Simone Hirth aus Lützenhardt ist erste Preisträgerin des Schwäbischen Literaturpreises 2014. Foto: Hirth Foto: Schwarzwälder-Bote

Poetisches Aushängeschild der Gemeinde Waldachtal / Fliegen ist eines der zentralen Themen in dem Werk

Waldachtal-Lützenhardt (wm). Simone Hirth ist Siegerin des Schwäbischen Literaturpreises 2014. Die aus der Waldachtalgemeinde Lützenhardt stammende freischaffende Autorin und Lektorin, die im österreichischen Gablitz im Wiener Wald lebt, bekam diese Auszeichnung für ihre "Jausngebete". Den Preis überreichte Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert im Rokokosaal in Augsburg.

Das allgegenwärtige und lebensbestimmende Thema Essen wurde zum Thema des diesjährigen Schwäbischen Literaturpreises erwählt. Fazit des Wettbewerbes: Die schwäbische Landeskunde ist von den literarischen Küchenmeistern weitergeschrieben worden. Zur Teilnahme eingeladen waren Autoren, die im schwäbisch-alemannischen Kulturraum leben oder in diesem ihre biografischen Wurzeln haben. Mit 103 Einsendungen fand der zehnte Literaturpreis des Bezirks Schwaben eine positive Resonanz. Die Texte lagen den Juroren anonymisiert vor.

Mit "Jausngebete" erschrieb sich Simone Hirth aus Waldachtal, geboren 1985 in Freudenstadt, den mit 2000 Euro dotierten ersten Preis. Ihr Text versammelt neun knappe Prosastücke, die vielfach und vielfältig miteinander verbunden sind. Sie bewahren durch ihre Überschriften jedoch eine gewisse Eigenständigkeit. "Vielmehr treiben die Texte ein Spiel mit der Sprache und miteinander, ein Spiel, das komische Zufälle hervor treibt und merkwürdige Assoziationen freisetzt", heißt es in der Laudatio von Professorin Bettina Bannasch. Und weiter: "Das offenkundig nachlässige Verhältnis der Autorin zu Fragen der narrativen Erzeugung einfach erkennbarer Sinnzusammenhänge und nachzuerzählender Inhalte zeigt, wie nah sich Lyrik und Prosa im Werk von Simone Hirth sind. Diese Nähe ist eine beabsichtigte und professionell geschulte."

Das "Ich", das in "Jausngebete" das Wort führt und sich von den Worten führen lässt, liebt Ausflüge, wie sie gern zu Jausen unternommen werden. Das Wort ist hier wörtlich zu nehmen: Fliegen ist eines der zentralen Themen in diesem Werk. Die Augsburger Universitätsprofessorin Bettina Bannasch betonte in ihrer Laudatio im Rokokosaal: "Die Szenarien, die in diesem Text entworfen werden, sind nicht transzendental, doch sind sie über-wirklich." Simone Hirth stehe in der Tradition des literarischen Surrealismus. "Jausngebete" erinnern an Texte des russischen Schriftstellers Daniil Charms, oder im deutschen Sprachraum an die kurzen Prosatexte.

Ilse Aichingers. Sie sind surreal und zugleich sehr real. Eine Annäherung an "Jausngebete" könne kaum über Inhalte gelingen, so Bannasch, wohl aber über Themenkomplexe und Assoziationsfelder.

Nach ihrem Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig zog Simone Hirth 2012 nach Wien. Seit 2014 lebt sie als freischaffende Autorin und Lektorin im Wiener Wald. Sie unterhielt unter anderem das Hermann-Lenz-Stipendium 2007 und das Start-Stipendium für Literatur des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. In einer Reihe von Zeitschriften und Anthologien hat sie Gedichte und Prosatexte veröffentlicht. Im Schlössle in Salzstetten und im BürgerTreff in Tumlingen hat Simone Hirth ihre literarischen Arbeiten und Werke in ihrer Heimatgemeinde Waldachtal schon vorgestellt.

Info: Die von der Jury prämierten Texte von Simone Hirth und weiterer Autoren sind in einem Buch (240 Seiten, Paperback, EUR 12,80) unter dem Titel „Essen – Literaturpreis Schwaben“ im Wißner-Verlag, Augsburg, publiziert worden. ISBN 978-3-95786-004-0.

Die von der Jury prämierten Texte von Simone Hirth und weiterer Autoren sind in einem Buch (240 Seiten, Paperback, 12,80 Euro) unter dem Titel "Essen – Literaturpreis Schwaben" im Wißner-Verlag, Augsburg, publiziert worden. ISBN 978-3-95786-004-0.