf Emele. Grund: Als der Bauhof der Gemeinde Waldachtal die Deckenplatten herausgenommen hatte, ist ein Teil der Mauer schon zusammengebrochen.

Ermöglicht wird die Sanierung der Südmauer der früheren Friedhofanlage durch die Erlöse der St.-Hilarius-Serenaden und durch Spenden, vor allem von Ehrenbürger Professor Artur Fischer. Auch der Haushalt der Gemeinde Waldachtal steuert noch einen Betrag bei.

Auf 30 000 Euro ist die Sanierungs-Maßnahme veranschlagt worden. Ortsvorsteher Emele hofft, durch gewisse Eigenleistungen den Betrag für die Gesamtaufwendungen noch etwas reduzieren zu können. Neben dem Einsatz des Gemeinde-Bauhofes haben sich "Die schaffigen Rentner Tumlingen" nützlich gemacht, indem sie Steine aus dem Steinbruch Kaltenbach geholt haben. Derzeit wird die Südmauer durch Mitarbeiter der Baufirma Weigold, Glatten, wieder Stein auf Stein neu gemauert, dann sandgestrahlt, die Fugen ausgespritzt und nochmals sandgestrahlt.

Die St.-Hilarius-Anlage in exponierter Lage oberhalb von Tumlingen gilt als geschichtsträchtiger Ort mit herrlicher Aussicht auf die Ortschaft. Im Jahr 1267 ist die Tumlinger Sankt-Hilarius-Kirche erstmals urkundlich erwähnt worden. Sie ist benannt nach dem Bischof und Kirchenlehrer Hilarius von Poitiers (315 bis 367). Im ehemaligen Land Württemberg galt sie als die einzige, die Hilarius geweiht war.

Auf dem Sankt-Hilarius-Berghügel sind Einwohner aus Tumlingen und Hörschweiler noch bis zum Jahr 1923 bestattet worden – bis zur Anlage eines neuen Friedhofes. So spricht die Bevölkerung heute noch vom "Alten Friedhof".

Die alte Hilarius-Kirche, die bis zur Reformation jährlich am 23. April für Katholiken Ziel von St.-Georg-Wallfahrten war, diente nach den Jahren 1687/91 nur noch als Friedhofskirche. Im Jahr 1823 wurde sie abgebrochen. Nur der Turm blieb stehen.

Ungefähr 750 Meter südlich des Rathauses von Tumlingen liegt der noch von einer Mauer umzogene alte Kirchhof auf einem erhöhten Platz über dem Knie des Schneckenbaches – einem der Quellbäche der Waldach. In diesem Kirchhof steht ein kleiner quadratischer Steinbau mit spitzem Zeltdach, der letzte Rest der alten Pfarrkirche St. Hilarius.

Nachrichten über die Tumlinger Pfarrkirche liegen erst seit dem 13. Jahrhundert vor. Im Jahr 1267, schreibt der Tumlinger Gerhard Wein in einer Beschreibung der Ortschronik, habe Graf Hermann von Sulz dem Meister (Magister) Eberhard von Horb und dessen Bruder Dietrich, Bürger zu Horb, den Berg, auf dem die Pfarrkirche des Dorfes Tumlingen samt Vogtei und Hof verkauft. In der Urkunde über den "Tumlinger Berg" sind Rückschlüsse auf einen herrschaftlichen Hof möglich.

Neben dem Unterdorf und dem Oberdorf, die heute noch im Ortsbild von Tumlingen gerade noch zu erkennen sind, stellte der Berg das dritte, den herrschaftlichen Siedlungskern, des Dorfes dar. "Alte Karten aus der Zeit um das Jahr 1600 zeigen dies deutlich", weiß der ehemalige Kreisarchivar Wein. Erst im Jahr 1627 ist die Wohnung des Pfarrers vom Hilarius-Berg in das Unterdorf verlegt worden.

Der Zahn der Zeit nagt am historischen Kulturgut von Tumlingen und Hörschweiler. Dieses Kleinod zu erhalten, dafür machen sich neben dem Ortschaftsrat etliche Bürger und Vereine stark. Es gilt, ein Kulturgut für nachkommende Generationen zu erhalten.